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Niedrige Goldpreise locken Privatanleger an

17.04.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach dem Preiseinbruch am Montag hatte der nächstfällige Brentölkontrakt den gestrigen Handel spürbar unter 100 USD je Barrel eröffnet. Der weitere Preisrückgang war aber einem Kontraktwechsel zuzuschreiben. Im Tagesverlauf schaffte es der Preis, die Marke von 100 USD je Barrel zurückzuerobern. Dieses Preisniveau ist unseres Erachtens gut unterstützt, denn die OPEC erachtet es als "angemessen" und dürfte es bei einem nachhaltigen Unterschreiten durch Produktionskürzungen verteidigen. Eine stärkere Preiserholung wurde gestern jedoch durch den verhaltenen Wachstumsausblick des Internationalen Währungsfonds ausgebremst. Zudem meldete Nord-Dakota für Februar nach dem wetterbedingten Rückgang im Vormonat ein neues Produktionshoch von knapp 780 Tsd. Barrel pro Tag. Die reichliche Verfügbarkeit von Rohöl im Mittleren Westen der USA spiegelt sich auch in den Lagerdaten des American Petroleum Instituts wieder. Die Vorräte in Cushing sind die zweite Woche in Folge kräftig gestiegen, wohingegen die gesamten Rohölvorräte um 6,7 Mio. Barrel zurückgegangen sind.

Der CO2-Preis brach gestern um 35% ein und fiel auf ein neues Tief von 3 Euro je Tonne, nachdem das Europäische Parlament das sog. Backloading knapp abgelehnt und zurück in den Umweltausschuss verwiesen hatte. Eine rasche Verknappung der Emissionszertifikate am Markt und damit das Ende der Talfahrt im EU-Emissionshandel sind nicht in Sicht.

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Edelmetalle

Bei den Edelmetallen kam es gestern nach dem vorangegangenen Preissturz zu einer merklichen Gegenbewegung. Gold legte zwischenzeitlich um 4% zu und eroberte kurzzeitig die Marke von 1.400 USD je Feinunze zurück. Silber handelte zeitweise mehr als 5% fester bei knapp 24 USD je Feinunze. Die Gewinne konnten jedoch nicht gehalten werden, so dass Gold und Silber einen Teil der Preiszuwächse im Handelsverlauf wieder abgaben. Dennoch wurden die niedrigen Preise offenbar von einigen Marktteilnehmern als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet. Medienberichten zufolge hat die Nachfrage nach Münzen und Barren seitens der Privatanleger merklich angezogen. Goldhändler wie "pro aurum“ und "Heraeus“ berichten demnach von einem außerordentlich hohen Kaufinteresse. Auch die US-Münzanstalt hat bislang im April 83,5 Tsd. Unzen Goldmünzen und über 2,2 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft.

Die Absätze der Goldmünzen sind damit bereits jetzt schon mehr als viermal so hoch wie im gesamten Monat April im letzten Jahr. Und auch bei den Silbermünzen entspricht dies einem Anstieg von 46% im Vergleich zum Vorjahr. Ebenso berichtet die australische Münzanstalt, dass sie in dieser Woche bislang mehr als doppelt soviel Goldmünzen verkauft hat wie in der vergangenen Woche. In Reaktion auf die neue Marktsituation haben wir unsere Goldpreisprognose angepasst und sehen den Preis im vierten Quartal nun bei durchschnittlich 1.650 USD je Feinunze. Getrieben durch die Angst vor Kaufkraftverlusten im Falle eines Abwertungswettlaufs der Währungen, der hohen Staatsverschuldung in den Industrieländern, der niedrigen Realzinsen und dem anhaltenden Kaufinteresse der Zentralbanken in den Schwellenländern sollte Gold seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen.


Industriemetalle

Neben den Edelmetallen konnten gestern auch die Industriemetalle Boden gutmachen und sich von ihren Tiefständen lösen. Den stärksten Preiszuwachs verzeichnete Aluminium mit einem Plus von 2,6%. Das Leichtmetall eroberte dabei die Marke von 1.900 USD je Tonne zurück. Kupfer stieg vorübergehend über 7.300 USD je Tonne. Unterstützt wurden die Preise auch von positiven Konjunkturdaten in den USA, wo z.B. die Neubaubeginne im März stärker als erwartet gestiegen sind und der US-Immobilienmarkt somit weiter im Aufwärtstrend bleibt. Mittlerweile geben die Metallpreise allerdings einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte gestern Abend seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum auf 3,3% reduziert. Die größten Risiken sieht der IWF weiter in Europa. Moderat reduziert wurden auch die Prognosen für die USA und China. Mit einem erwarteten Wachstum von 8% zeigt sich der IWF für China allerdings nach wie vor relativ optimistisch. Dies spricht zugleich für eine anhaltend robuste Nachfrage nach Rohstoffen im Reich der Mitte.

Gemäß Daten der International Nickel Study Group und der International Lead and Zinc Study Group wiesen die globalen Nickel-, Blei- und Zinkmärkte im Februar allesamt Angebotsüberschüsse auf. Wichtiger sind jedoch die neuen Schätzungen zu Angebot und Nachfrage für 2013 und 2014, die im Rahmen der Frühjahrstagungen der Study Groups nächste Woche veröffentlicht werden.


Agrarrohstoffe

Bei den Kakaopreisen hält der im März begonnene Anstieg an. Gestern stiegen die Notierungen in New York um gut 2% und schlossen mit 2.316 US-Dollar je Tonne auf dem höchsten Stand seit Dezember 2012. Der pessimistische Ausblick der Internationalen Kakaoorganisation, die strukturbedingt für die nächsten Jahre globale Defizite prognostiziert, lässt den Markt mit Preisaufschlägen reagieren. Gestern wurde zudem gemeldet, dass das Kakaoangebot in Ghana auch im März seinen Rückstand auf das Vorjahr nicht verringern konnte. Seit Saisonbeginn wurden 16% weniger Bohnen durch die nationale Kakaobehörde angekauft.

In der Elfenbeinküste sollen inoffiziellen Daten zufolge die Anlieferungen in die Häfen zur Vorsaison aufgeschlossen haben. Allerdings hatten diese auf Lastwagenzählungen basierenden Angaben in der Vergangenheit zu optimistische Zahlen geliefert, die später durch offizielle Angaben nach unten korrigiert werden mussten. Heute dürften die Notierungen allerdings negativ auf die schlechter als erwartet ausgefallenen Daten zur Kakaovermahlung in Europa im ersten Quartal reagieren. Gegenüber dem Vorjahresquartal steht ein Rückgang um 3,9% zu Buche. Die Vermahlung im 1. Quartal blieb allerdings weniger stark hinter den Vorjahreszahlen zurück als in den drei Vorquartalen. In Deutschland leidet der Vorjahresvergleich - ein Minus von 13% - zudem unter einer veränderten Erhebungsbasis.




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