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Rentenmärkte fallen und Aktienmärkte steigen um über 5%

01.07.2011  |  Markus Blaschzok
Im letzten Marktkommentar wiesen wir darauf hin, dass viele Aktienmärkte und Rohstoffe vor der Entscheidungsfindung stünden, da diese charttechnisch wichtigen Marken erreicht hätten. Obwohl die Rahmenbedingungen denkbar schlecht waren und diese es immer noch sind, konnten die Aktienmärkte seither zu einer Rallye durchstarten. Der breite amerikanische Aktienindex S&P 500 stieg fünf Tage in Folge mit starken Kursgewinnen um insgesamt 64 Zähler oder 5% auf 1.330 Punkte. Auch der DAX stieg seit Wochenbeginn um 4,7% auf 7.443 Punkte im Tagesverlauf. Dass das griechische Parlament wie im Vorfeld allgemein erwartet das 28 Mrd. Euro schwere Sparpaket absegnete, konnte die Erholung an den Aktienmärkten nicht stoppen.

Ebenso wenig Auswirkungen auf den Markt hatte die Drohung der Ratingagentur Standard & Poors, dass man die USA ohne Umwege auf die Bonitätsnote "D" herabstufen werde, wenn man die am 4. August fälligen Staatsanleihen im Volumen von 30 Mrd. US-Dollar nicht zurückzahlen könne. Der Markt geht davon aus, dass die Schuldenobergrenze der USA vom Kongress noch rechtzeitig angehoben wird, da dies so seit den 1960er Jahren bereits über 70-mal kurzfristig erfolgte.

Auch die Thematik zur Umschuldung und Beteiligung privater Gläubiger wird weiterhin in den Medien heiß gekocht. Es wird ständig betont, dass eine Verlängerung der Laufzeiten bereits massive Probleme im weltweiten Giralgeldsystem verursachen könnte, was natürlich richtig ist. Ein Ausfall der Schulden, bei dem die Gläubiger, die das Risiko eingingen, für ihre Fehler selbst aufkommen, ist der einzig richtige und ökonomisch sinnvolle Weg. Die Aussagen Ackermanns, dass "man die Hand zu einer Lösung bieten wolle, dies aber nicht gern tue", weist darauf hin, dass die Banken in Kürze zum Schein mit unbedeutenden Summen beteiligt werden sollen, um künftig weitere Hilfen besser an den Bürger bringen zu können.

Die Woche war sonst überaus ruhig und es gab keine weiteren wichtigen wirtschaftspolitischen Entwicklungen.


Weitere Entwicklungen
  • Die annualisierte Inflationsrate des Euroraums für den Juni 2011 wird auf 2,7 vorausgeschätzt.

  • Das italienische Kabinett hat ein 47 Mrd. Euro schweres Sparpaket verabschiedet, das in den nächsten 60 Tagen vom Parlament noch genehmigt werden muss.

  • Die Arbeitslosenquote im Euroraum blieb im Mai 2011 mit 9,9% unverändert zum Vormonat. Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote noch 10,2%.

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Technische Analyse

Silber vor der Entscheidung


Der Silberpreis zeigte in dieser Woche wiederholt relative Schwäche zum Gold. Nachdem zu Wochenbeginn die Marke von 34,5 US-Dollar nach unten hin durchbrochen wurde, stoppten die Verluste exakt an der Unterstützungslinie des Abwärtstrends. Der Preis konnte sich daraufhin wieder über die 34 US-Dollar Marke retten und am Mittwoch bis auf 35 US-Dollar ansteigen. Dort prallte der Kurs an dem zuvor gebrochenen Aufwärtstrend ab und verlor heute im Tagesverlauf bis auf 33,5 USD. Gelingt die Rückeroberung der 34 US-Dollar-Marke nicht, so ist mit weiteren Abgaben und einer Ausweitung der Korrektur zur rechnen. Grundsätzlich wäre ein nochmaliger Anstieg bis in den Bereich von 39 US-Dollar ideal, bevor es zur Korrekturfortsetzung kommt, doch werden die nächsten Tage zeigen, ob der Markt weiter nach unten oder doch nach oben will. Im Moment zeigt der Preis enorme relative Schwäche, weshalb eine Fortsetzung des Aufwärtstrends im Augenblick höchst unwahrscheinlich bleibt. Das mittelfristige Kursziel bei 27 US-Dollar behalten wir bei.

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Technische Analyse

Gold bestätigt Verkaufssignal - S&P vor Widerstandszone


Der Platinpreis fand auf dem Märztief bei 1.660 US-Dollar eine erste Unterstützung, nachdem der Bruch der 200-Tage-Linie ein mittelfristiges Verkaufssignal gab. Der Preis vollzog bisher nicht mehr als einen PullBack an das letzte Ausbruchsniveau. Wir rechnen damit, dass in den kommenden Wochen das Preisniveau von 1.660 US-Dollar / Feinunze durchbrochen und somit eine weitere Korrektur eingeleitet wird. Mittelfristig sind wir negativ gestimmt für Platin - Gold und Silber sollten das Industriemetall in den nächsten 12 Monaten outperformen.

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Das im letzten Marktkommentar veröffentlichte Verkaufssignal wurde mit dem heutigen Preisverfall bestätigt. Wir warnten bereits vor zwei Wochen vor schwächeren Preisen, nachdem der kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen wurde. Das kurzfristige Kursziel liegt nun bei einem Preis von ca. 1.410 US-Dollar, welches in der nächsten Bewegung in Angriff genommen werden könnte. Mittel- und langfristig sehen wir keine großen Risiken für den Goldpreis, besonders nicht in Euro.

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Nachdem unsere Prognosen bezüglich dem amerikanischen Aktienindex seit März eintrafen, wiesen wir im letzten Marktkommentar auf die bevorstehende Richtungsentscheidung beim S&P 500 hin. Die Marke von 1.250 Punkte hielt stand und der Kurs startete zu Wochenbeginn eine überraschend starke Rallye, die den Index über den kurzfristigen Abwärtstrend hiefte. Der Preis stieg binnen einer Woche um über 5 Prozent und übersprang heute im Tagesverlauf die Abwärtstrendlinie bei 1.320 Punkten. In der Zone zwischen 1.332 bis 1.345 befindet sich ein Widerstandsbereich, der nach der starken Aufwärtsbewegung für eine kurze Verschnaufpause sorgen sollte. Sieht man sich den Verfall der 10- und 30-jährigen Staatsanleihen in dieser Woche an, so wird klar, dass einige Marktteilnehmer lieber auf "Sachwerte" setzten und aus dem Rentenmarkt in den Aktienmarkt wechselten. Dieses Phänomen wird sich in den nächsten Monaten und Jahren noch so weit verstärken, dass jegliche Rücksetzer in den Aktienmärkten nur noch marginal sein werden.

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Commitment of Traders

Während spekulative Investoren in der Betrachtungswoche weitere Positionen bei den monetären Edelmetallen (Gold und Silber) aufbauten und somit eine Preiserholung unterstützten, gaben die rein industriell genutzten Edelmetalle (Platin und Palladium) im Zuge von Positionsreduzierungen weiter nach. Gold, Palladium und Platin haben immer noch hohe Positionen, wobei besonders die Letzteren zwei anfällig für eine starke Korrektur bleiben. Im Vergleich zu diesen beiden Edelmetallen sind Gold und Silber klar zu bevorzugen. Für Silber spricht in Zukunft, dass die Positionen spekulativer Investoren bereits relativ gering sind. Nachdem der Silberpreis einen Boden gefunden hat, sollte schnell wieder eine starke Erholung einsetzen.

Beim Öl bauten die kurzfristig agierenden Marktteilnehmer ihre immer noch hohen Positionen weiter um ein ganzes Stück ab, wobei der Preis um fast 6% verlor. Auch wenn der Ölpreis noch weiteres Rückschlagpotenzial birgt, so zeigt dieser in den vergangenen Wochen eine gewisse relative Stärke zu den starken Positionsreduzierungen, was an den inflationären Maßnahmen der letzten 1 ½ Jahre liegen dürfte.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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