Schwache China-Daten belasten ....
23.04.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist am Morgen wieder unter die Marke von 100 USD je Barrel gefallen, nachdem der von der Großbank HSBC erhobene vorläufige chinesische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im April deutlich schwächer ausgefallen ist als erwartet. Dadurch wachsen die Sorgen vor einer Abschwächung der Ölnachfrage im weltweit zweitwichtigsten Ölverbrauchsland, welches in den vergangenen Jahren der treibende Faktor für die globale Ölnachfrage war. Auch in diesem Jahr soll China laut Schätzung der IEA für die Hälfte des erwarteten Nachfrageanstiegs verantwortlich sein. Die Öllieferungen Saudi-Arabiens nach Asien sind zuletzt nicht gestiegen, was auf eine verhaltene Nachfrage aus dieser Region hindeutet.
Vor einem Monat noch war der größte OPEC-Produzent davon ausgegangen, dass die Nachfrage im zweiten Quartal anziehen würde. Der Spielraum für eine Preiserholung bleibt damit begrenzt. Gegen eine baldige Preiserholung spricht auch, dass sich die Finanzanleger weiter aus dem Ölmarkt zurückziehen. Die Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 16. April um weitere 7,3 Tsd. auf 102,1 Tsd. Kontrakte, das niedrigste Niveau seit mehr als vier Monaten. Noch stärker war der Rückzug der Finanzanleger bei Gasöl. Nach einem Abbau um weitere 13,7 Tsd. Kontrakte liegen die spekulativen Netto-Long-Positionen inzwischen nur noch bei 19,1 Tsd. Kontrakten, dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenreihe im Juni 2011. Dies geht einher mit einem Rückgang des Gasölpreises auf ein 9½-Monatstief von 820 USD je Tonne und einer Einengung des Gasöl-Brent-Spreads auf weniger als 12 USD je Barrel in der Berichtswoche.
Edelmetalle
Die jüngste CFTC-Statistik bei Gold und Silber, welche die Marktpositionierung an der COMEX zeigt, ist rätselhaft. Der erwartete Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen ist ausgeblieben, stattdessen sind diese sogar stark gestiegen. Wir vermuten Optionsgeschäfte als einen Grund dafür. Bei den Optionen stiegen die Anzahl der "spreading"-Geschäfte der "nicht-kommerziellen" Händler um 75% auf den höchsten Stand seit September 2011, ebenso die Anzahl der ausstehenden Optionen selbst (sog. Open Interest). Auch haben die "kommerziellen" Händler die Schwäche genutzt, um ihre Leerverkäufe zurückzukaufen.
Dieser Trend ist allerdings bereits seit Oktober 2012 zu beobachten. Außerdem könnten die außerbörslichen bzw. OTC-Geschäfte womöglich als Erklärung gelten, deren Absicherungen über die Börse möglicherweise erst in den kommenden Wochen auch in der CFTC-Statistik auftauchen. Allgemein erinnert uns trotz der unterschiedlichen Gründe der jüngste Einbruch bei Gold von Ausmaß und Timing an den Preisrückgang im Herbst 2008. Statt von der Unsicherheit zu profitieren standen damals ebenso wie heute die Goldpreise teilweise stark unter Druck. Vor 4½ Jahren erreichten die Netto-Long-Positionen der Großanleger ihr Tief erst, als die Goldpreise schon wieder zu steigen begannen. Es könnte womöglich auch diesmal noch ein paar Wochen dauern, bis die Bestätigung des spekulativen Charakters des Abverkaufs bei Gold und Silber in den CFTC-Daten zu sehen sein wird.
Industriemetalle
Die Metallpreise stehen zum heutigen Handelsauftakt unter Druck und geben in der Breite nach. Der von der Großbank HSBC veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China für April fiel deutlich stärker als erwartet und blieb mit 50,5 nur noch knapp im expansiven Bereich. Damit zeigen sich die Wirtschaftsaktivitäten im Reich der Mitte anscheinend auch im laufenden Monat relativ verhalten. Dies dürfte einer kurzfristigen merklichen Erholung der Metallpreise entgegenstehen.
Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die globale Stahlproduktion im März im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% auf 135 Mio. Tonnen gestiegen. Die Ausweitung der Produktion ist fast ausschließlich auf den asiatischen Raum und hier insbesondere auf China zurückzuführen.
Das Reich der Mitte stand im letzten Monat für 49% der weltweiten Stahlherstellung. In der EU wie auch in anderen großen Produzentenregionen/-ländern kam es dagegen zu einem merklichen Rückgang. Im ersten Quartal wurde die globale Stahlproduktion um 2,3% auf 388,8 Mio. Tonnen erhöht. Die Produktion dürfte auch im Gesamtjahr klar die Nachfrage übertreffen. Letztere wird vom Weltstahlverband für 2013 auf 1,45 Mrd. Tonnen geschätzt. Das erwartete Nachfragewachstum von 2,9% ist dabei nahezu vollständig auf China und andere Schwellenländer zurückzuführen. Diese sollen eine antizipierte Schwäche in Japan und Europa überkompensieren.
Agrarrohstoffe
Die Verbesserung der Witterungsbedingungen in wichtigen Getreide- und Sojabohnenanbaugebieten der USA hat gestern die Preise um jeweils etwa 1,5% nachgeben lassen. Regenfälle hatten für eine Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung im von der Dürre ausgetrockneten Boden gesorgt. Vielerorts war es zuletzt aber so nass, dass sich die Aussaat von Mais verzögerte. Ende vergangener Woche waren dem USDA zufolge landesweit erst 4% der Maisflächen bestellt, verglichen mit 26% im Vorjahr und 16% im langjährigen Durchschnitt. Die Vorhersage trockenerer und wärmerer Witterung weckt Hoffnungen, dass der Rückstand auf die Vorjahre verringert und die erhoffte Rekordernte erzielt werden kann.
In wichtigen Anbauregionen Europas hat der lange Winter die Pflanzenentwicklung verzögert. In seinem gestern erschienenen April-Bericht sah sich allerdings die Prognoseeinheit der EU-Kommission noch nicht dazu veranlasst, für 2013 von ihrer Prognose im langjährigen Durchschnitt liegender EU-Weizenerträge abzuweichen. Für Nord- und Mitteleuropa werden allerdings die Risiken durch die verzögerte Entwicklung klar benannt. Sollte es in den kommenden Monaten zu einer Anpassung der Ertragserwartung nach unten kommen, dürfte dies die EU-Preise stützen.
Der Brentölpreis ist am Morgen wieder unter die Marke von 100 USD je Barrel gefallen, nachdem der von der Großbank HSBC erhobene vorläufige chinesische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im April deutlich schwächer ausgefallen ist als erwartet. Dadurch wachsen die Sorgen vor einer Abschwächung der Ölnachfrage im weltweit zweitwichtigsten Ölverbrauchsland, welches in den vergangenen Jahren der treibende Faktor für die globale Ölnachfrage war. Auch in diesem Jahr soll China laut Schätzung der IEA für die Hälfte des erwarteten Nachfrageanstiegs verantwortlich sein. Die Öllieferungen Saudi-Arabiens nach Asien sind zuletzt nicht gestiegen, was auf eine verhaltene Nachfrage aus dieser Region hindeutet.
Vor einem Monat noch war der größte OPEC-Produzent davon ausgegangen, dass die Nachfrage im zweiten Quartal anziehen würde. Der Spielraum für eine Preiserholung bleibt damit begrenzt. Gegen eine baldige Preiserholung spricht auch, dass sich die Finanzanleger weiter aus dem Ölmarkt zurückziehen. Die Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 16. April um weitere 7,3 Tsd. auf 102,1 Tsd. Kontrakte, das niedrigste Niveau seit mehr als vier Monaten. Noch stärker war der Rückzug der Finanzanleger bei Gasöl. Nach einem Abbau um weitere 13,7 Tsd. Kontrakte liegen die spekulativen Netto-Long-Positionen inzwischen nur noch bei 19,1 Tsd. Kontrakten, dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenreihe im Juni 2011. Dies geht einher mit einem Rückgang des Gasölpreises auf ein 9½-Monatstief von 820 USD je Tonne und einer Einengung des Gasöl-Brent-Spreads auf weniger als 12 USD je Barrel in der Berichtswoche.
Edelmetalle
Die jüngste CFTC-Statistik bei Gold und Silber, welche die Marktpositionierung an der COMEX zeigt, ist rätselhaft. Der erwartete Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen ist ausgeblieben, stattdessen sind diese sogar stark gestiegen. Wir vermuten Optionsgeschäfte als einen Grund dafür. Bei den Optionen stiegen die Anzahl der "spreading"-Geschäfte der "nicht-kommerziellen" Händler um 75% auf den höchsten Stand seit September 2011, ebenso die Anzahl der ausstehenden Optionen selbst (sog. Open Interest). Auch haben die "kommerziellen" Händler die Schwäche genutzt, um ihre Leerverkäufe zurückzukaufen.
Dieser Trend ist allerdings bereits seit Oktober 2012 zu beobachten. Außerdem könnten die außerbörslichen bzw. OTC-Geschäfte womöglich als Erklärung gelten, deren Absicherungen über die Börse möglicherweise erst in den kommenden Wochen auch in der CFTC-Statistik auftauchen. Allgemein erinnert uns trotz der unterschiedlichen Gründe der jüngste Einbruch bei Gold von Ausmaß und Timing an den Preisrückgang im Herbst 2008. Statt von der Unsicherheit zu profitieren standen damals ebenso wie heute die Goldpreise teilweise stark unter Druck. Vor 4½ Jahren erreichten die Netto-Long-Positionen der Großanleger ihr Tief erst, als die Goldpreise schon wieder zu steigen begannen. Es könnte womöglich auch diesmal noch ein paar Wochen dauern, bis die Bestätigung des spekulativen Charakters des Abverkaufs bei Gold und Silber in den CFTC-Daten zu sehen sein wird.
Industriemetalle
Die Metallpreise stehen zum heutigen Handelsauftakt unter Druck und geben in der Breite nach. Der von der Großbank HSBC veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China für April fiel deutlich stärker als erwartet und blieb mit 50,5 nur noch knapp im expansiven Bereich. Damit zeigen sich die Wirtschaftsaktivitäten im Reich der Mitte anscheinend auch im laufenden Monat relativ verhalten. Dies dürfte einer kurzfristigen merklichen Erholung der Metallpreise entgegenstehen.
Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die globale Stahlproduktion im März im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% auf 135 Mio. Tonnen gestiegen. Die Ausweitung der Produktion ist fast ausschließlich auf den asiatischen Raum und hier insbesondere auf China zurückzuführen.
Das Reich der Mitte stand im letzten Monat für 49% der weltweiten Stahlherstellung. In der EU wie auch in anderen großen Produzentenregionen/-ländern kam es dagegen zu einem merklichen Rückgang. Im ersten Quartal wurde die globale Stahlproduktion um 2,3% auf 388,8 Mio. Tonnen erhöht. Die Produktion dürfte auch im Gesamtjahr klar die Nachfrage übertreffen. Letztere wird vom Weltstahlverband für 2013 auf 1,45 Mrd. Tonnen geschätzt. Das erwartete Nachfragewachstum von 2,9% ist dabei nahezu vollständig auf China und andere Schwellenländer zurückzuführen. Diese sollen eine antizipierte Schwäche in Japan und Europa überkompensieren.
Agrarrohstoffe
Die Verbesserung der Witterungsbedingungen in wichtigen Getreide- und Sojabohnenanbaugebieten der USA hat gestern die Preise um jeweils etwa 1,5% nachgeben lassen. Regenfälle hatten für eine Verbesserung der Feuchtigkeitsversorgung im von der Dürre ausgetrockneten Boden gesorgt. Vielerorts war es zuletzt aber so nass, dass sich die Aussaat von Mais verzögerte. Ende vergangener Woche waren dem USDA zufolge landesweit erst 4% der Maisflächen bestellt, verglichen mit 26% im Vorjahr und 16% im langjährigen Durchschnitt. Die Vorhersage trockenerer und wärmerer Witterung weckt Hoffnungen, dass der Rückstand auf die Vorjahre verringert und die erhoffte Rekordernte erzielt werden kann.
In wichtigen Anbauregionen Europas hat der lange Winter die Pflanzenentwicklung verzögert. In seinem gestern erschienenen April-Bericht sah sich allerdings die Prognoseeinheit der EU-Kommission noch nicht dazu veranlasst, für 2013 von ihrer Prognose im langjährigen Durchschnitt liegender EU-Weizenerträge abzuweichen. Für Nord- und Mitteleuropa werden allerdings die Risiken durch die verzögerte Entwicklung klar benannt. Sollte es in den kommenden Monaten zu einer Anpassung der Ertragserwartung nach unten kommen, dürfte dies die EU-Preise stützen.