Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Renaissance des Atomstroms

06.07.2011  |  Redaktion
- Seite 5 -
Russland

In Russland deckt Kernenergie momentan 16% der Energieerzeugung ab. Ziel des Landes ist es, diesen Anteil bis zum Jahr 2030 auf ein Viertel zu erhöhen. Premierminister Putin sagte, das Land werde auch nach den Geschehnissen in Japan nicht von seinen Plänen abweichen.

Bei einem Beratungstreffen der Regierungen der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft (EurAsEC) sagte er: "Eine weltweite Energiebilanz ohne den Kernenergiesektor ist nicht möglich."

Um sein Ziel von 25% Atomstromanteil zu erreichen, müsste Russland 40 neue Reaktoren bauen. Geplant sind 54, von denen sich 10 bereits im Bau, 14 in der Planungsphase und 30 im Beantragungsprozess befinden. Die neusten Ziele, die sich Russland gesteckt hat, sehen so aus: Bis 2030 soll Kernenergie einen Anteil von 25-30% am Gesamtenergiehaushalt haben, bis 2050 sollen es 45-50% sein und bis zum Ende des Jahrhunderts sogar 70-80%.

Russische Atommeiler wurden zuletzt nach Weißrussland, Armenien, in die Ukraine und in die Türkei verkauft. Zwischen Russland und Ungarn gibt es Gespräche über eine Beteiligung russischer Unternehmen an der Modernisierung des ungarischen Kernkraftwerks Paks. Weiterhin wurde ein Vertrag über den Bau einer Reaktoranlage in Bangladesch unterzeichnet.


Indien

Die in Indien herrschende Knappheit fossiler Brennstoffe ist ausschlaggebend für die Investition in Kernenergie. 68% der Energie Indiens wird mit Kohle erzeugt, doch die Vorräte sind begrenzt. Durch Wasserkraft werden 14% und durch Erdgas 8% der Energie produziert. Bis zum Jahr 2050 will Indien 25% der Energie (entspricht 1.094 GWe Grundlaststrom) aus Atomkraftwerken beziehen.

Die derzeitige Leistung der indischen Kernkraftwerke beträgt 4,7 GW, soll aber bereits bis Ende März 2012 auf 7,3 GW gesteigert werden. Bis zum Jahr 2020 ist eine Leistung aller Meiler von über 20 GW (entspricht 20.000 MWe) und bis 2032 63.000 MWe geplant.

Die indische Regierung hat ein Atom-Abkommen mit den USA geschlossen und seinen Atommarkt, der auf ein Volumen von 150 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, für private Unternehmen wie GE und Areva geöffnet, die weitere Kernkraftwerke bauen sollen.

Zu Stoßzeiten herrscht in Indien zu 12% Stromknappheit und schätzungsweise 500 Millionen Inder leben ohne Strom. Der Strombedarf steigt rasant: Im Jahr 2008 wurden 830 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert, also 700 kWh pro Kopf für das gesamte Jahr. Abzüglich der Übertragungsverluste kommt man auf 591 kWh Strom pro Kopf pro Jahr. Der Pro-Kopf-Energie-Verbrauch der Inder wird sich bei einer jährlichen Wachstumsrate von 6,3% bis zum Jahr 2020 voraussichtlich verdoppeln und bis 2050 etwa 5.000-6.000 kWh erreichen.

"Wir brauchen unbedingt mehr Energie. Mehr als 40% unserer Bürger haben noch immer keinen Zugang zu Strom," so Srikumar Banerjee, Chef der indischen Atomregulierungsbehörde.

Der indische Kernenergie-Ausschuss gibt an, dass die Energieerzeugung bis zum Jahr 2030 um das Dreizehnfache erhöht werden soll. Um dies zu gewährleisten, soll Uran importiert werden. Geplant ist eine Leistung von 600-700 GWe bis zum Jahr 2050.


Südkorea

Mit einem Vertrag im Wert von 20 Milliarden US-Dollar für den Bau von vier Kernreaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten in der Tasche ist Südkorea auf dem Weg zur führenden Nation in Sachen Export nuklearer Technologie.

Kernenergie ist für Südkorea strategische Priorität. Geplant ist eine Kapazitätserhöhung um 56% auf 27,3 GWe bis 2020 und auf 35 GWe bis zum Jahr 2030.

Südkorea verfügt über 21 Reaktoren, die knapp 40% der Energie produzieren. Elf weitere Atommeiler befinden sich im Bau, in Bestellung oder in Planung. Bis zum Jahr 2030 sollen 18 Atomkraftwerke gebaut werden.

Die Erzeugungskapazität soll von 72,5 GWe im Jahr 2008 auf 88 GWe im Jahr 2017 gesteigert werden, wovon 26,6 GWe (30%) einen Anteil von 47% des Bedarfs decken (214 Twh).

Nach dem Verkauf der vier Reaktoren in die Vereinigten Arabischen Emirate gab das südkoreanische Ministerium für Wissenswirtschaft im Januar 2010 bekannt, dass es sich das Ziel gesetzt habe, bis zum Jahr 2030 insgesamt 80 Kernkraftwerke zu exportieren. Der geplante Anteil am Weltmarkt soll 20% betragen, das würde den dritten Platz hinter den USA und Frankreich/Russland bedeuten.

Nun werden Atomreaktoren aus Südkorea auch in Jordanien, Rumänien, der Türkei, der Ukraine und verschiedenen Ländern Südostasiens vermarktet. Des Weiteren ist Südkorea in den 78 Milliarden US-Dollar schweren Markt des Betriebs, der Wartung und der Reparatur von Kernkraftwerken eingestiegen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"