Zyprisches Nein beeindruckt Preise kaum
20.03.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist nach der Ablehnung des Hilfsprogramms im zyprischen Parlament gestern Abend auf ein 3-Monatstief von 107,3 USD je Barrel gefallen, konnte sich seither aber leicht erholen und notiert am Morgen bei rund 108 USD je Barrel. Offensichtlich besteht unter den Marktteilnehmern die Erwartung, dass sich für Zypern eine alternative Lösung finden wird. Die Unsicherheit darüber dürfte aber die Ölpreise kurzfristig weiter in Schach halten. Heute, zehn Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs, liegt die Ölproduktion im Irak bei mehr als 3 Mio. Barrel pro Tag und damit gut 1 Mio. Barrel pro Tag höher als vor dem US-Einmarsch. In diesem Jahr soll die irakische Ölproduktion sogar auf durchschnittlich 3,7 Mio. Barrel pro Tag steigen. Damit ist der Irak zum zweitgrößten Ölproduzenten und Ölexporteur der OPEC aufgestiegen.
Der Irak versucht offenbar, durch eine aggressive Preispolitik Marktanteile im asiatischen Raum hinzuzugewinnen. Der Irak machte 11% der chinesischen Ölimporte im Januar aus und verdoppelte somit knapp den Anteil verglichen mit 5,8% im Jahr 2012. Saudi-Arabien war daher zu einer deutlichen Senkung seiner Verkaufspreise gezwungen. Der Preiskampf zwischen Irak und Saudi-Arabien wirkt sich somit dämpfend auf den Brentölpreis aus. Im Zuge dessen hat sich die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI erstmals seit Juli 2012 auf weniger als 15 USD je Barrel verringert. Dazu beigetragen hat auch der gestern vom API gemeldete überraschende Rückgang der US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Zudem läuft heute der April-Kontrakt bei WTI aus.
Edelmetalle
Gold profitiert derzeit von seinem Status als sicherer Hafen und stieg gestern auf ein 3-Wochenhoch von 1.616 USD je Feinunze, wo es sich auch zum heutigen Handelsstart halten kann. In Euro gerechnet verteuerte sich das gelbe Edelmetall auf 1.257 EUR je Feinunze. Dies entspricht dem höchsten Stand seit 5½ Wochen und ist auch auf die Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro zurückzuführen. Der EUR-USD-Wechselkurs ist auf ein 4-Monatstief gefallen. Das Parlament in Zypern hat gestern Abend das mit den Euro-Finanzministern ausgehandelte Rettungsprogramm abgelehnt. Dies hatte sich am Nachmittag bereits abgezeichnet. Die zyprische Regierung wird versuchen, das Rettungspaket neu zu verhandeln oder andere Geldquellen aufzutun.
Es bleibt allerdings nur wenig Zeit für Nachverhandlungen, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Auch müssen die Banken bald wieder öffnen, da ohne einen uneingeschränkten Zahlungsverkehr das wirtschaftliche Leben erlahmt, was eine Volkswirtschaft nur für kurze Zeit verkraften kann. Solange es keine Lösung für Zypern gibt, sollte Gold nachgefragt bleiben. Neben Zypern dürfte sich das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer heute auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed richten. Besonders interessant wird die anschließende Pressekonferenz mit dem Fed-Vorsitzenden Bernanke. Die Marktteilnehmer werden darauf achten, ob es erste Andeutungen für einen Ausstieg aus "QE3" gibt.
Industriemetalle
Die Angst der Marktteilnehmer nach der Ablehnung des Rettungspakets durch die zyprische Regierung währte nur kurz. Die gestern erlittenen Preisverluste werden heute Morgen fast komplett wieder aufgeholt. So handelt Kupfer z.B. am Morgen wieder bei 7.600 USD je Tonne, nachdem das rote Metall gestern Abend kurzzeitig auf ein 7-Monatstief gefallen war. Unterstützt werden die Metallpreise von sehr festen chinesischen Aktienmärkten. Offensichtlich gehen die Marktteilnehmer nicht von einer Ausbreitung der Zypern-Krise aus und konzentrieren sich eher auf fundamentale Rahmendaten. So sind z.B. in den USA die Neubaubeginne und Baugenehmigungen im Februar weiter gestiegen, womit sich die Erholung des US-Immobilienmarktes fortsetzt. Die aktuell niedrigen Metallpreise stellen unseres Erachtens für Konsumenten attraktive Kaufgelegenheiten dar.
Dagegen könnten die Stahlpreise noch etwas länger unter Druck stehen. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS sieht aktuell nur eine sehr verhaltene Nachfrage sowohl seitens der Endkunden als auch seitens der Großhändler. Diese halten sich derzeit mit Aufträgen zurück und versuchen ihre Lagerbestände niedrig zu halten. Besonders schwach zeigt sich laut MEPS aktuell die Stahlnachfrage in Frankreich, Italien und Spanien. Mit einer erwarteten Konjunkturerholung sollte sich unseres Erachtens im Jahresverlauf auch die Lage am Stahlmarkt aufhellen, was sich in wieder höheren Preisen bemerkbar machen sollte.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT kann am Morgen auf ein Monatshoch von 7,29 USD je Scheffel steigen. Der Preis an der MATIF nähert sich 240 EUR je Tonne, was dem höchsten Stand seit Anfang März entspricht. Weizen profitiert dabei weiterhin von einer robusten Nachfrage. Die Pflanzenqualität von Winterweizen in den USA hat sich zwar leicht verbessert, bleibt aber auf einem niedrigen Niveau. Im wichtigsten US-Weizenanbaustaat Kansas wurden Ende letzter Woche 29% der Pflanzen als gut oder sehr gut eingestuft. Das waren zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Die Bodenfeuchtigkeit wurde zudem mit 49% als niedrig bis sehr niedrig eingestuft, was eine spürbare Verbesserung der Wachstumsbedingungen unwahrscheinlich macht.
Chinas führender Sojabohnenimporteur will 33 Ladungen in Höhe von insgesamt 2 Mio. Tonnen Sojabohnen aus Brasilien stornieren. Die Auftragskündigungen haben den Sojabohnenpreis auf ein Monatstief von gut 14 USD je Scheffel fallen lassen, weil diese als Anzeichen einer schwächeren Nachfrage interpretiert wurden. Der eigentliche Grund für die Stornierung ist aber die Verzögerung bei der Auslieferung aus den brasilianischen Häfen. China dürfte das niedrigere Preisniveau nutzen und die entsprechende Menge anderweitig kaufen. Als erster Adressat kommen die USA in Frage, wo das Angebot bereits sehr niedrig ist. Die Preisschwäche bei Sojabohnen dürfte daher nur vorübergehend sein.
Der Brentölpreis ist nach der Ablehnung des Hilfsprogramms im zyprischen Parlament gestern Abend auf ein 3-Monatstief von 107,3 USD je Barrel gefallen, konnte sich seither aber leicht erholen und notiert am Morgen bei rund 108 USD je Barrel. Offensichtlich besteht unter den Marktteilnehmern die Erwartung, dass sich für Zypern eine alternative Lösung finden wird. Die Unsicherheit darüber dürfte aber die Ölpreise kurzfristig weiter in Schach halten. Heute, zehn Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs, liegt die Ölproduktion im Irak bei mehr als 3 Mio. Barrel pro Tag und damit gut 1 Mio. Barrel pro Tag höher als vor dem US-Einmarsch. In diesem Jahr soll die irakische Ölproduktion sogar auf durchschnittlich 3,7 Mio. Barrel pro Tag steigen. Damit ist der Irak zum zweitgrößten Ölproduzenten und Ölexporteur der OPEC aufgestiegen.
Der Irak versucht offenbar, durch eine aggressive Preispolitik Marktanteile im asiatischen Raum hinzuzugewinnen. Der Irak machte 11% der chinesischen Ölimporte im Januar aus und verdoppelte somit knapp den Anteil verglichen mit 5,8% im Jahr 2012. Saudi-Arabien war daher zu einer deutlichen Senkung seiner Verkaufspreise gezwungen. Der Preiskampf zwischen Irak und Saudi-Arabien wirkt sich somit dämpfend auf den Brentölpreis aus. Im Zuge dessen hat sich die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI erstmals seit Juli 2012 auf weniger als 15 USD je Barrel verringert. Dazu beigetragen hat auch der gestern vom API gemeldete überraschende Rückgang der US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Zudem läuft heute der April-Kontrakt bei WTI aus.
Edelmetalle
Gold profitiert derzeit von seinem Status als sicherer Hafen und stieg gestern auf ein 3-Wochenhoch von 1.616 USD je Feinunze, wo es sich auch zum heutigen Handelsstart halten kann. In Euro gerechnet verteuerte sich das gelbe Edelmetall auf 1.257 EUR je Feinunze. Dies entspricht dem höchsten Stand seit 5½ Wochen und ist auch auf die Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro zurückzuführen. Der EUR-USD-Wechselkurs ist auf ein 4-Monatstief gefallen. Das Parlament in Zypern hat gestern Abend das mit den Euro-Finanzministern ausgehandelte Rettungsprogramm abgelehnt. Dies hatte sich am Nachmittag bereits abgezeichnet. Die zyprische Regierung wird versuchen, das Rettungspaket neu zu verhandeln oder andere Geldquellen aufzutun.
Es bleibt allerdings nur wenig Zeit für Nachverhandlungen, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Auch müssen die Banken bald wieder öffnen, da ohne einen uneingeschränkten Zahlungsverkehr das wirtschaftliche Leben erlahmt, was eine Volkswirtschaft nur für kurze Zeit verkraften kann. Solange es keine Lösung für Zypern gibt, sollte Gold nachgefragt bleiben. Neben Zypern dürfte sich das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer heute auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed richten. Besonders interessant wird die anschließende Pressekonferenz mit dem Fed-Vorsitzenden Bernanke. Die Marktteilnehmer werden darauf achten, ob es erste Andeutungen für einen Ausstieg aus "QE3" gibt.
Industriemetalle
Die Angst der Marktteilnehmer nach der Ablehnung des Rettungspakets durch die zyprische Regierung währte nur kurz. Die gestern erlittenen Preisverluste werden heute Morgen fast komplett wieder aufgeholt. So handelt Kupfer z.B. am Morgen wieder bei 7.600 USD je Tonne, nachdem das rote Metall gestern Abend kurzzeitig auf ein 7-Monatstief gefallen war. Unterstützt werden die Metallpreise von sehr festen chinesischen Aktienmärkten. Offensichtlich gehen die Marktteilnehmer nicht von einer Ausbreitung der Zypern-Krise aus und konzentrieren sich eher auf fundamentale Rahmendaten. So sind z.B. in den USA die Neubaubeginne und Baugenehmigungen im Februar weiter gestiegen, womit sich die Erholung des US-Immobilienmarktes fortsetzt. Die aktuell niedrigen Metallpreise stellen unseres Erachtens für Konsumenten attraktive Kaufgelegenheiten dar.
Dagegen könnten die Stahlpreise noch etwas länger unter Druck stehen. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS sieht aktuell nur eine sehr verhaltene Nachfrage sowohl seitens der Endkunden als auch seitens der Großhändler. Diese halten sich derzeit mit Aufträgen zurück und versuchen ihre Lagerbestände niedrig zu halten. Besonders schwach zeigt sich laut MEPS aktuell die Stahlnachfrage in Frankreich, Italien und Spanien. Mit einer erwarteten Konjunkturerholung sollte sich unseres Erachtens im Jahresverlauf auch die Lage am Stahlmarkt aufhellen, was sich in wieder höheren Preisen bemerkbar machen sollte.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT kann am Morgen auf ein Monatshoch von 7,29 USD je Scheffel steigen. Der Preis an der MATIF nähert sich 240 EUR je Tonne, was dem höchsten Stand seit Anfang März entspricht. Weizen profitiert dabei weiterhin von einer robusten Nachfrage. Die Pflanzenqualität von Winterweizen in den USA hat sich zwar leicht verbessert, bleibt aber auf einem niedrigen Niveau. Im wichtigsten US-Weizenanbaustaat Kansas wurden Ende letzter Woche 29% der Pflanzen als gut oder sehr gut eingestuft. Das waren zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Die Bodenfeuchtigkeit wurde zudem mit 49% als niedrig bis sehr niedrig eingestuft, was eine spürbare Verbesserung der Wachstumsbedingungen unwahrscheinlich macht.
Chinas führender Sojabohnenimporteur will 33 Ladungen in Höhe von insgesamt 2 Mio. Tonnen Sojabohnen aus Brasilien stornieren. Die Auftragskündigungen haben den Sojabohnenpreis auf ein Monatstief von gut 14 USD je Scheffel fallen lassen, weil diese als Anzeichen einer schwächeren Nachfrage interpretiert wurden. Der eigentliche Grund für die Stornierung ist aber die Verzögerung bei der Auslieferung aus den brasilianischen Häfen. China dürfte das niedrigere Preisniveau nutzen und die entsprechende Menge anderweitig kaufen. Als erster Adressat kommen die USA in Frage, wo das Angebot bereits sehr niedrig ist. Die Preisschwäche bei Sojabohnen dürfte daher nur vorübergehend sein.