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Taubenhafte Fed und starke China-Daten geben Auftrieb

21.03.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten sich gestern unterstützt durch freundliche Aktienmärkte und einen schwächeren USD erholen. Der Brentölpreis stieg im Zuge dessen auf knapp 109 USD je Barrel, notiert am Morgen aber etwas leichter bei 108,5 USD je Barrel. Anscheinend wird das Scheitern des Hilfspaketes für Zypern nicht als problematisch erachtet. Des Weiteren deuten aktuelle Daten aus China auf eine robuste Ölnachfrage hin. Laut Bloomberg stieg die implizite Ölnachfrage im Reich der Mitte im Januar um 8,8% und im Februar um 4,4% verglichen zum Vorjahr.

Der Lagerbericht des US-Energieministeriums zeigte einen überraschenden Lagerabbau bei Rohöl um 1,3 Mio. Barrel in der letzten Woche. Geringere Importe und eine höhere Raffinerieauslastung führten zum ersten Rückgang der US-Rohölvorräte seit 9 Wochen. Die Rohölbestände in Cushing sind nach dem kräftigen Abbau in der Vorwoche nochmals um 286 Tsd. Barrel zurückgegangen. Auch bei den Ölprodukten kam es zu einem Lagerabbau. Angesichts dessen war die Preisreaktion bei WTI und US-Benzin eher verhalten, was auf neue Prognosen der US-Energiebehörde EIA zurückzuführen sein könnte. Laut EIA wird die US-Rohölproduktion Ende des Jahres zum ersten Mal seit Februar 1995 höher liegen als die US-Rohölimporte. Schon in der vergangenen Woche lagen die Importe mit 7,32 Mio. Barrel pro Tag nur unwesentlich höher als die Produktion mit 7,15 Mio. Barrel pro Tag. Ende 2014 soll die Rohölproduktion der EIA zufolge bei 8 Mio. Barrel pro Tag liegen, die Rohölimporte bei weniger als 7 Mio. Barrel pro Tag. Dies signalisiert eine stetig sinkende Abhängigkeit von Ölimporten.

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Edelmetalle

Die US-Notenbank Fed hat gestern ihre Einschätzung der US-Wirtschaft nahezu unverändert beibehalten. Die Fed wird ihr Wertpapierkaufprogramm zudem solange mit gleicher Geschwindigkeit fortsetzen, bis sich die Lage am US-Arbeitsmarkt deutlicher verbessert. Eindeutige Hinweise auf ein Ende von "QE3" gab Fed-Präsident Bernanke nicht. Gold sollte daher von der ultra-lockeren Geldpolitik der Fed unterstützt bleiben und weiter zulegen. Die Marktteilnehmer dürften zudem genau beobachten, wie es in Sachen Zypern weitergeht. Eine längere Hängepartie würde dem sicheren Hafen Gold zugute kommen. In einem heute veröffentlichten "Rohstoffe kompakt" beleuchten wir die Hintergründe der zuletzt kräftigen ETF-Abflüsse. Diese sind unseres Erachtens in erster Linie auf Hedgefonds und Investmentgesellschaften zurückzuführen, welche von Gold in Aktien umschichten.

Der Verband der europäischen Automobilproduzenten, ACEA, hat kürzlich die Absatzstatistik für Februar veröffentlicht. Demnach fielen die Autoneuzulassungen in der EU im Vergleich zum Vorjahr um 10,5% auf 795,5 Tsd. Einheiten. Dies war der schwächste Februar-Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In Gesamteuropa fielen die Autoneuzulassungen ebenfalls um mehr als 10% auf 829,4 Tsd. Einheiten. Vier der fünf größten europäischen Automärkte verzeichneten dabei im letzten Monat teilweise deutliche Rückgänge. Es könnte angesichts der Unsicherheiten und labilen wirtschaftlichen Lage noch einige Monate dauern, bis es in Europa zu einer Erholung der Autoabsätze kommt. Dies dürfte nachfrageseitig den von uns erwarteten Preisanstieg von Platin etwas bremsen.


Industriemetalle

Die Metallpreise setzen ihre Erholungsbewegung heute Morgen fort. Auftrieb gibt der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China. Dieser ist im März unerwartet stark auf 51,7 gestiegen, was auf ein merkliches Anziehen der Wirtschaftsaktivitäten im Reich der Mitte nach dem Neujahrsfest hindeutet. Wir erwarten in den kommenden Monaten deutlich bessere Konjunkturdaten in China, die die Metallpreise unterstützen sollten. Die heute Morgen vom chinesischen Zoll veröffentlichten detaillierten Handelsdaten für Februar bestätigten die vorläufige Import- und Exportstatistik. Aufgrund des Neujahrsfestes sind die Ein- und Ausfuhren nahezu aller Industriemetalle im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen. Dies wurde jedoch erwartet, so dass es kaum zu einer Marktreaktion auf diese Zahlen kommt.

Am globalen Nickelmarkt hat sich gemäß gestern veröffentlichter Daten vom WBMS im letzten Jahr ein Angebotsüberschuss von gut 130 Tsd. Tonnen aufgetürmt. In den beiden Jahren zuvor war der Nickelmarkt laut WBMS noch weitgehend ausgeglichen. Auch im Januar bestand ein Überschuss. Während das WBMS diesen auf 6,5 Tsd. Tonnen beziffert, betrug er gemäß der International Nickel Study Group sogar 17 Tsd. Tonnen. Die Inbetriebnahme zahlreicher neuer Nickelprojekte dürfte dazu führen, dass der Nickelmarkt auch im Gesamtjahr 2013 einen hohen Überschuss aufweisen wird. Dies sollte merklich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Das International Cotton Advisory Committe (ICAC), ein weltweiter Zusammenschluss von Baumwollproduzenten und -konsumenten, rechnet mit einer geringeren Anbaufläche und niedrigeren globalen Baumwollproduktion im Erntejahr 2013/14. Insbesondere in China, Indien, Pakistan und den USA dürfte weniger Baumwolle angebaut werden. Das ICAC macht dafür die niedrigere Profitabilität von Baumwolle im Vergleich zu konkurierenden Agrarprodukten wie Mais, Sojabohnen und Reis verantwortlich. Schon im laufenden Erntejahr soll die globale Baumwollproduktion um 14% auf 22,6 Mio. Tonnen zurückgehen und damit gut 1 Mio. Tonnen unter dem erwarteten Verbrauch liegen.

Auch im kommenden Erntejahr soll die Nachfrage durch China getrieben sein. Die staatlichen chinesischen Baumwollvorräte sollen mittlerweile bei 10 Mio. Tonnen liegen und damit knapp zwei Drittel der weltweiten Lagerbestände ausmachen. Ein Offizieller des China National Cotton Information Center ist unterdessen Befürchtungen entgegengetreten, die hohen chinesischen Lagerbestände könnten Druck auf die Weltmarktpreise ausüben. Dagegen spricht, dass die lokalen Auktionspreise deutlich über den internationalen Preisen liegen. Solange China weiter Baumwolle kauft, bleibt der Preis gut unterstützt. Bei einem Abebben der Käufe ist mit einem moderaten Preisrückgang zu rechnen. Einem stärkeren Rückgang steht das sinkende Angebot entgegen.




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