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Starker Preisanstieg bei US-Benzin trotz fallender Ölpreise

12.03.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentpreis setzte gestern seinen Abwärtstrend fort und notiert am Morgen unter 110 USD je Barrel. Maßgeblich hierfür ist der Ausstieg der Finanzanleger. Laut den gestern veröffentlichten Daten der ICE sind die spekulativen Netto-Long-Positionen in der Woche zum 5. März um 24 Tsd. auf 125,4 Tsd. Kontrakte und damit den tiefsten Stand seit 10 Wochen zurückgegangen. Heute veröffentlichen die US-Energiebehörde EIA und die OPEC ihre neuen Prognosen und das API seinen Lagerbericht.

Während sich die Ölpreise seit einigen Wochen auf dem Rückzug befinden, ist der US-Benzinpreis seit dem 28. Februar um bis zu 12% gestiegen. Die Preisdifferenz zwischen US-Benzin und Brent hat sich im Zuge dessen gestern zwischenzeitlich auf ein 6-Jahreshoch von 27 USD je Barrel ausgeweitet. Der Anstieg des US-Benzinpreises ist auf eine massive Verteuerung der "Renewable Identification Numbers" (RINs) zurückzuführen. Diese werden für jede beigemischte Gallone Biokraftstoff gutgeschrieben. Aufgrund des US-Regierungsmandats sind die US-Kraftstoffproduzenten in diesem Jahr dazu verpflichtet, 13,8 Mrd. Gallonen Biokraftstoffe beizumischen.

Um diese Menge zu erreichen, müsste die Ethanolbeimischung angesichts eines fallenden US-Benzinbedarfs die kritische Marke von 10% überschreiten. Da viele ältere Fahrzeuge einen höheren Ethanolgehalt nicht vertragen, sind die Benzinproduzenten dazu nicht bereit. Die fehlenden Ethanolgutschriften müssen die Produzenten am Markt erwerben, was die Preise für RINs steigen lässt. Die Bereitschaft, RINs abzugeben, ist allerdings gering. Diese können nämlich in das kommende Jahr übertragen werden, wenn mit einer weiteren Verschärfung des Beimischungsmandates gerechnet wird.

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Edelmetalle

Der Goldpreis handelt nahezu unverändert bei gut 1.580 USD je Feinunze. Er wird dabei von anhaltenden ETF-Abflüssen in Schach gehalten, welche sich gestern den 16. Handelstag in Folge fortsetzten. Ein Grund für die schwachen chinesischen Goldimporte im Januar (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 11.03.) könnte eine höhere lokale Goldproduktion sein. Denn diese ist gemäß Angaben des Verbands der chinesischen Goldproduzenten im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 25% auf 30,1 Tonnen gestiegen.

Platin und vor allem Palladium zählten in den letzten Wochen zu den Rohstoffen mit der besten Preisentwicklung. Sie konnten sich zugleich dem Abwärtstrend an den Rohstoffmärkten weitgehend entziehen. Palladium handelt mit gut 770 USD je Feinunze sogar fast auf dem höchsten Stand seit 1½ Jahren. Platin versucht, wieder nachhaltig die Marke von 1.600 USD je Feinunze zu überwinden. Unterstützt werden diese beiden Edelmetalle von robusten Autoabsätzen. Aufgrund des Neujahrsfestes sind die Autoverkäufe in China gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten im Februar im Vergleich zum Vorjahr zwar um 8,3% auf 1,11 Mio. Einheiten gefallen. Im Januar und Februar zusammengenommen lagen die Autoabsätze mit 2,84 Mio. Einheiten aber 19,5% über dem Vorjahr. Der chinesische Automarkt verzeichnete damit den besten Start in ein Jahr seit dem Jahr 2010. Zuvor wurden schon in den USA robuste Fahrzeugverkäufe gemeldet. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürften Platin und Palladium auch im weiteren Jahresverlauf gut unterstützt sein.


Industriemetalle

Das Nationale Statistikbüro in China hat heute Morgen Produktionsdaten für die Metalle für Januar und Februar veröffentlicht. Demnach ist die chinesische Aluminiumproduktion im Januar auf ein Rekordhoch von 1,78 Mio. Tonnen gestiegen. Im Februar lag sie mit 1,73 Mio. Tonnen nur geringfügig niedriger. Einschätzungen des chinesischen Datenanbieters SMM zufolge hat die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten klar die Produktionskürzungen überkompensiert. Gemäß SMM wurden zuletzt im Reich der Mitte Produktionskapazitäten von 451 Tsd. Tonnen geschlossen. Aufgrund der niedrigen Aluminiumpreise könnten weitere 500 Tsd. Tonnen vorübergehend stillgelegt werden. Dies ist dringend notwendig, um die hohen Überschüsse auch nur ansatzweise abzubauen.

Die Produktion von Kupfer ist dagegen in den vergangenen beiden Monaten vom Rekordhoch im Dezember merklich zurückgekommen. Und auch bei Zink und Blei waren deutliche Rückgänge zu beobachten. Inwiefern dies allerdings zu höheren Importen führt, ist angesichts der hohen Lagerbestände fraglich. Der Vorsitzende der Shanghai Futures Exchange (SHFE), Yang Maijun, hat sich u.a. dafür ausgesprochen, ausländische Investoren schneller als geplant am Handel für Rohstoff-Futures in China teilnehmen zu lassen. Damit könnte der Börsenplatz Shanghai im Metallhandel weiter an Bedeutung gewinnen. Die SHFE sieht sich der zunehmenden Konkurrenz der Hongkonger Börse ausgesetzt, nachdem diese im letzten Jahr die LME gekauft hat und deren Aktivitäten nach Asien ausweiten will.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Baumwolle hat in den letzten Wochen von der Aussicht auf ein verringertes weltweites Angebot in der nächsten Saison bei steigender Nachfrage profitiert. Auch wenn so wichtige Beobachter wie das US-Landwirtschaftsministerium und das International Cotton Advisory Committee noch uneinig darüber sind, ob es erneut zu einem Angebotsüberschuss kommen dürfte, stellt sich der Markt auf eine geringere Verfügbarkeit von Baumwolle ein. Sollten die Preise weiter steigen und bald nachhaltig die Marke von 90 US-Cents überwinden, könnten die Karten noch einmal neu gemischt werden. Denn dann wird es zunehmend wahrscheinlicher, dass es in den Anbauplänen zu einer Verschiebung zugunsten von Baumwolle kommt.

Wir bleiben allerdings angesichts der hohen weltweiten Lagerbestände skeptisch, ob diese Situation tatsächlich eintritt. Zudem dürften viele Farmer bereits entsprechend ihren bisherigen Anbauplänen Betriebsmittel gekauft, Böden im Hinblick auf die geplante Frucht vorbereitet und Ernteversicherungen abgeschlossen haben, so dass ihre Flexibilität bereits eingeschränkt ist. Dies zeigt sich auch in den aktuellen Schätzungen des USDA und des Forschungsinstituts FAPRI, welche sowohl bei Mais als auch bei Sojabohnen für 2013 Rekordernten in den USA erwarten, was nur bei hinreichend hohen Flächen möglich ist.




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