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Zentralbanken kaufen weiter Gold

27.03.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten im späten Handel deutlich zulegen. Der Brentölpreis stieg zwischenzeitlich auf 109,5 USD je Barrel, der WTI-Preis auf ein 5-Wochenhoch von 96,5 USD je Barrel. Über Nacht gaben die Preise einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, nachdem das API einen überraschend kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 3,7 Mio. Barrel in der vergangenen Woche berichtete. Auch in Cushing sind die Rohölvorräte um 438 Tsd. Barrel gestiegen. Die Verringerung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf weniger als 13 USD je Barrel war somit offensichtlich mehr auf Wetten von Finanzanlegern als auf eine tatsächliche Verringerung des lokalen Überangebots an US-Leichtöl zurückzuführen.

Wir erwarten in den kommenden Wochen eine Ausweitung der Preisdifferenz in Richtung 15-20 USD je Barrel. Diese dürfte von einem steigenden Brentpreis ausgehen, sobald die derzeit belastenden Faktoren wie ein vorübergehend höheres Nordseeangebot und eine schwächere Nachfrage nach Nordseeöl aus Südkorea abgearbeitet sind. China wird ab heute die Preise für Diesel und Benzin stärker an die internationalen Ölpreise koppeln. Laut Nationaler Entwicklungs- und Reformkommission werden künftig die Preise für Ölprodukte alle 10 Arbeitstage angepasst und nicht mehr wie bislang alle 22 Arbeitstage. Ausnahmen sind weiterhin möglich, wenn die Produktpreise um weniger als 50 CNY je Tonne steigen, die Inflation sehr hoch ist oder der Ölpreis innerhalb kurzer Zeit stark steigt. Dadurch dürfte die Profitabilität und die Rohölverarbeitung der chinesischen Raffinerien steigen, was sich in höheren Ölimporten niederschlagen könnte.


Edelmetalle

Gold kann aktuell nicht mehr von den politisch getriebenen Finanzmärkten und der damit verbundenen Verunsicherung der Marktteilnehmer profitieren. Das gelbe Edelmetall rutschte belastet durch einen festeren US-Dollar am Morgen wieder unter die Marke von 1.600 USD je Feinunze. Die Zentralbanken der Schwellenländer haben die niedrigen Goldpreise im Februar genutzt und weiter Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft. Im letzten Monat waren es gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds insgesamt rund 20 Tonnen. Zu den Käufern zählten neben Russland (7 Tonnen) Kasachstan (4,9 Tonnen), die Mongolei (1,5 Tonnen), Aserbaidschan (1 Tonne) und die Ukraine (0,6 Tonnen).

Auch die Türkei stockte ihre Goldreserven um 5,7 Tonnen auf, was allerdings auf die vor einigen Monaten eingeführten regulatorischen Neuerungen zurückzuführen ist. Da der Goldanteil in den Währungsreserven der Schwellenländer im Vergleich zu vielen Industrienationen nach wie vor sehr gering ist, dürften die Zentralbanken dieser Länder auch in den kommenden Monaten weiter Gold kaufen. In Anbetracht der Schuldenkrise in der Eurozone und des Abwertungswettlaufs der Währungen stellt Gold zudem eine attraktive Währungsalternative dar. Die Zentralbankkäufe dürften daher unseres Erachtens auch in diesem Jahr eine wesentliche Stütze des Goldpreises sein. Noch stärker gerät am Morgen der Silberpreis unter Druck, welcher auf ein 3½-Wochentief von 28,25 USD je Feinunze gefallen ist.


Industriemetalle

Die Metallpreise können sich heute Morgen von ihren gestern erlittenen Verlusten nicht erholen und geben weiter nach. Im Zuge der politischen Unsicherheiten stehen die meisten Metalle merklich unter Druck. Aluminium, Zink und Blei fallen dabei auf mehrmonatige Tiefstände. Auch gute US-Konjunkturdaten - die Aufträge für dauerhafte Güter nahmen im Februar merklich zu und der US-Häusermarkt erholt sich weiter - verpufften weitgehend wirkungslos. So lange die Verunsicherung der Marktteilnehmer anhält, dürfte es nicht zu starken Preisanstiegen bei den Metallen kommen.

Die Terminkurve von Kupfer hat in den letzten Monaten von Backwardation in Contango gedreht. Dies kann als Zeichen gewertet werden, dass sich die Angebotssituation entspannt. Gleichzeitig eröffnet dies aber auch die Möglichkeit für Finanztransaktionen analog zu Aluminium und Zink. Dies könnte erklären, warum die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME in den letzten Monaten so stark gestiegen sind. Seit Jahresanfang wurden die Bestände um 77% aufgebaut. Mit knapp 568 Tsd. Tonnen liegen sie auf dem höchsten Stand seit Oktober 2003. Zuletzt kam es auch zu einem starken Anstieg der gekündigten Lagerscheine, die anzeigen, wie viel Material zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert wird. Da die Lagerhausbetreiber aufgrund der laxen LME-Vorschriften aber nicht gezwungen werden können, allen Auslieferungswünschen nachzukommen, entsteht so eine lange Wartezeit und es wird eine Knappheit suggeriert. Diese ist allerdings künstlich herbeigeführt.

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Agrarrohstoffe

Berichte über neue Importquoten in China haben den Rückgang des Baumwollpreises gestern gestoppt. Dieser war zuvor an vier aufeinanderfolgenden Tagen gefallen und lag in der Spitze 8% unter dem in der vergangenen Woche verzeichneten 11-Monatshoch. Laut China National Cotton Information Center soll es chinesischen Baumwollverarbeitern ab April erlaubt sein, für drei Ballen Baumwolle, welche aus den staatlichen Beständen gekauft wurden, einen Ballen Baumwolle zu importieren. In der vergangenen Woche gab es Berichte, dass China und Indien durch die Freigabe von staatlichen Beständen die heimischen Preise drücken wollen. Dadurch wäre in China der Anreiz zu Importen gesunken, was entsprechend Druck auf die Weltmarktpreise ausübte.

Die chinesischen Importe waren für den Anstieg der internationalen Preise um knapp 20% seit Jahresbeginn hauptverantwortlich. Auch im kommenden Erntejahr wird China auf Baumwollimporte angewiesen sein. Laut dem chinesischen Baumwollproduzentenverband soll die Anbaufläche in diesem Jahr um 6,8% auf weniger als 4,67 Mio. Hektar sinken, das niedrigste Niveau seit dem Jahr 2002. Morgen gibt das USDA die vorläufigen Anbaupläne für die USA bekannt. Auch im weltgrößten Exportland USA wird mit einem deutlichen Rückgang der Baumwollfläche gerechnet. Die Baumwollpreise bleiben vor diesem Hintergrund gut unterstützt.




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