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Gold hat Großteil seiner Verluste wieder aufgeholt

26.04.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich gestern erstmals seit Januar 2012 auf weniger als 10 USD je Barrel verringert. Der Großteil der Einengung um mehr als 10 USD seit Anfang März war auf die Preisschwäche bei Brent zurückzuführen. Das Nordseeangebot hat sich normalisiert, die Nachfrage nach Nordseeöl hat sich verringert und die gesunkenen US-Ölimporte sorgen dafür, dass Rohöl aus Westafrika mit Nordseeöl um Abnehmer im asiatischen Raum konkurriert. Dieser Teil der Einengung der Preisdifferenz ist fundamental nachvollziehbar. Die Einengung in den vergangenen Tagen ging dagegen vor allem vom stärker gestiegenen WTI-Preis aus. Dies ist insofern verwunderlich, da die US-Rohöllagerbestände nach wie vor nur knapp unter einem 23-Jahreshoch liegen und die US-Ölproduktion mittlerweile ein 21-Jahreshoch erreicht hat.

Ohne neue US-Pipelinekapazitäten, welche erst am Ende des Jahres zur Verfügung stehen werden, ist eine fortgesetzte Spreadeinengung schwer zu rechtfertigen. Denn der Transport des überschüssigen Rohöls vom Lagerort in Cushing über die Schiene an die US-Golfküste ist dann kaum mehr profitabel. Diese Arbitragemöglichkeit war in den vergangenen Monaten ein treibender Faktor für die Einengung der Preisdifferenz. Der Preis für Light Louisiana Sweet (LLS), welches von den Raffinerien an der US-Golfküste durch WTI substituiert werden kann, lag in den vergangenen Wochen teilweise deutlich über dem Brentpreis. Dies lässt sich größtenteils auf die o.g. brentspezifischen Belastungsfaktoren zurückführen. Zudem sind die US-Ölimporte an der US-Golfküste deutlich zurückgegangen.

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Edelmetalle

Der Goldpreis steigt heute Morgen zwischenzeitlich auf 1.485 USD je Feinunze und hat damit seit dem Preisverfall von Anfang letzter Woche zwei Drittel seiner Verluste wieder wettgemacht. In Euro gerechnet verteuert sich das gelbe Edelmetall auf ein 11-Tageshoch von 1.140 EUR je Feinunze. Wir führen dies auf eine Kombination aus der Eindeckung von Short-Positionen am Futures-Markt und der starken physischen Goldnachfrage sowie Zinssenkungsphantasien im Hinblick auf die EZB-Sitzung nächste Woche zurück. Allerdings verzeichnen die Gold-ETFs weitere Abflüsse. Diese beliefen sich gestern auf knapp fünf Tonnen.

Seit Jahresbeginn wurden die Bestände um insgesamt 337 Tonnen reduziert. Sie liegen mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2011. Der Großteil der Abflüsse ist nach wie vor auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF, zurückzuführen. Dessen Bestände wurden seit Anfang des Jahres um gut 260 Tonnen abgebaut. In den nächsten Tagen könnte etwas Licht ins Dunkel gebracht werden, wer im ersten Quartal Gold verkauft hat. Denn die Hedgefonds und anderen institutionellen Investoren müssen innerhalb von 45 Tagen nach Quartalsende der US-Börsenaufsicht SEC melden, wie viele Anteile sie am SPDR Gold Trust per Quartalsende hielten. Wir gehen davon aus, dass der Großteil der Abflüsse aus dem SPDR Gold Trust von 130 Tonnen im ersten Quartal auf diese institutionellen Investoren zurückzuführen ist.


Industriemetalle

Nach der International Nickel Study Group hat gestern nun die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) neue Prognosen zu Angebot und Nachfrage für 2013 präsentiert. Im Vergleich zur letzten Schätzung vom Oktober wurde der erwartete globale Angebotsüberschuss bei Zink moderat auf 273 Tsd. Tonnen nach unten revidiert. Da das Angebot und die Nachfrage in etwa gleich stark zulegen sollen, liegt dieser damit fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Im Falle von Blei fiel die Revision dagegen deutlich aus. Für 2013 geht die ILZSG nun nur noch von einem Angebotsüberschuss in Höhe von 42 Tsd. Tonnen aus. Damit würde der Überschuss das zweite Jahr in Folge reduziert werden.

Neben einer robusten Nachfrage ausgehend von China - dort soll der Automarkt und die E-Bike-Produktion steigen sowie das Mobilfunknetz ausgebaut werden - schätzt die ILZSG das Angebot nicht mehr so hoch ein wie bisher. Die Erwartung der ILZSG spiegelt sich schon jetzt in den LME-Lagerbeständen von Zink und Blei wider. Seit Jahresbeginn wurden die Zinkvorräte um 11% und die Bleivorräte um 19% auf jeweils 6-Monatstiefs abgebaut. Zink verteuerte sich gestern in einem allgemein freundlichen Marktumfeld auf ein Monatshoch von gut 1.940 USD je Tonne. Blei stieg auf ein 10-Tageshoch von rund 2.075 USD je Tonne. Wir erwarten, dass Zink am Jahresende bei 2.050 USD je Tonne und Blei bei 2.250 USD je Tonne handeln wird.


Agrarrohstoffe

Der International Grains Council (IGC) hat gestern erstmals Prognosen für die bevorstehende Erntesaison 2013/14 veröffentlicht. Die globale Weizenernte soll aufgrund einer Ausweitung der Anbaufläche und höherer Flächenerträge um 4% auf 680 Mio. Tonnen steigen. Da der Verbrauch ebenfalls um 1% höher ausfallen soll, wird der globale Weizenmarkt dennoch nur einen marginalen Angebotsüberschuss von 2 Mio. Tonnen aufweisen. Die globalen Lagerbestände werden somit nach dem deutlichen Rückgang im Erntejahr 2012/13 nur geringfügig auf 181 Mio. Tonnen steigen. Eine deutliche Entspannung erwartet der IGC dagegen am globalen Maismarkt. Die weltweite Maisproduktion soll aufgrund höherer Ernteflächen und Flächenerträge um 10% auf einen Rekordwert von 939 Mio. Tonnen steigen.

Der Verbrauch soll zwar auch um 6% zulegen. Dennoch prognostiziert der IGC einen Angebotsüberschuss von 27 Mio. Tonnen, welcher eine merkliche Aufstockung der aktuell sehr niedrigen Lagerbestände erlaubt. Diese sollen Ende 2013/14 auf 143 Mio. Tonnen steigen und damit auf einem überdurchschnittlichen Niveau liegen. Für Sojabohnen hat der IGC noch keine Zahlen für 2013/14 veröffentlicht. Die Anbaufläche in den USA soll unverändert gegenüber dem Vorjahr sein, könnte dem IGC zufolge aber noch von der verzögerten Aussaat bei Mais profitieren. Die globalen Lagerbestände vor dem neuen Erntejahr sind mit 25 Mio. Tonnen bzw. weniger als 10% des Verbrauchs weiterhin sehr niedrig.




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