Preiserholung trotz schwacher Konjunkturdaten
25.04.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können am Morgen ihre gestern begonnene Erholung fortsetzen. Der Brentpreis steigt auf ein 10-Tageshoch von 102 USD je Barrel. WTI ist mit 92 USD je Barrel so teuer wie zuletzt vor zwei Wochen. Die Ölpreise profitieren dabei weiter von einer allgemeinen Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten. Fundamentale Gründe für den aktuellen Preisanstieg gibt es nicht. Der Lagerbericht des US-Energieministeriums zeigte einen Anstieg der US-Rohölvorräte um 947 Tsd. Barrel in der vergangenen Woche. Ausschlaggebend hierfür war eine Kombination aus höheren Importen, einer geringeren Nachfrage der Raffinerien und einer gestiegenen US-Ölproduktion. Letztere stieg auf mehr als 7,3 Mio. Barrel pro Tag und damit auf das höchste Niveau seit 21 Jahren.
Einige Marktbeobachter verweisen auf den kräftigen Rückgang der US-Benzinvorräte um 3,9 Mio. Barrel, welcher als Anzeichen einer anziehenden Benzinnachfrage interpretiert wurde. Das verwundert nicht, da die US-Benzinpreise seit Ende Februar um 6,5% gefallen sind und derzeit gut 8% niedriger liegen als vor einem Jahr. Fallende Benzinvorräte zu dieser Jahreszeit sind allerdings nicht ungewöhnlich, sondern saisonal üblich, weil die Raffinerien Wartungsarbeiten durchführen und entsprechend weniger Benzin produzieren. Die US-Benzinlagerbestände liegen aktuell leicht über dem langjährigen Durchschnitt, so dass von einer Verknappung keine Rede sein kann. Wenn die Raffinerien nach den Wartungsarbeiten ihre Produktion wieder hochfahren, sollte hinreichend Benzin zur Verfügung stehen, um die zur Sommerfahrsaison höhere Benzinnachfrage zu befriedigen.
Edelmetalle
Gold setzt seine Erholungsbewegung der vergangenen Tage fort und steigt heute Morgen auf ein 10-Tageshoch von knapp 1.450 USD je Feinunze. In Euro gerechnet handelt das gelbe Edelmetall wieder über der Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Neue Zinssenkungsphantasien der EZB nächste Woche und die Aussicht auf eine weiterhin ultra-lockere US-Geldpolitik nach abermals schwachen Konjunkturdaten in der Eurozone und den USA geben dem Goldpreis dabei Auftrieb.
Thomson Reuters GFMS hat gestern den im Auftrag vom Silver Institute erstellten jährlichen "World Silver Survey" veröffentlicht. Demnach ist die globale Silbernachfrage im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 0,9% auf 1,048 Mrd. Unzen gestiegen. Dies war auf eine starke Investmentnachfrage zurückzuführen, die die schwache Industrienachfrage überkompensiert hat. Letztere war um 4,5% auf 465,9 Mio. Unzen rückläufig. Mit Ausnahme der Schmucknachfrage zeigten sich auch die anderen Bestandteile der Fabrikationsnachfrage ziemlich schwach. Einen konkreten Ausblick für das laufende Jahr gab es von GFMS dagegen nicht.
Ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum in China, dem weltweit zweitgrößten Silberkonsumenten, könnte die industrielle Silbernachfrage belasten. Jedoch erwartet GFMS aufgrund der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten eine anhaltend hohe Investmentnachfrage nach Silber. Ob dies den Silberpreis unterstützen kann, ist unseres Erachtens allerdings fraglich, denn langfristig betrachtet hatte in der Vergangenheit die Industrienachfrage den größeren Einfluss auf den Preis.
Industriemetalle
Trotz schwacher US-Konjunkturdaten konnten die Metallpreise gestern in der Breite zulegen. Heute Morgen setzt sich die Erholungsbewegung fort. Kupfer steigt z.B. auf ein Wochenhoch von 7.100 USD je Tonne. Auch an der Shanghai Futures Exchange (SHFE) verteuert sich Kupfer wieder und erreicht mit zwischenzeitlich 51.400 CNY je Tonne ebenfalls den höchsten Stand seit gut einer Woche. Offenbar werden die niedrigen Preise von einigen Marktteilnehmern als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet. Der Preisanstieg an der SHFE geht zudem mit einem hohen Handelsvolumen einher. Dieses hat gestern einen neuen Rekordwert von 1,63 Mio. Kontrakten à fünf Tonnen Kupfer erreicht.
Die International Nickel Study Group (INSG) hat im Rahmen ihrer Frühjahrstagung ihre bisherige Einschätzung zum globalen Nickelmarkt revidiert und erwartet nun für 2013 einen höheren Angebotsüberschuss. Diesen beziffert sie auf rund 90 Tsd. Tonnen. Durch die Inbetriebnahme zahlreicher neuer Minenprojekte wird die Produktion stark ausgeweitet. Sie soll in diesem Jahr laut INSG einen Rekordwert von 1,86 Mio. Tonnen erreichen. Für ihre Nachfrageprognose sieht die INSG dagegen Abwärtsrisiken, vor allem wenn sich das Wirtschaftswachstum in China merklich verlangsamen sollte. Der Nickelmarkt bleibt damit überversorgt. Im Zuge der von uns erwarteten Erholung der Weltwirtschaft sollte aber auch der Nickelpreis im zweiten Halbjahr zulegen können.
Agrarrohstoffe
Kanada wird in diesem Jahr eine rekordhohe Anbaufläche mit Weizen bestellen. Dies geht aus einer gestern von der kanadischen Statistikbehörde veröffentlichten Umfrage hervor, welche zwischen Ende März und Anfang April unter kanadischen Bauern durchgeführt wurde. Demnach soll die Weizenfläche um 12% gegenüber dem Vorjahr auf 26,6 Mio. Morgen steigen. Der Markt ging dagegen nur von 24,4 Mio. Morgen aus. Hinter der Flächenausweitung stehen allerdings noch einige Fragezeichen. Denn aufgrund des langen Winters liegt in vielen Anbauregionen noch eine dichte Schneedecke.
Nach der Schneeschmelze müssen die Böden erst noch abtrocknen, bevor mit der Aussaat begonnen werden kann. Zudem besteht wie vor zwei Jahren das Risiko von Überflutungen, wenn es nach der Schneeschmelze zu starken Regenfällen kommt. Damals blieben 11,8 Mio. Morgen an Ackerflächen unbestellt. Somit erklärt sich, warum der Weizenpreis nicht weiter unter Druck geraten ist. Kanada gehört mit vom USDA geschätzten Weizenexporten von 18,5 Mio. Tonnen zu den führenden Weizenanbietern weltweit. Bei Canola (Raps) soll es dagegen zu einer stärker als erwarteten Flächenkürzung um 11% auf 19,1 Mio. Morgen kommen. Kanada stellt laut USDA mehr als 60% der weltweiten Rapsexporte. Dies könnte daher auch den europäischen Rapspreisen und den mit Raps konkurrierenden Sojabohnenpreisen Auftrieb geben.
Die Ölpreise können am Morgen ihre gestern begonnene Erholung fortsetzen. Der Brentpreis steigt auf ein 10-Tageshoch von 102 USD je Barrel. WTI ist mit 92 USD je Barrel so teuer wie zuletzt vor zwei Wochen. Die Ölpreise profitieren dabei weiter von einer allgemeinen Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten. Fundamentale Gründe für den aktuellen Preisanstieg gibt es nicht. Der Lagerbericht des US-Energieministeriums zeigte einen Anstieg der US-Rohölvorräte um 947 Tsd. Barrel in der vergangenen Woche. Ausschlaggebend hierfür war eine Kombination aus höheren Importen, einer geringeren Nachfrage der Raffinerien und einer gestiegenen US-Ölproduktion. Letztere stieg auf mehr als 7,3 Mio. Barrel pro Tag und damit auf das höchste Niveau seit 21 Jahren.
Einige Marktbeobachter verweisen auf den kräftigen Rückgang der US-Benzinvorräte um 3,9 Mio. Barrel, welcher als Anzeichen einer anziehenden Benzinnachfrage interpretiert wurde. Das verwundert nicht, da die US-Benzinpreise seit Ende Februar um 6,5% gefallen sind und derzeit gut 8% niedriger liegen als vor einem Jahr. Fallende Benzinvorräte zu dieser Jahreszeit sind allerdings nicht ungewöhnlich, sondern saisonal üblich, weil die Raffinerien Wartungsarbeiten durchführen und entsprechend weniger Benzin produzieren. Die US-Benzinlagerbestände liegen aktuell leicht über dem langjährigen Durchschnitt, so dass von einer Verknappung keine Rede sein kann. Wenn die Raffinerien nach den Wartungsarbeiten ihre Produktion wieder hochfahren, sollte hinreichend Benzin zur Verfügung stehen, um die zur Sommerfahrsaison höhere Benzinnachfrage zu befriedigen.
Edelmetalle
Gold setzt seine Erholungsbewegung der vergangenen Tage fort und steigt heute Morgen auf ein 10-Tageshoch von knapp 1.450 USD je Feinunze. In Euro gerechnet handelt das gelbe Edelmetall wieder über der Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Neue Zinssenkungsphantasien der EZB nächste Woche und die Aussicht auf eine weiterhin ultra-lockere US-Geldpolitik nach abermals schwachen Konjunkturdaten in der Eurozone und den USA geben dem Goldpreis dabei Auftrieb.
Thomson Reuters GFMS hat gestern den im Auftrag vom Silver Institute erstellten jährlichen "World Silver Survey" veröffentlicht. Demnach ist die globale Silbernachfrage im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 0,9% auf 1,048 Mrd. Unzen gestiegen. Dies war auf eine starke Investmentnachfrage zurückzuführen, die die schwache Industrienachfrage überkompensiert hat. Letztere war um 4,5% auf 465,9 Mio. Unzen rückläufig. Mit Ausnahme der Schmucknachfrage zeigten sich auch die anderen Bestandteile der Fabrikationsnachfrage ziemlich schwach. Einen konkreten Ausblick für das laufende Jahr gab es von GFMS dagegen nicht.
Ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum in China, dem weltweit zweitgrößten Silberkonsumenten, könnte die industrielle Silbernachfrage belasten. Jedoch erwartet GFMS aufgrund der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten eine anhaltend hohe Investmentnachfrage nach Silber. Ob dies den Silberpreis unterstützen kann, ist unseres Erachtens allerdings fraglich, denn langfristig betrachtet hatte in der Vergangenheit die Industrienachfrage den größeren Einfluss auf den Preis.
Industriemetalle
Trotz schwacher US-Konjunkturdaten konnten die Metallpreise gestern in der Breite zulegen. Heute Morgen setzt sich die Erholungsbewegung fort. Kupfer steigt z.B. auf ein Wochenhoch von 7.100 USD je Tonne. Auch an der Shanghai Futures Exchange (SHFE) verteuert sich Kupfer wieder und erreicht mit zwischenzeitlich 51.400 CNY je Tonne ebenfalls den höchsten Stand seit gut einer Woche. Offenbar werden die niedrigen Preise von einigen Marktteilnehmern als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet. Der Preisanstieg an der SHFE geht zudem mit einem hohen Handelsvolumen einher. Dieses hat gestern einen neuen Rekordwert von 1,63 Mio. Kontrakten à fünf Tonnen Kupfer erreicht.
Die International Nickel Study Group (INSG) hat im Rahmen ihrer Frühjahrstagung ihre bisherige Einschätzung zum globalen Nickelmarkt revidiert und erwartet nun für 2013 einen höheren Angebotsüberschuss. Diesen beziffert sie auf rund 90 Tsd. Tonnen. Durch die Inbetriebnahme zahlreicher neuer Minenprojekte wird die Produktion stark ausgeweitet. Sie soll in diesem Jahr laut INSG einen Rekordwert von 1,86 Mio. Tonnen erreichen. Für ihre Nachfrageprognose sieht die INSG dagegen Abwärtsrisiken, vor allem wenn sich das Wirtschaftswachstum in China merklich verlangsamen sollte. Der Nickelmarkt bleibt damit überversorgt. Im Zuge der von uns erwarteten Erholung der Weltwirtschaft sollte aber auch der Nickelpreis im zweiten Halbjahr zulegen können.
Agrarrohstoffe
Kanada wird in diesem Jahr eine rekordhohe Anbaufläche mit Weizen bestellen. Dies geht aus einer gestern von der kanadischen Statistikbehörde veröffentlichten Umfrage hervor, welche zwischen Ende März und Anfang April unter kanadischen Bauern durchgeführt wurde. Demnach soll die Weizenfläche um 12% gegenüber dem Vorjahr auf 26,6 Mio. Morgen steigen. Der Markt ging dagegen nur von 24,4 Mio. Morgen aus. Hinter der Flächenausweitung stehen allerdings noch einige Fragezeichen. Denn aufgrund des langen Winters liegt in vielen Anbauregionen noch eine dichte Schneedecke.
Nach der Schneeschmelze müssen die Böden erst noch abtrocknen, bevor mit der Aussaat begonnen werden kann. Zudem besteht wie vor zwei Jahren das Risiko von Überflutungen, wenn es nach der Schneeschmelze zu starken Regenfällen kommt. Damals blieben 11,8 Mio. Morgen an Ackerflächen unbestellt. Somit erklärt sich, warum der Weizenpreis nicht weiter unter Druck geraten ist. Kanada gehört mit vom USDA geschätzten Weizenexporten von 18,5 Mio. Tonnen zu den führenden Weizenanbietern weltweit. Bei Canola (Raps) soll es dagegen zu einer stärker als erwarteten Flächenkürzung um 11% auf 19,1 Mio. Morgen kommen. Kanada stellt laut USDA mehr als 60% der weltweiten Rapsexporte. Dies könnte daher auch den europäischen Rapspreisen und den mit Raps konkurrierenden Sojabohnenpreisen Auftrieb geben.