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Schweizer Notenbank senkt Zinsen - Service Index für Deutschland enttäuscht ...

04.08.2011  |  Folker Hellmeyer
Schweizer Notenbank senkt Zinsen - Service Index für Deutschland enttäuscht - Japanische Notenbank interveniert in USD/JPY - Heute EZB-Zinsentscheidung im Fokus

Der Euro eröffnet heute Morgen bei 1.4315 (08.00h). EUR/JPY liegt im Zuge der Interventionen (s.u.) bei 113,70. - USD/JPY bei 79,50.

Vom Devisenmarkt gibt es momentan viel zu berichten. Japan stemmt sich gegen die Konjunkturschwäche und den starken Yen. Die Notenbank des Landes lockerte am Donnerstag erneut die Geldpolitik und Japan intervenierte zudem am Devisenmarkt, um den jüngsten Höhenflug des Yen zu bremsen. Japan habe dabei alleine gehandelt, sagte Finanzminister Yoshihiko Noda. Ziel sei es spekulative und ungeordnete Wechselkursbewegungen einzudämmen.

Der Finanzminister hatte nach dem Schritt betont, dass er auch von der Notenbank ein angemessenes Vorgehen erwarte. Die Währungshüter verkürzten ihre gewöhnlich zweitägigen Beratungen und kündigten wenig später an, die ohnehin schon lockere Geldpolitik weiter zu lockern. Das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten werde auf 15 von 10 Billionen Yen - umgerechnet rund 130 Milliarden Euro - erhöht, teilte die Bank of Japan mit. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Den Leitzins beließ die Zentralbank im Korridor zwischen 0 und 0,1 Prozent.

EUR/CHF hat gestern Morgen mit 1,0790 ein neues Rekordtief erreicht. Auch der USD war gegen den CHF erneut unter Druck (tiefster Kurs 0,7706). In dieser Situation kündigte die SNB gestern eine Zinssenkung um 25 BP an. Das Zielband für den Dreimonats-Libor ist jetzt bei 0-0,25% (zuvor 0,50-0,75%). Das damit verfolgte Ziel der Schwächung des CHF wurde zunächst erreicht. Der Kurs EUR/CHF zog in den folgenden beiden Handelsstunden bis auf 1,1100 an, USD/CHF auf 0,7790.

Die Nachhaltigkeit dieser Aktion ist allerdings fraglich, da ja der CHF in den vergangenen Wochen als "sicherer Hafen" gefeiert wurde und daher die Kursgewinne zu verzeichnen waren.An der derzeitigen Krise hat sich ja gestern nicht wirklich etwas verändert. Zinsen waren auch schon vorher im CHF nicht wirklich zu verdienen. Dies läßt sich an den entsprechenden Kursverlusten am Nachmittag belegen. Der Kurs ging rasant wieder unter 1,1000. Die langfristige Kursentwicklung ist unten dargestellt.

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Gleichzeitig will die Notenbank Geld in den Markt pumpen. Dazu sollen die Kontobestände der Geschäftsbanken bei der SNB um 50 Mrd. Franken auf 80 Mrd. Franken ausgeweitet werden. Die Nationalbank betrachte den Schweizer Franken zurzeit als massiv überbewertet, schreiben die Währungshüter in einer Pressemitteilung.

Die gegenwärtige Frankenstärke bedrohe die Wirtschaftsentwicklung und erhöhe die Abwärtsrisiken für die Preisstabilität in der Schweiz. Die Nationalbank nehme eine fortwährende Verschärfung der geldpolitischen Rahmenbedingungen nicht tatenlos hin und treffe daher Maßnahmen gegen den starken Franken. In diesem Zusammenhang konnte es nicht überraschen, daß sowohl im JPY als auch im CHF gleichzeitig Interventionsgerüchte die Runde machten.

Der Markit-Service-Index für die Euro-Zone ist im Juli auf 51,6 von 53,7 Punkten im Juni gesunken. Während die Teilindices für Deutschland (52,9) und Frankreich (54,2) positiv ausfielen, signalisieren die Werte für Spanien (46,5) und Italien (48,6) Kontraktion im Dienstleistungssektor. Auch der deutsche Wert ist nur auf den ersten Blick positiv. Die Geschäfte liefen so schlecht, wie seit ca. 1,5 Jahren nicht mehr. Der Rückgang gegenüber dem Vormonat beträgt 3,8 Indexpunkte. Heute steht die EZB-Zinsentscheidung samt Pressekonferenz im Fokus. Die weiteren Daten entnehmen Sie bitte der Aufstellung unten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Tiefstkurse 1.3835 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Stephan Beilke
Bremer Landesbank





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