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Griechenland - Hintergründe und Ausblicke

13.07.2011  |  Redaktion
- Seite 5 -
Oberbuchhalter Schäuble plädiert nun für eine Verlängerung der Laufzeiten für griechische Anleihen und Rentenwerte. Was soll das aber de facto ändern? Pleite ist pleite, da hilft auch keine künstliche Beatmung.

Versicherungen und Pensionskassen dürfen Griechenland-Papiere nicht mehr im "gebundenen Vermögen" (Deckungsdock) halten, da Griechenland inzwischen von der Ratingagentur Standard & Poors auf CCC (= Ramschstatus) herabgestuft wurde. Das würde notwendigerweise zu Zwangsverkäufen und einer weiteren Verschärfung der Situation führen, wenn nicht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) eine Ausnahme gewährt.

Mit anderen Worten: Um zu retten, was längst nicht mehr zu retten ist, wurden bereits der Maastricht-Vertrag und die grundsätzlichen Vereinbarungen des EU-Vertrags gebrochen, und nun folgen weitere "Ausnahmeregelungen", da Banken und Versicherungen auch die hauptsächlichen Aufkäufer von Staatsanleihen darstellen. Es geht also beileibe nicht nur um die Sozialversicherung griechischer Staatsbediensteter, sondern auch die der im EU-Zwangsverbund befindlichen übrigen Staatsdiener. Nur haben das bislang die meisten Bürger der EU noch gar nicht bedacht.

Fazit: Für die Fehler der Politik(er) haftet in immer höherem Maße die Mehrzahl derer, die (bislang) davon noch gar nicht betroffen sind.

"Al-Qaida mit ihrem neuen Obermurkel Al-Sawahiri und die Taliban können sich getrost aufs Altenteil setzen -
unsere Sozial-, Wirtschafts- und Finanzterroristen sitzen in Berlin und Brüssel, Rom und Paris, London und Washington, und
deren Menschenbild ist so krank und verrottet wie das der Terroristen, die sie vorgeben zu jagen."
J.-L. Earl


Zwar wird sich das ganze Szenario erst allmählich entwickeln, und die Bevölkerungen der zwangsvereinten EU sind von diesen künftigen Entwicklungen auch unterschiedlich betroffen, aber wer als langjähriger Leser des "zeitreport" unsere Prognosen aus den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts noch im Kopf hat, wird konzidieren, daß das gesamte Schlamassel, in dem wir uns heute befinden, leider tatsächlich in erschreckender Klarheit vorhersehbar war; denken Sie an die Entwicklung der gesetzlichen Sozialversicherungen, der privaten Lebens-, Renten- und Krankenversicherungen, des Bildungs- und Gesundheitswesens u.v.m.

Das System verhindert die Lösung.

Natürlich wäre Griechenland ebenso zu "retten" wie auch die Sozial-, Wirtschafts- und Finanzwirtschaften Dutzender Problemländer, nur eben nicht im heutigen System, mit den heute verwendeten Machtmitteln, die vor allem (bis ausschließlich) denen dienen, die sich damit den/die Staat(en) zu eigen gemacht haben und deshalb nichts mehr fürchten als einen Systemwechsel, eine wirkliche Reform.

"Fähnchen im Wind nutzen sich schneller ab als Menschen, die Flagge zeigen."
J.-L. Earl


Nun, "die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt ein russisches Sprichwort ("Nadezhda umiraet paslednej"), und in der Tat werden die Menschen einen Weg finden, sich dieser "Sumpfblüten" politischen Wahnsinns irgendwann zu entledigen. Die Werkzeuge, die der homo sapiens sapiens zur Entwicklung einer urdemokratischen Form des Miteinander-Lebens und -Umgehens bräuchte, sind längst vorhanden.

Klar ist auch, daß für schiere Produktionszwecke immer weniger Menschen benötigt werden, wohingegen wachsende Wirtschaftsbranchen - Bildung und Kultur, Gesundheitswesen, Tourismus und Sozialdienste, Forschung und Entwicklung, Energie- und Versorgungswesen u.v.m. - Millionen von Menschen ein auskömmliches Leben und eine sorgenarme Zukunft bieten könnten.

Erlauben Sie mir hierzu, auf die "alternativen Konzepte" des PERSPEKTIVE ohne Grenzen e.V. (www.d-perspektive.de) zu verweisen.
Mut macht, daß alle Parteien (und beide "christlichen" Kirchen) zunehmend Mitglieder verlieren; lediglich den Grünen laufen noch politisch Heimatlose und Versprengte zu. Aber auch diese Partei wird der "Westerwelle-Effekt" ereilen.

Wichtig wäre vor allem, daß die Majorität der heute lebenden Bevölkerung aus ihrer Lethargie erwacht und den Mut hat, den mit Händen zu greifenden Wahrheiten ins Auge zu blicken, statt sich auf skrupellose Scharlatane und Laienspieler zu verlassen, die sich ihre Pensionen damit verdienen, ihre Wähler verbal einzuseifen und für dumm zu verkaufen.


© H.-W. Graf
Quelle: "zeitreport online"




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