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Brentölpreis fällt auf ein Fünf-Monats-Tief

05.04.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Rückgang der Ölpreise hat sich gestern den dritten Tag in Folge fortgesetzt. Brent markierte am Abend bei 105,3 USD je Barrel ein 5-Monatstief. Die Ölpreise konnten somit nicht vom schwächeren US-Dollar profitieren, welcher nach der EZB-Sitzung gegenüber dem Euro merklich nachgab. Vom Hoch zu Wochenbeginn hat der Brentpreis knapp 6% verloren. Wir erachten den Preisrückgang als überzogen. Eine Preiserholung ist daher überfällig. Da der Preisrückgang bei Rohöl in dieser Woche von vielen Marktteilnehmern auf die zuletzt schwächeren US-Daten zurückgeführt wird, dürfte den heutigen Arbeitsmarktdaten eine große Bedeutung zukommen. Die Erwartungen wurden im Vorfeld der Veröffentlichung bereits merklich zurückgeschraubt, so dass eine positive Überraschung den Ölpreisen Unterstützung geben würde.

Ab Montag wird die Versorgung von 20 norwegischen Ölplattformen bestreikt. Die vom Streik betroffenen Plattformen stehen für ein Drittel der norwegischen Ölproduktion, welche sich im Februar laut Energy Intelligence auf 1,55 Mio. Barrel pro Tag belief. Damit stellt Norwegen gut die Hälfte der Nordseeproduktion, welche wiederum für die Preisbildung bei Brent maßgeblich ist. Mit Oseberg und Ekofisk sind zudem zwei der vier Ölsorten im Brentkorb norwegische Ölsorten. Beim letzten Streik in der norwegischen Ölindustrie im Juli 2012 konnte der Brentölpreis innerhalb einer Woche um 10% steigen. Angesichts des derzeit reichlichen Nordseeangebots dürfte die Preisauswirkung diesmal geringer sein. Dennoch dürfte ein länger anhaltender Streik den Brentpreis unterstützen.


Edelmetalle

Der Goldpreis hält sich zum heutigen Handelsauftakt knapp über 1.550 USD je Feinunze. In Euro gerechnet rutscht das gelbe Edelmetall zwischenzeitlich unter die Marke von 1.200 EUR je Feinunze und verzeichnet damit den tiefsten Stand seit fast sechs Wochen. EZB-Präsident Draghi betonte gestern auf der EZB-Pressekonferenz deutlicher als zuvor die Abwärtsrisiken für die Konjunktur. Damit öffnete die Notenbank die Tür für weitere expansive Maßnahmen. Da die Geldpolitik der meisten Zentralbanken rund um den Globus ohnehin expansiv ausgerichtet bleibt und im Falle von Japan noch deutlich expansiver wird, sollte Gold unseres Erachtens als wertstabile Anlage mittel- bis langfristig nachgefragt bleiben.

Eine hohe Goldnachfrage wird derzeit auch aus Indien berichtet. So schätzt der ehemalige Vorsitzende des Verbands der indischen Schmuckhersteller, Bamalwa, dass sich die indischen Goldimporte im ersten Quartal dieses Jahres auf 225-250 Tonnen beliefen, nach 228 Tonnen im Vorjahr. Für das laufende Quartal erwartet er einen Anstieg der Goldeinfuhren um rund 30% gegenüber dem Vorjahr auf 200 Tonnen. Bamalwa führt dies auf die Hochzeits- und Feiertagssaison sowie den Preisrückgang von Gold in der lokalen Währung zurück. In Indischer Rupie gerechnet hat Gold von seinem Hoch Ende November mittlerweile knapp 13% verloren. Da Indien nach wie vor der weltweit größte Goldkonsument ist, sollte ein Wiederanziehen der dortigen Goldnachfrage den Preis unterstützen.

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Industriemetalle

Die staatliche chilenische Kupferkommission Cochilco schätzt, dass die inländische Kupferproduktion in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% auf 5,578 Mio. Tonnen steigen dürfte. Die globale Kupfernachfrage soll allerdings nur um 1,4% zulegen. Dennoch beziffert Cochilco das erwartete globale Überangebot auf lediglich 66 Tsd. Tonnen und zeigt sich damit wesentlich pessimistischer als viele andere Marktbeobachter, die teilweise deutlich höhere Überschüsse erwarten. Der Streik der chilenischen Hafenarbeiter dauert mittlerweile seit drei Wochen an. Am stärksten betroffen ist der Hafen von Angamos im Norden des Landes. Durch diesen werden große Volumina der chilenischen Kupferexporte abgewickelt.

Gemäß Angaben des chilenischen Bergbauministers können nur gut 40% der sonst üblichen 16 Tsd. Tonnen pro Tag verschifft werden. Mittlerweile haben sich daher in den Häfen bzw. bei den Minenunternehmen selbst hohe Lagerbestände aufgebaut. Da zudem die Einfuhren von Rohmaterialien und Ausrüstung teilweise blockiert sind, müssten im Falle eines länger andauernden Streiks eventuell einige Minen ihre Produktion vorübergehend einstellen. Bislang hat der Streik jedoch keine Auswirkungen auf die Versorgungslage am Weltmarkt und den Kupferpreis. Denn das geringere Angebot aus Chile kann bislang problemlos anderweitig aufgefangen werden. Zudem befinden sich die börsenregistrierten Lagerbestände auf mehrjährigen Höchstständen.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis hat seinen Abwärtstrend auch gestern fortgesetzt und fiel mit 6,27 USD je Scheffel auf ein 9-Monatstief. Innerhalb einer Woche hat der Preis knapp 10% verloren, was dem stärksten Preisrückgang seit Juli 2011 entspricht. Noch immer belasten die deutlich höheren US-Lagerbestände, welche das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) vor einer Woche berichtet hatte. Wir erachten den Preisrückgang bei Mais als überzogen und rechnen in den kommenden Tagen mit einer Preiserholung. Das niedrigere Preisniveau dürfte Kaufinteressenten anlocken, was sich ansatzweise bereits in den gestern veröffentlichten Exportdaten des USDA zeigte. Demnach wurden in der vergangenen Woche 354,3 Tsd. Tonnen Mais aus der alten Ernte für den Export verkauft. Das war mehr als doppelt soviel wie im Durchschnitt der vergangenen vier Wochen und der höchste Wochenwert seit sechs Wochen.

Der jüngste Preisrückgang ist in den Exportdaten allerdings kaum berücksichtigt, weil er erst am letzten Tag der Berichtswoche einsetzte. Von daher ist es wahrscheinlich, dass die Exportdaten in der laufenden Woche noch wesentlich stärker ausfallen. Die Weizenexporte fielen hingegen auf 141,2 Tsd. Tonnen, was dem niedrigsten Wert seit Beginn des Erntejahres entspricht. Der Weizenpreis war in der Berichtswoche auf ein 5-Wochenhoch von 7,4 USD je Scheffel gestiegen, was die Nachfrage gebremst haben dürfte. Auch hier dürfte das inzwischen niedrigere Preisniveau zu einer Belebung der Nachfrage beitragen.



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