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Die Renaissance des Atomstroms

06.07.2011  |  Redaktion
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  • Durch das Erdgas selbst entstehen 80% der Kosten für die Erzeugung von Strom in Erdgaskraftwerken. Kosten für Uran hingegen machen einen Anteil von 5-10% der Gesamtkosten von Kernenergie aus.

  • Vergleicht man die Kosten der Stromerzeugung aus Kernenergie mit Erdgas, Kohle und Wasserkraft, ist lediglich Kohle kostengünstiger.

  • Kernenergie ist zuverlässig. Der Betrieb der Atomkraftwerke ist unabhängig von Wetterbedingungen und kostspielige Stromspeichermethoden sind nicht notwendig.

  • Mit einer Tonne Uran kann mehr Energie erzeugt werden als mit mehreren Millionen Tonnen Kohle und Erdöl. Die Transportkosten der Brennstoffe sind weitaus geringer und ebenso die Belastung der Natur, beispielsweise durch Bergbau oder die Förderung von Schiefergas.

  • Kernkraftwerke benötigen wenig Platz und können dort errichtet werden, wo die Energie gebraucht wird.

Das Unternehmen Qulliq Energy Corp. (QEC) betreibt 27 Dieselkraftwerke im kanadischen Territorium Nunavut. Einem Bericht von QEC aus dem Jahr 2010 zufolge kostet eine Kilowattstunde Strom in der Hauptstadt Nunavuts mittlerweile fast 50 Cent, in manchen entlegenen Regionen wie Kimmirut sind die Energiekosten sogar auf 1 Dollar pro kWh gestiegen. Zum Vergleich: In südlicher gelegenen Städten Kanadas wie Calgary und Toronto liegt der Durchschnittspreis bei 8,5 Cent pro kWh.

Normalerweise produziert ein Kernkraftwerk mindestens 1.000 MW Energie, doch kleinere Ausführungen könnten auch einzelne Städte oder Siedlungen mit Strom versorgen.
  • In den 1970er Jahren baute Atomic Energy of Canada Ltd. (AECL) die kleinen SLOWPOKE-Reaktoren, die mit einer Leistung von 20 kW gerade mal eine Badewanne voller Wasser beheizen können.

  • Toshiba hat einen Reaktor mit einer Leistung von 10 kW entwickelt, den sogenannten 4S. Experten zufolge ist dieser nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch sicherer als herkömmliche Ausführungen.

  • "Je kleiner die Reaktoren sind desto sicherer können sie gebaut werden, denn die Leistungsdichte ist wesentlich geringer und die Temperaturen beim Kühlen sind niedriger. Zum Betrieb eines solchen Reaktors muss man kein promovierter Atomwissenschaftler sein." sagt Dr. Jeremy Whitlock, Kernphysiker bei den Chalk River Laboratories und ehemaliger Vorsitzender der Canadian Nuclear Society.

    Dr. Mike Weightman, Chefinspektor des britischen Nuclear Installations Inspectorate schreibt in seinem Zwischenbericht zu den Folgerungen, die das Vereinigte Königreich aus dem Erdbeben und dem Tsunami in Japan ziehen kann, dass ein Beben der Stärke 9 und ein daraus resultierender Tsunami, wie in Japan am 11. März 2011 geschehen, weit über die für das Vereinigte Königreich zu erwartenden Naturkatastrophen hinaus gehen. "Das Auftreten dieser extremen Naturerscheinungen, die zu dem Atomunfall in Fukushima führten - ein Erdbeben der Stärke 9 und eine dadurch entstandene riesige Tsunami-Welle - ist für das Gebiet des Vereinigten Königreiches nicht anzunehmen. Wir sind 1.000 Meilen von der nächsten Verwerfungslinie entfernt und verfügen über Sicherheitsvorkehrungen, die uns schon vor kleineren Gefahren schützen. All unsere bestehenden und geplanten Reaktoren unterscheiden sich in Bauweise und Technologie von Fukushima."

    Im Jahr 2008 wurde ein Ausschuss für Klimawandel (Committee on Climate Change - CCC) gegründet, welches der britischen Regierung beratend zur Seite steht. Im kürzlich veröffentlichten ersten Bericht des Ausschusses heißt es: "Eine Stromerzeugung ohne CO2 ist durch verstärkten Einsatz der Kernenergie möglich. [...] Sie scheint in den 2020er Jahren (bevor die Kosten anderer Technologien auf ein vergleichbares Maß gesunken sind) die wirtschaftlichste Art der Energieerzeugung mit geringem CO2-Ausstoß zu sein. Somit können beträchtliche Investitionen gerechtfertigt werden, wenn gleichzeitig die Sicherheit gewährleistet ist."

    In der Ukraine soll derweil das Kraftwerk Khmelnytsky zwei neue Reaktoren erhalten. "Ich glaube, es gibt keine Alternative zur Atomkraft und lediglich reichere Länder können es sich leisten, über die Stilllegung von Kernkraftwerken nachzudenken," begründet der ukrainische Premierminister Mykola Azarov diese Entscheidung.

    US-Energieminister Steven Chu sagte am 15. März 2011: "Die Aufsichtsbehörden sollten trotz der Geschehnisse in Japan mit der Genehmigung von Bauanträgen für neue Kernkraftwerke fortfahren."


    Uran - Vorkommen und Bedarf

    Durch eine verstärkte Nutzung von Brutreaktoren könnte mehr Energie erzeugt und gleichzeitig gebrauchtes Brennmaterial wiederverwendet werden. Auch die Entwicklung von Thorium-Hochtemperatur-Reaktoren wird vorangetrieben. Das radioaktive Element Thorium kommt häufiger in der Erdkruste vor als Uran. Es wird aber noch Jahrzehnte dauern bis diese beiden Technologien so weit entwickelt sind, dass der Uranbedarf merklich sinkt. Durch die bisher geleisteten Investitionen in Druckwasserreaktoren sind wir für die nächsten 30-40 Jahre ohnehin noch an den Brennstoffkreislauf mit Uran gebunden.

    Im März veranlasste Kanzlerin Angela Merkel die vorübergehende Stilllegung der sieben ältesten Atomkraftwerke Deutschlands, was einen Kapazitätsverlust von 25% der insgesamt 20.700 MW bedeutete. "Die kürzlich bekanntgegebene Entscheidung Deutschlands, die Kernenergie auslaufen zu lassen, die momentan 23% des Energiehaushalts darstellt, wird sich als kostspielig herausstellen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie schwächen. Der Grundlaststrom wird teurer und unsicherer und das Land wird von importiertem Strom abhängig," sagt Patricia Mohr von der Scotia Bank.




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