Fokus auf Konjunkturdaten und Notenbanken
29.04.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die Rohölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent handelt am Morgen wieder unter der Marke von 103 USD je Barrel, WTI bei 93 USD je Barrel. Marktteilnehmer nehmen nach den Preisanstiegen der vergangenen Woche offensichtlich Gewinne mit. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sind in der Woche zum 23. April um 3 Tsd. auf 163,7 Tsd. Kontrakte gestiegen. Der gestiegene Optimismus der Anleger wurde durch die seither veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA, China und Europa nicht bestätigt. Im Gegenteil, die schwachen US-BIP-Daten am Freitag haben neue Konjunktursorgen ausgelöst. Ohne eine Belebung der Konjunktur dürfte es keine nachhaltige Erholung der Ölpreise geben. In dieser Woche dürften daher die Einkaufsmanagerindizes in den USA und China im Blickpunkt stehen.
Zwar wird die US-Notenbank auf ihrer Sitzung in dieser Woche die ultra-lockere Geldpolitik bestätigen. Zudem ist am Donnerstag mit einer Zinssenkung der EZB zu rechnen. Die zusätzliche Liquidität allein hat den Ölpreisen in den vergangenen Monaten aber auch nicht geholfen. Der Genehmigungsprozess für den Bau der umstrittenen Keystone-XL-Pipeline dürfte sich nach einer negativen Stellungnahme der US-Umweltbehörde auf einen Bericht des US-Außenministeriums weiter verzögern. Der Pipelinebetreiber TransCanada rechnet daher mit einer Fertigstellung nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2015. Dadurch fließt auf absehbare Zeit weniger Rohöl von Kanada nach Cushing, was sich nach der Inbetriebnahme neuer Pipelinekapazitäten von Cushing an die US-Golfküste positiv auf den WTI-Preis auswirken dürfte. Der Preis für die kanadische Ölsorte WCS dürfte dagegen gedrückt bleiben.
Edelmetalle
Der Goldpreis setzt seine Erholungsbewegung der vergangenen Tage fort und handelt zum Wochenauftakt bei knapp 1.480 USD je Feinunze. In Euro gerechnet steigt das gelbe Edelmetall auf rund 1.130 EUR je Feinunze. Wie von uns erwartet wird nun mit Verzögerung in der CFTC-Statistik deutlich, dass der Preisverfall von Gold vor zwei Wochen maßgeblich vom Futures-Markt ausging. In der Woche zum 23. April haben die Großanleger (sog. managed money) ihre Netto-Long-Positionen um 15,7 Tsd. auf 52,9 Tsd. Kontrakte reduziert. Wesentlich stärker fiel der Abbau der Positionen bei den nicht-berichtspflichtigen Marktteilnehmern (sog. non-reportables) aus. Diese zumeist Kleinanleger haben ihre Netto-Long-Positionen zwischen dem 9. und 23. April um gut 24 Tsd. auf nur noch 133 Kontrakte reduziert. Sie liegen damit auf dem tiefsten Stand seit 12 Jahren. Vom Rekordhoch bei knapp 61 Tsd. Kontrakten Anfang Oktober 2012 wurden die Positionen somit innerhalb von sieben Monaten nahezu vollständig abgebaut.
Bei Silber ergibt sich ein ähnliches Bild. Während die Großanleger ihre Netto-Long-Positionen zuletzt nur leicht reduziert hatten, haben auch hier die nicht-berichtspflichtigen Marktteilnehmer ihre Positionen auf 2.163 Kontrakte und damit den tiefsten Stand seit dem Jahr 2001 abgebaut. Aufgrund des nachlaufenden Charakters könnten die Positionen auch nach dem Datenstichtag weiter reduziert worden sein, obwohl sich die Preise mittlerweile merklich erholt haben.
Industriemetalle
Kupfer handelt zum Wochenauftakt leicht schwächer bei rund 7.000 USD je Tonne. Das rote Metall hatte schon am Freitag im Einklang mit den anderen Industriemetallen die Preiszuwächse der Tage zuvor zum Teil wieder abgegeben. Grund hierfür waren enttäuschende US-Konjunkturdaten. Denn die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal "nur" um 2,5% gewachsen, deutlich weniger als erwartet. Unsere Volkswirte sehen das Bild einer moderaten Konjunkturerholung dennoch bestätigt. Zudem sprechen die Daten nicht dafür, dass die US-Notenbank Fed die Anleihenkäufe ("QE3") schon bald verringert. Gemäß CFTC-Statistik haben die spekulativen Finanzanleger im Falle von Kupfer in der Woche zum 23. April ihre Netto-Short-Positionen merklich auf 15,8 Tsd. Kontrakte reduziert.
Der Kupferpreis war zum Ende der Beobachtungsperiode allerdings auf ein 1½-Jahrestief gefallen. Dies deutet auf eine sehr verhaltene physische Nachfrage hin. Einschätzungen der International Copper Study Group (ICSG) zufolge soll sich in diesem Jahr am globalen Kupfermarkt ein Angebotsüberschuss von 417 Tsd. Tonnen aufbauen. Dies ist nur geringfügig weniger als noch im Oktober erwartet. Für 2014 geht die ICSG von einer Ausweitung des Überschusses auf 681 Tsd. Tonnen aus. Dies ist vor allem einer deutlichen Expansion der Produktion geschuldet - das Minenangebot soll sowohl 2013 als auch 2014 um jeweils rund 5,5% zulegen. Die Nachfrage soll dagegen nach einer Stagnation in diesem Jahr erst im nächsten Jahr wieder zunehmen.
Agrarrohstoffe
Die Sorge um negative Folgen später Frosteinbrüche in einigen US-Weizenanbaugebieten und die Verzögerungen bei der Aussaat von Mais lassen am Morgen die Getreidenotierungen wieder anziehen. Zuvor hatten Gewinnmitnahmen nach schwachen US-Exportzahlen - ein 4-Wochentief bei den Maisexporten und ein 11-Wochentief bei den Weizenexporten - auf die Preise gedrückt. In dieser Woche wird eine jährlich stattfindende Tour durch die US-Weizenanbaugebiete wohl einen besseren Überblick über den Zustand der Weizenpflanzen verschaffen. Für Mais wird wohl der heute erscheinende Fortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums den großen Rückstand der Maisaussaat gegenüber dem langjährigen Durchschnitt bestätigen. Der Wetterausblick lässt für die nächsten Tage nicht erwarten, dass dieser rasch aufgeholt wird.
Schwache EU-Weizenexporte von 237 Tsd. Tonnen in der vergangenen Berichtswoche zeigen, dass die Konkurrenz durch ein verbilligtes Angebot aus den USA und die Wiederaufnahme von Exporten aus der Schwarzmeerregion steigt. Sie sind wohl auch bereits ein Vorbote für die nächste Saison. Angebotsseitig bleibt die Einschätzung optimistisch: In den großen Anbauländern Frankreich und Deutschland stimmt nun die Witterung, und die EU-Kommission erwartet einen Anstieg der Weichweizenproduktion in der EU um 5% auf 129,7 Mio. Tonnen. Damit fehlen derzeit von beiden Marktseiten Impulse für eine Preisbewegung nach oben.
Die Rohölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent handelt am Morgen wieder unter der Marke von 103 USD je Barrel, WTI bei 93 USD je Barrel. Marktteilnehmer nehmen nach den Preisanstiegen der vergangenen Woche offensichtlich Gewinne mit. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sind in der Woche zum 23. April um 3 Tsd. auf 163,7 Tsd. Kontrakte gestiegen. Der gestiegene Optimismus der Anleger wurde durch die seither veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA, China und Europa nicht bestätigt. Im Gegenteil, die schwachen US-BIP-Daten am Freitag haben neue Konjunktursorgen ausgelöst. Ohne eine Belebung der Konjunktur dürfte es keine nachhaltige Erholung der Ölpreise geben. In dieser Woche dürften daher die Einkaufsmanagerindizes in den USA und China im Blickpunkt stehen.
Zwar wird die US-Notenbank auf ihrer Sitzung in dieser Woche die ultra-lockere Geldpolitik bestätigen. Zudem ist am Donnerstag mit einer Zinssenkung der EZB zu rechnen. Die zusätzliche Liquidität allein hat den Ölpreisen in den vergangenen Monaten aber auch nicht geholfen. Der Genehmigungsprozess für den Bau der umstrittenen Keystone-XL-Pipeline dürfte sich nach einer negativen Stellungnahme der US-Umweltbehörde auf einen Bericht des US-Außenministeriums weiter verzögern. Der Pipelinebetreiber TransCanada rechnet daher mit einer Fertigstellung nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2015. Dadurch fließt auf absehbare Zeit weniger Rohöl von Kanada nach Cushing, was sich nach der Inbetriebnahme neuer Pipelinekapazitäten von Cushing an die US-Golfküste positiv auf den WTI-Preis auswirken dürfte. Der Preis für die kanadische Ölsorte WCS dürfte dagegen gedrückt bleiben.
Edelmetalle
Der Goldpreis setzt seine Erholungsbewegung der vergangenen Tage fort und handelt zum Wochenauftakt bei knapp 1.480 USD je Feinunze. In Euro gerechnet steigt das gelbe Edelmetall auf rund 1.130 EUR je Feinunze. Wie von uns erwartet wird nun mit Verzögerung in der CFTC-Statistik deutlich, dass der Preisverfall von Gold vor zwei Wochen maßgeblich vom Futures-Markt ausging. In der Woche zum 23. April haben die Großanleger (sog. managed money) ihre Netto-Long-Positionen um 15,7 Tsd. auf 52,9 Tsd. Kontrakte reduziert. Wesentlich stärker fiel der Abbau der Positionen bei den nicht-berichtspflichtigen Marktteilnehmern (sog. non-reportables) aus. Diese zumeist Kleinanleger haben ihre Netto-Long-Positionen zwischen dem 9. und 23. April um gut 24 Tsd. auf nur noch 133 Kontrakte reduziert. Sie liegen damit auf dem tiefsten Stand seit 12 Jahren. Vom Rekordhoch bei knapp 61 Tsd. Kontrakten Anfang Oktober 2012 wurden die Positionen somit innerhalb von sieben Monaten nahezu vollständig abgebaut.
Bei Silber ergibt sich ein ähnliches Bild. Während die Großanleger ihre Netto-Long-Positionen zuletzt nur leicht reduziert hatten, haben auch hier die nicht-berichtspflichtigen Marktteilnehmer ihre Positionen auf 2.163 Kontrakte und damit den tiefsten Stand seit dem Jahr 2001 abgebaut. Aufgrund des nachlaufenden Charakters könnten die Positionen auch nach dem Datenstichtag weiter reduziert worden sein, obwohl sich die Preise mittlerweile merklich erholt haben.
Industriemetalle
Kupfer handelt zum Wochenauftakt leicht schwächer bei rund 7.000 USD je Tonne. Das rote Metall hatte schon am Freitag im Einklang mit den anderen Industriemetallen die Preiszuwächse der Tage zuvor zum Teil wieder abgegeben. Grund hierfür waren enttäuschende US-Konjunkturdaten. Denn die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal "nur" um 2,5% gewachsen, deutlich weniger als erwartet. Unsere Volkswirte sehen das Bild einer moderaten Konjunkturerholung dennoch bestätigt. Zudem sprechen die Daten nicht dafür, dass die US-Notenbank Fed die Anleihenkäufe ("QE3") schon bald verringert. Gemäß CFTC-Statistik haben die spekulativen Finanzanleger im Falle von Kupfer in der Woche zum 23. April ihre Netto-Short-Positionen merklich auf 15,8 Tsd. Kontrakte reduziert.
Der Kupferpreis war zum Ende der Beobachtungsperiode allerdings auf ein 1½-Jahrestief gefallen. Dies deutet auf eine sehr verhaltene physische Nachfrage hin. Einschätzungen der International Copper Study Group (ICSG) zufolge soll sich in diesem Jahr am globalen Kupfermarkt ein Angebotsüberschuss von 417 Tsd. Tonnen aufbauen. Dies ist nur geringfügig weniger als noch im Oktober erwartet. Für 2014 geht die ICSG von einer Ausweitung des Überschusses auf 681 Tsd. Tonnen aus. Dies ist vor allem einer deutlichen Expansion der Produktion geschuldet - das Minenangebot soll sowohl 2013 als auch 2014 um jeweils rund 5,5% zulegen. Die Nachfrage soll dagegen nach einer Stagnation in diesem Jahr erst im nächsten Jahr wieder zunehmen.
Agrarrohstoffe
Die Sorge um negative Folgen später Frosteinbrüche in einigen US-Weizenanbaugebieten und die Verzögerungen bei der Aussaat von Mais lassen am Morgen die Getreidenotierungen wieder anziehen. Zuvor hatten Gewinnmitnahmen nach schwachen US-Exportzahlen - ein 4-Wochentief bei den Maisexporten und ein 11-Wochentief bei den Weizenexporten - auf die Preise gedrückt. In dieser Woche wird eine jährlich stattfindende Tour durch die US-Weizenanbaugebiete wohl einen besseren Überblick über den Zustand der Weizenpflanzen verschaffen. Für Mais wird wohl der heute erscheinende Fortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums den großen Rückstand der Maisaussaat gegenüber dem langjährigen Durchschnitt bestätigen. Der Wetterausblick lässt für die nächsten Tage nicht erwarten, dass dieser rasch aufgeholt wird.
Schwache EU-Weizenexporte von 237 Tsd. Tonnen in der vergangenen Berichtswoche zeigen, dass die Konkurrenz durch ein verbilligtes Angebot aus den USA und die Wiederaufnahme von Exporten aus der Schwarzmeerregion steigt. Sie sind wohl auch bereits ein Vorbote für die nächste Saison. Angebotsseitig bleibt die Einschätzung optimistisch: In den großen Anbauländern Frankreich und Deutschland stimmt nun die Witterung, und die EU-Kommission erwartet einen Anstieg der Weichweizenproduktion in der EU um 5% auf 129,7 Mio. Tonnen. Damit fehlen derzeit von beiden Marktseiten Impulse für eine Preisbewegung nach oben.