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Schwache China-Daten verdrängen gute US-Daten

11.03.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise eröffnen die neue Handelswoche mit Verlusten. Der Brentpreis notiert am Morgen bei 110 USD je Barrel im Minus. Auch der WTI-Preis handelt mit 91,5 USD je Barrel ebenfalls schwächer. Anstatt wie die Aktienmärkte von den positiven US-Arbeitsmarktdaten und damit verbesserten Nachfrageaussichten im weltgrößten Ölverbrauchsland zu profitieren, werden die Ölpreise durch einen festeren US-Dollar und die Spekulationen um ein vorzeitiges Ende der Fed-Anleihekäufe belastet. Hinzu kommen die am Wochenende veröffentlichten mehrheitlich enttäuschenden chinesischen Konjunturdaten. Das verdeutlicht die derzeitige Fokussierung der Marktteilnehmer auf negative Informationen und die schlechte Marktstimmung. Letzteres wird auch am Verhalten der spekulativen Finanzanleger ersichtlich.

Laut den CFTC-Daten vom Freitag haben die Finanzanleger in der Woche zum 5. März ihre Netto-Long-Positionen bei WTI auf ein 9-Wochentief von 143 Tsd. Kontrakte reduziert. Seit dem 12. Februar hat ein Abbau bei den Netto-Long-Positionen um über 30% stattgefunden. Heute veröffentlicht die ICE die entsprechenden Daten für Brent. Auch hier dürfte es zu einem deutlichen Abbau der spekulativen Netto-Long-Positionen gekommen sein. Solange der Exodus der Finanzanleger anhält, ist mit keiner Preiserholung zu rechnen. Eine Ausnahme bildet US-Erdgas. Dort bestehen mittlerweile Netto-Long-Positionen von 28,1 Tsd. Kontrakten, was dem höchsten Niveau seit Ende November entspricht. Der jüngste Preisanstieg bei US-Erdgas war somit maßgeblich auf Finanzanleger zurückzuführen.


Edelmetalle

Gold konnte am Freitag seine zwischenzeitlichen Verluste im Zuge der positiven US-Arbeitsmarktdaten wettmachen. Darüber hinaus merklich zulegen konnte das gelbe Edelmetall allerdings nicht. Heute Morgen handelt Gold daher nahezu unverändert bei gut 1.580 USD je Feinunze. Die Herabstufung des Kreditratings von Italien durch die Ratingagentur Fitch wurde von den Marktteilnehmern kaum beachtet. Vielmehr richten diese ihr Augenmerk zum Beispiel auf die anhaltenden ETF-Abflüsse, die sich auch am Freitag fortsetzten. Daneben berichtete die Statistikbehörde aus Hongkong, dass die chinesischen Netto-Goldimporte aus der ehemaligen britischen Kronkolonie im Januar auf ein 3-Monatstief von 27,3 Tonnen gefallen waren. Dies ist einem starken Rückgang der Importe geschuldet, die sich im Vergleich zum Vormonat auf 51,3 Tonnen mehr als halbiert hatten.

Industriekreisen zufolge haben die chinesischen Goldkäufe seit dem Neujahrsfest wieder angezogen, was auf die niedrigeren Preise zurückzuführen sein dürfte. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich dagegen in der Woche zum 5. März weiter aus dem Goldmarkt zurückgezogen. Die Netto-Long-Positionen wurden um 19% auf 41,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit November 2008. Unseres Erachtens sollte die Marktbereinigung bei den Finanzanlegern damit bald abgeschlossen sein.

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Industriemetalle

Die Metallpreise profitierten letzten Freitag kaum von den positiven US-Arbeitsmarktdaten und traten weiter auf der Stelle. Daran hat sich auch zum Start in die neue Handelswoche nichts geändert. Die chinesischen Konjunkturdaten, die am Wochenende veröffentlicht wurden, geben den Metallpreisen keine Unterstützung. Denn während zwar die Investitionen in Sachanlagen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres stärker als erwartet zugelegt haben, blieb der Anstieg der Industrieproduktion hinter den Erwartungen zurück. Die chinesische Industrie verzeichnete sogar den schwächsten Start in ein Jahr seit vier Jahren. Darüber hinaus befürchten die Marktteilnehmer, dass die chinesische Zentralbank und Regierung weniger Spielraum für weitere fiskalpolitische Maßnahmen hat, nachdem die Inflationsrate zuletzt deutlich gestiegen ist.

Die Preisschwäche der Metalle in den letzten Wochen kann zum Teil auch mit dem Ausstieg der spekulativen Finanzinvestoren erklärt werden. Denn diese haben im Falle von Kupfer in der Woche zum 5. März ihre Netto-Short-Positionen auf 16,4 Tsd. Kontrakte mehr als verdoppelt. Sie liegen nunmehr auf dem höchsten Stand seit vier Jahren. Die reinen Wetten auf fallende Preise befinden sich aktuell mit 41 Tsd. Kontrakten fast auf Rekordhoch. Damit nimmt der Preisrückgang bei Kupfer seit Anfang Februar übertriebene Züge an. Unseres Erachtens sollten mittlerweile die negativen Nachrichten weitgehend eingepreist sein.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat in seinen monatlichen Angebots- und Nachfrageschätzungen nur marginale Revisionen vorgenommen. Dass die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen nach kurzzeitigem Rückgang dennoch steigen konnten, zeigt, wie negativ der Markt im Vorfeld der Datenveröffentlichung positioniert war. Die globalen Lagerendbestände bei Mais sollen aufgrund einer Abwärtsrevision der Ernteschätzung in Argentinien mit 117,5 Mio. Tonnen geringfügig niedriger ausfallen. In den USA wurde eine höhere Futtermittelnachfrage durch niedrigere Exporte ausgeglichen, so dass die Lagerschätzung mit 16 Mio. Tonnen unverändert blieb, was dem niedrigsten Niveau seit 17 Jahren entspricht.

Bei Sojabohnen wurden die globalen Lagerendbestände marginal auf 60,2 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Eine niedrigere Ernteschätzung in Argentinien wurde durch eine geringere globale Nachfrage ausgeglichen. In den USA liegen die Lagerendbestände mit 3,4 Mio. Tonnen auf einem 9-Jahrestief und das Lager-Verbrauchs-Verhältnis mit gut 4% auf dem niedrigsten Niveau seit 48 Jahren. Das verfügbare Angebot an Mais und Sojabohnen bleibt somit ausgesprochen knapp. Etwas entspannter sieht die Situation bei Weizen aus. Hier wurden die globalen Lagerendbestände um 1,5 Mio. auf 178,2 Mio. Tonnen nach oben revidiert, was auf etwas höhere Ernten in der EU und Indien zurückzuführen war. Zudem waren die US-Exporte etwas niedriger, was zu einer Aufwärtsrevision der US-Lagerendbestände auf 19,5 Mio. Tonnen führte.




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