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WGC sieht anhaltende Goldkäufe der Zentralbanken

14.03.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis notiert am Morgen bei 108,5 USD je Barrel, nachdem dieser gestern zwischenzeitlich um 2 USD gefallen war und auf dem tiefsten Stand seit drei Monaten schloss. Belastend für den Brentpreis wirkt die Nachricht, dass der Südsudan in drei Wochen wieder die Ölproduktion aufnehmen will. Aufgrund von Streitigkeiten zwischen dem Südsudan, in welchem die Ölvorkommen liegen, und dem Sudan, der über die notwendigen Pipelinesysteme verfügt, ist seit Januar 2012 die südsudanesische Ölproduktion unterbrochen. Diese lag davor bei 350 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag. Ebenfalls preisbelastend für Brent ist, dass Südkorea ab April voraussichtlich deutlich weniger Öl aus der Nordsee importieren wird. Seit Mitte 2011 bestand für die Raffinerien in Südkorea aufgrund eines Freihandelsabkommens mit der EU ein Anreiz, verstärkt Rohöl aus der Nordsee zu importieren, was dem Brentpreis Auftrieb gab.

Obwohl die Ölimporte aus der Nordsee von der 3%-igen Importsteuer befreit waren, konnten die Raffinerien in Südkorea nach der Verarbeitung Steuerrückerstattungen geltend machen. Dadurch sind die südkoreanischen Ölimporte aus Großbritannien im letzten Jahr um das Achtfache auf 24,8 Mio. Barrel gestiegen, die aus Norwegen um das Neunfache auf 18,8 Mio. Barrel. Dieses Schlupfloch wird ab April geschlossen. Die Raffinerien in Südkorea können dann nur noch Steuerrückerstattungen für tatsächlich gezahlte Steuern verlangen. Die Backwardation der Terminkurve bei Brent hat sich im Zuge dessen merklich abgeflacht und die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich auf ein 7-Wochentief von 16 USD je Barrel eingeengt.

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Edelmetalle

Trotz abermaliger Abflüsse aus den Gold-ETFs und entgegen einem festeren US-Dollar unternahm der Goldpreis gestern einen weiteren Versuch, die psychologisch wichtige Marke von 1.600 USD je Feinunze zu überwinden. Wie schon am Vortag ist er jedoch von dieser abgeprallt. Dennoch zeigt Gold in den letzten Tagen relative Stärke und scheint seinen Abwärtstrend überwunden zu haben. Ein Teil der Mittelabflüsse aus den Gold-ETFs findet seinen Weg in die ETFs der anderen Edelmetalle. Insbesondere war Silber hier zuletzt der Nutznießer. Gestern verzeichneten die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs Zuflüsse von fast 60 Tonnen und haben damit ihre Bestände auf ein Rekordhoch von 19.706 Tonnen ausgeweitet. So wie Gold von den ETF-Abflüssen zuletzt nicht mehr belastet wurde, konnte Silber von den Zuflüssen allerdings auch nicht profitieren.

Der World Gold Council erwartet, dass die Zentralbanken ihre Bemühungen zur Diversifizierung der Währungsreserven in diesem Jahr intensivieren werden und dazu u.a. Gold kaufen, da Gold im Vergleich zu den Währungen unterrepräsentiert sei. Dagegen hat sich der stellvertretende Gouverneur der chinesischen Zentralbank, Yi, verhalten zu Goldkäufen Chinas geäußert. Würde die Zentralbank zuviel Gold kaufen, würde der Goldpreis stark steigen und damit die heimischen Konsumenten belasten. Der Anteil von Gold an den chinesischen Währungsreserven soll daher Yi zufolge nicht mehr als 2% betragen. Laut WGC liegt der Anteil aktuell bei 1,8%. Dennoch kann sich Yi vorstellen, dass China jährlich 500-600 Tonnen oder mehr Gold importiert.


Industriemetalle

Der Zinnpreis konnte sich dem Abwärtstrend bei den Industriemetallen in den letzten Wochen zwar nicht gänzlich entziehen, hat aber mittlerweile einen Teil der Verluste wieder aufgeholt. Mit rund 24.000 USD je Tonne handelt Zinn heute Morgen auf dem höchsten Stand seit mehr als drei Wochen. Das indonesische Handelsministerium berichtete letzte Woche, dass die Zinnexporte des Landes im Februar mit 8.354 Tonnen zwar auf dem Niveau des Vorjahres lagen, im Vergleich zum Vormonat aber um 8,7% gefallen sind. Dies war den schlechten Wetterverhältnissen geschuldet, die den Abbau und den Transport stark beeinträchtigten.

Auch wenn der Höhepunkt der Regensaison im weltweit größten Exportland für Zinn vorbei ist, dürfte die Produktion auch im laufenden Monat vom Wetter beeinflusst sein. Denn die staatliche Wetterbehörde prognostiziert für März ebenfalls noch kräftige Regenfälle, unter anderem in Bangka-Belitung, der größten Produzentenregion des Landes für Zinn. Daher dürften die Ausfuhren auch in diesem Monat verhalten ausfallen. Angesichts der zuletzt gestiegenen Lagerbestände scheinen Sorgen über eine Knappheit am globalen Zinnmarkt jedoch verfrüht. Mit 13.760 Tonnen liegen die Zinnvorräte in den Lagerhäusern der LME auf einem 10-Monatshoch. Wir erwarten dennoch höhere Preise im Jahresverlauf, sollte sich die globale Wirtschaft und damit die Nachfrage erholen sowie das Angebot hinter den Prognosen zurückbleiben.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT ließ sich auch durch einen kurzzeitigen Rücksetzer gestern Nachmittag nicht beirren und kann am Morgen auf ein 10-Tageshoch von 7,1 USD je Scheffel steigen. Begünstigt wird die Preiserholung durch eine robuste Futtermittelnachfrage. Da Weizen zuletzt weniger kostete als Mais, dürften viele Mastbetriebe in den USA auf Weizen umgestiegen sein. Dies sollte sich in einer Aufwärtsrevision der Verbrauchsschätzungen und einer Abwärtsrevision der US-Weizenlagerendbestände niederschlagen. Angesichts dessen und einer robusten Exportnachfrage ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch der Weizenpreis an der MATIF zu steigen beginnt. Dieser handelt mit 233 EUR je Tonne weiterhin nur knapp über einem 9-Monatstief. Dagegen ist der Sojabohnenpreis zuletzt gefallen.

Mit 14,4 USD je Scheffel handelt der Preis auf dem niedrigsten Stand seit Monatsbeginn. Angesichts der bis Mitte der Woche gestiegenen Preise halten sich Importeure mit Käufen zurück. Zudem dürfte das Angebot aus Brasilien demnächst auf den Markt kommen. Ende vergangener Woche war knapp die Hälfte der brasilianischen Ernte eingebracht. Zudem scheint das Angebot mittlerweile auch den Weltmarkt zu erreichen. Gestern standen laut inländischer Quellen 11,9 Mio. Tonnen Sojabohnen und -produkte in den brasilianischen Häfen zur Auslieferung bereit und damit gut 1 Mio. Tonnen mehr als in der Vorwoche.




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