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EUR/USD seit gestern unter Druck - Deutsche Auftragseingänge überraschen positiv

07.07.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen bei 1,4315 (08.00h). Die Volatilität war über Nacht sehr gering. EUR/JPY liegt bei 115,90, USD/JPY bei 81,00.

Eine wichtige Begebenheit haben wir gestern an dieser Stelle vergessen zu erwähnen. Moody`s hat am Dienstag die Bonitätsnote Portugals auf Ramschstatus gesetzt. Es gebe ein hohes Risiko, daß Portugal ein zweites Hilfspaket benötige, bevor es an die Kapitalmärkte zurückkehren könne. Das Rating ist nun mit Ba2 vier Stufen unter dem bisherigen Rating - und das bei negativem Ausblick. Portugals Regierung reagierte mit Verständnis und teilte mit: die Herabstufung verdeutlicht die Anfälligkeit der portugisischen Wirtschaft in der Schuldenkrise. Es wird alles getan, um die verschärften Sparanstrengungen zu bewältigen. Diese Nachricht sorgte unter anderem dafür, daß der Euro gestern stark unter Druck geriet. Dies zeigt sich natürlich auch an den erneut gestiegenen CDS Spreads von gestern (siehe letzte Nachrichten). Auch wenn die Sparanstrengungen der Euro-Zone beispielhaft sind - so ist die Befürchtung vor einer "Neverending Story" (ein Hilfspaket nach dem Nächsten für einen Staat nach dem Nächsten…) an den Märkten wieder größer geworden!

Die deutsche Industrie hat im Mai - entgegen den Erwartungen - mehr Aufträge erhalten. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Bestellungen um 1,8 Prozent. Verantwortlich war die deutlich anziehende Inlandsnachfrage. Aus dem Ausland kamen dagegen deutlich weniger Aufträge. Wenn man das Ganze etwas genauer betrachtet, so muß man konstatieren, daß sich ein Großauftrag der Deutschen Bahn hauptverantwortlich für den erfreulichen Anstieg war (dieser wurde erst im Berichtsmonat verbucht) - ohne diesen Auftrag wäre wohl die Konsensschätzung von -0,5% realistisch gewesen.

Der neue griechische Außenminister Stavros Lambrinidis verschärft den Ton und fordert in der Debatte um die Hilfe für Griechenland ein Ende der "Bestrafungsrhetorik". Diese erschwere sowohl den Nehmer- als auch den Geberländern, Reformen und Hilfen durchzusetzen. Bei einer Veranstaltung in der Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin bekräftigte er zudem die Umsetzung der beschlossenen strukturellen Reformen. Gleichzeitig forderte er, daß die Euro-Staaten Griechenland in dem zweiten Hilfspaket "Raum zum Atmen" einräumen - dies bezieht sich nach seiner Aussage sowohl auf die Zinshöhe als auch auf die Laufzeit der Kredite. Unterdessen kommt aus dem deutschen Finanzministerium an Griechenland die Forderung nach einem Ankurbeln der heimischen Wirtschaft. Das Land müsse "zusätzliche Wachstumsimpulse".

Heute steht alles im Schatten der Zinsentscheidung der EZB. Erwartet und eingepreist sind 25 BP. Auch die Wortwahl Trichets auf der folgenden Pressekonferenz in Bezug auf eine weitere Zinserhöhung im Jahresverlauf ist entscheidend.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4050 - 80 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Stephan Beilke
Bremer Landesbank





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