Preise trotzen negativen externen Einflüssen
28.03.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können relative Stärke entwickeln und trotz eines stärkeren US-Dollar und schwächerer Aktienmärkte zulegen. Der Brentpreis stieg in der Nacht erstmals seit Mitte März über die Marke von 110 USD je Barrel. Der WTI-Preis erreichte bei knapp 97 USD je Barrel ein 5-Wochenhoch. Am Morgen geben die Preise zwar einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, notieren aber weiter über den Niveaus von gestern Vormittag. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Ölpreise dauerhaft dem Gegenwind entziehen können, falls sich die Aufwertung des US-Dollar und die Schwäche an den Aktienmärkten fortsetzt.
Der Lagerbericht des US-Energieministeriums ähnelte stark dem des API vom Vortag. Demnach kam es in der vergangenen Woche zu einem Aufbau der US-Rohölvorräte um 3,3 Mio. Barrel. Hauptgrund hierfür war ein kräftiger Anstieg der Importe, welcher durch eine höhere Rohölverarbeitung der Raffinerien nicht ausgeglichen werden konnte. Die Rohölvorräte in Cushing stiegen ebenfalls um 439 Tsd. Barrel.
Die Lagerbestände bei den Ölprodukten fielen trotz der höheren Raffinerieproduktion dagegen unerwartet kräftig. Bei Benzin kam es zu einem Lagerabbau um 1,6 Mio. Barrel, die Destillatebestände gingen sogar um 4,5 Mio. Barrel zurück. Letzteres war einem starken Anstieg der (Heizöl-)Nachfrage geschuldet. Der kräftige Lagerabbau gab dem Crackspread für Heizöl und damit auch den Ölpreisen Unterstützung. Das anhaltend kalte Wetter treibt auch die Erdgaspreise nach oben. Der US-Erdgaspreis notiert mit 4,12 USD je mmBtu auf einem 19-Monatshoch, der britische Erdgaspreis mit 76 britischen Pence je Therm auf dem höchsten Niveau seit November 2008.
Edelmetalle
Gold wurde gestern Nachmittag doch wieder seinem Status als sicherer Hafen gerecht und konnte über 1.600 USD je Feinunze steigen. In Euro gerechnet stieg das gelbe Edelmetall aufgrund der schwachen Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich auf ein 2-Monatshoch von 1.260 EUR je Feinunze. Die Unsicherheit im Hinblick auf die Zypern-Krise - dort öffnen heute die Banken wieder - sollte die Nachfrage nach Gold unterstützen.
Russland und Südafrika haben auf dem Gipfel der BRICS-Staaten im südafrikanischen Durban eine Absichtserklärung unterzeichnet, zukünftig bei den Metallen der Platingruppe eng zusammenarbeiten zu wollen. Insbesondere wird eine Kontrolle über die Exporte der Platinmetalle angestrebt. Die beiden Länder wollen dazu einen Verbund gemäß dem Vorbild der OPEC-Staaten gründen und haben andere Produzentenländer zum Beitritt eingeladen. Laut Aussagen der südafrikanischen Bergbauministerin Shabangu soll so z.B. dem Überangebot am Platinmarkt entgegengewirkt werden. Als mögliche Maßnahmen nannte sie Steuern und Anreize.
Der russische Minister für Bodenschätze Donskoy möchte dem Markt mit diesem Verbund eine neue Struktur geben. Inwiefern dieses Vorhaben langfristig den Markt verändert und zu steigenden Preisen führt, bleibt abzuwarten. Denn sowohl der Platin- als auch der Palladiummarkt sind angebotsseitig bereits jetzt schon monopolistisch bzw. oligopolistisch geprägt. Südafrika stand im letzten Jahr für knapp 73% der weltweiten Platinproduktion und für 37% der weltweiten Palladiumproduktion. Russland war inklusive der Reservenverkäufe für 43% des globalen Palladiumangebots verantwortlich.
Industriemetalle
In Anbetracht des gestrigen Gegenwinds - die Aktienmärkte zeigten sich von ihrer schwachen Seite und der US-Dollar wertete gegenüber dem Euro merklich auf - konnten sich die Metallpreise gut behaupten und legten teilweise sogar moderat zu. Heute Morgen halten sich die Marktteilnehmer anscheinend zurück und warten zunächst auf neue Nachrichten aus Zypern. Der Handel dürfte daher im Tagesverlauf von den politischen Geschehnissen geprägt sein.
In Chile, dem mit Abstand weltweit größten Kupferproduzenten, haben sich die Streiks der Hafenarbeiter ausgeweitet. Vor rund zwei Wochen sind Arbeiter im Hafen von Angamos im Norden des Landes in den Ausstand getreten. Dieser wird z.B. von Codelco und BHP Billiton zur Verschiffung von Kupferkathoden genutzt. Nun haben sich Arbeiter in zahlreichen weiteren Häfen entlang der Küstenlinie Chiles solidarisch mit ihren Kollegen im Norden gezeigt und sind ebenfalls in Streik getreten. Damit fehlen den Minenproduzenten alternative Möglichkeiten, um ihr Material zu verschiffen. Inwiefern die Streiks größere Auswirkungen auf die Angebotslage am Weltmarkt haben, bleibt abzuwarten. Denn zum einen sind die Streiks illegal - das chilenische Gesetz sieht keine Sympathiestreiks vor - und könnten bald beendet werden. Zum anderen sind die Lagerhäuser gut gefüllt, so dass ein begrenzter Angebotsausfall verkraftet werden kann.
Agrarrohstoffe
Die Getreidepreise können im Vorfeld des vielbeachteten Berichts des US-Landwirtschaftsministeriums zu den US-Lagerbeständen und US-Anbauplänen deutlich zulegen. Dieser dürfte das Bild einer aktuell knappen Verfügbarkeit und einer mittelfristigen Entspannung bestätigen. Der Maispreis stieg an der CBOT auf ein 7-Wochenhoch von 7,37 USD je Scheffel, Weizen kostete mit 7,40 USD je Scheffel soviel wie zuletzt vor fünf Wochen. Der meistgehandelte Weizenkontrakt an der MATIF erreichte mit 247 EUR je Tonne den höchsten Stand seit sechs Wochen. Preisunterstützende Nachrichten kamen aus den USA. Dort gibt es Sorgen, dass die anhaltend niedrigen Temperaturen in den Weizenanbaugebieten im Mittleren Westen zu Frostschäden bei den Winterweizenpflanzen führen könnten.
Ähnliches befürchtet der Getreidehändler Töpfer für Europa nicht, weil die Schneedecke vor den kalten Temperaturen schützt. Dennoch hat die EU gestern ihre Schätzung für die EU-Weichweizenernte in diesem Jahr um 1,3 Mio. auf 129,8 Mio. Tonnen reduziert. Damit läge die Ernte aber noch immer 6,5 Mio. Tonnen höher als im Vorjahr. Die Exporte sollen auf 16,9 Mio. Tonnen steigen und damit knapp 1 Mio. Tonnen höher liegen als im Vorjahr. Die Nachfrage nach EU-Weizen ist weiterhin dynamisch. In der vergangenen Woche wurden laut EU-Kommission 426 Tsd. Tonnen Exportlizenzen erteilt. Das ist deutlich mehr als der Durchschnittswert von 388 Tsd. Tonnen seit Beginn des Erntejahres.
Die Ölpreise können relative Stärke entwickeln und trotz eines stärkeren US-Dollar und schwächerer Aktienmärkte zulegen. Der Brentpreis stieg in der Nacht erstmals seit Mitte März über die Marke von 110 USD je Barrel. Der WTI-Preis erreichte bei knapp 97 USD je Barrel ein 5-Wochenhoch. Am Morgen geben die Preise zwar einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, notieren aber weiter über den Niveaus von gestern Vormittag. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Ölpreise dauerhaft dem Gegenwind entziehen können, falls sich die Aufwertung des US-Dollar und die Schwäche an den Aktienmärkten fortsetzt.
Der Lagerbericht des US-Energieministeriums ähnelte stark dem des API vom Vortag. Demnach kam es in der vergangenen Woche zu einem Aufbau der US-Rohölvorräte um 3,3 Mio. Barrel. Hauptgrund hierfür war ein kräftiger Anstieg der Importe, welcher durch eine höhere Rohölverarbeitung der Raffinerien nicht ausgeglichen werden konnte. Die Rohölvorräte in Cushing stiegen ebenfalls um 439 Tsd. Barrel.
Die Lagerbestände bei den Ölprodukten fielen trotz der höheren Raffinerieproduktion dagegen unerwartet kräftig. Bei Benzin kam es zu einem Lagerabbau um 1,6 Mio. Barrel, die Destillatebestände gingen sogar um 4,5 Mio. Barrel zurück. Letzteres war einem starken Anstieg der (Heizöl-)Nachfrage geschuldet. Der kräftige Lagerabbau gab dem Crackspread für Heizöl und damit auch den Ölpreisen Unterstützung. Das anhaltend kalte Wetter treibt auch die Erdgaspreise nach oben. Der US-Erdgaspreis notiert mit 4,12 USD je mmBtu auf einem 19-Monatshoch, der britische Erdgaspreis mit 76 britischen Pence je Therm auf dem höchsten Niveau seit November 2008.
Edelmetalle
Gold wurde gestern Nachmittag doch wieder seinem Status als sicherer Hafen gerecht und konnte über 1.600 USD je Feinunze steigen. In Euro gerechnet stieg das gelbe Edelmetall aufgrund der schwachen Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich auf ein 2-Monatshoch von 1.260 EUR je Feinunze. Die Unsicherheit im Hinblick auf die Zypern-Krise - dort öffnen heute die Banken wieder - sollte die Nachfrage nach Gold unterstützen.
Russland und Südafrika haben auf dem Gipfel der BRICS-Staaten im südafrikanischen Durban eine Absichtserklärung unterzeichnet, zukünftig bei den Metallen der Platingruppe eng zusammenarbeiten zu wollen. Insbesondere wird eine Kontrolle über die Exporte der Platinmetalle angestrebt. Die beiden Länder wollen dazu einen Verbund gemäß dem Vorbild der OPEC-Staaten gründen und haben andere Produzentenländer zum Beitritt eingeladen. Laut Aussagen der südafrikanischen Bergbauministerin Shabangu soll so z.B. dem Überangebot am Platinmarkt entgegengewirkt werden. Als mögliche Maßnahmen nannte sie Steuern und Anreize.
Der russische Minister für Bodenschätze Donskoy möchte dem Markt mit diesem Verbund eine neue Struktur geben. Inwiefern dieses Vorhaben langfristig den Markt verändert und zu steigenden Preisen führt, bleibt abzuwarten. Denn sowohl der Platin- als auch der Palladiummarkt sind angebotsseitig bereits jetzt schon monopolistisch bzw. oligopolistisch geprägt. Südafrika stand im letzten Jahr für knapp 73% der weltweiten Platinproduktion und für 37% der weltweiten Palladiumproduktion. Russland war inklusive der Reservenverkäufe für 43% des globalen Palladiumangebots verantwortlich.
Industriemetalle
In Anbetracht des gestrigen Gegenwinds - die Aktienmärkte zeigten sich von ihrer schwachen Seite und der US-Dollar wertete gegenüber dem Euro merklich auf - konnten sich die Metallpreise gut behaupten und legten teilweise sogar moderat zu. Heute Morgen halten sich die Marktteilnehmer anscheinend zurück und warten zunächst auf neue Nachrichten aus Zypern. Der Handel dürfte daher im Tagesverlauf von den politischen Geschehnissen geprägt sein.
In Chile, dem mit Abstand weltweit größten Kupferproduzenten, haben sich die Streiks der Hafenarbeiter ausgeweitet. Vor rund zwei Wochen sind Arbeiter im Hafen von Angamos im Norden des Landes in den Ausstand getreten. Dieser wird z.B. von Codelco und BHP Billiton zur Verschiffung von Kupferkathoden genutzt. Nun haben sich Arbeiter in zahlreichen weiteren Häfen entlang der Küstenlinie Chiles solidarisch mit ihren Kollegen im Norden gezeigt und sind ebenfalls in Streik getreten. Damit fehlen den Minenproduzenten alternative Möglichkeiten, um ihr Material zu verschiffen. Inwiefern die Streiks größere Auswirkungen auf die Angebotslage am Weltmarkt haben, bleibt abzuwarten. Denn zum einen sind die Streiks illegal - das chilenische Gesetz sieht keine Sympathiestreiks vor - und könnten bald beendet werden. Zum anderen sind die Lagerhäuser gut gefüllt, so dass ein begrenzter Angebotsausfall verkraftet werden kann.
Agrarrohstoffe
Die Getreidepreise können im Vorfeld des vielbeachteten Berichts des US-Landwirtschaftsministeriums zu den US-Lagerbeständen und US-Anbauplänen deutlich zulegen. Dieser dürfte das Bild einer aktuell knappen Verfügbarkeit und einer mittelfristigen Entspannung bestätigen. Der Maispreis stieg an der CBOT auf ein 7-Wochenhoch von 7,37 USD je Scheffel, Weizen kostete mit 7,40 USD je Scheffel soviel wie zuletzt vor fünf Wochen. Der meistgehandelte Weizenkontrakt an der MATIF erreichte mit 247 EUR je Tonne den höchsten Stand seit sechs Wochen. Preisunterstützende Nachrichten kamen aus den USA. Dort gibt es Sorgen, dass die anhaltend niedrigen Temperaturen in den Weizenanbaugebieten im Mittleren Westen zu Frostschäden bei den Winterweizenpflanzen führen könnten.
Ähnliches befürchtet der Getreidehändler Töpfer für Europa nicht, weil die Schneedecke vor den kalten Temperaturen schützt. Dennoch hat die EU gestern ihre Schätzung für die EU-Weichweizenernte in diesem Jahr um 1,3 Mio. auf 129,8 Mio. Tonnen reduziert. Damit läge die Ernte aber noch immer 6,5 Mio. Tonnen höher als im Vorjahr. Die Exporte sollen auf 16,9 Mio. Tonnen steigen und damit knapp 1 Mio. Tonnen höher liegen als im Vorjahr. Die Nachfrage nach EU-Weizen ist weiterhin dynamisch. In der vergangenen Woche wurden laut EU-Kommission 426 Tsd. Tonnen Exportlizenzen erteilt. Das ist deutlich mehr als der Durchschnittswert von 388 Tsd. Tonnen seit Beginn des Erntejahres.