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Kräftiger Preissprung bei Mais

30.04.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis konnte in der Nacht auf 104 USD je Barrel steigen und damit die Mitte vergangene Woche begonnene Erholung fortsetzen. WTI kann den Preisabstand zu Brent auf gut neun USD verringern. Preistreibend ist die Hoffnung auf eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik der Fed und eine Zinssenkung der EZB. Wie die vergangenen Monate zeigten, ist Liquidität allein für steigende Ölpreise aber nicht ausreichend. Unabdingbar hierfür ist eine Aufhellung der Konjunkturperspektiven. Aufschluss hierüber können die Einkaufsmanagerindizes aus China und den USA geben, welche morgen veröffentlicht werden. Von den wöchentlichen Lagerdaten dürfte kein weiterer Rückenwind für die Ölpreise ausgehen. Die US-Rohölvorräte sollen nach Erwartung des Marktes in der vergangenen Woche auf ein 23-Jahreshoch gestiegen sein. Das API veröffentlicht die Daten heute Abend, das US-Energieministerium morgen Nachmittag.

Der Ölpreisrückgang bis Mitte April war auch auf den Rückzug der Finanzanleger zurückzuführen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent wurden in der Woche zum 23. April um weitere 6,8 Tsd. auf 95,3 Tsd. Kontrakte verringert und damit auf das niedrigste Niveau seit Mitte Dezember. Seit Anfang Februar haben sich die Netto-Long-Positionen nahezu halbiert. Noch ausgeprägter ist der Rückzug der Finanzanleger bei Gasöl. Hier kam es zu einem Abbau der spekulativen Netto-Long-Positionen um 15,9 Tsd. auf nur noch 3,2 Tsd. Kontrakte, was dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Datenreihe im Januar 2011 entspricht. Dies geht einher mit einer Verringerung der Preisdifferenz zwischen Gasöl und Brent auf weniger als 12 USD je Barrel, das niedrigste Niveau seit 12½ Monaten.

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Edelmetalle

Die Erholungsbewegung bei Gold scheint etwas ins Stocken geraten zu sein. Das gelbe Edelmetall handelt heute Morgen bei gut 1.460 USD je Feinunze. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern den 20. Handelstag in Folge Abflüsse. Im laufenden Monat wurden die Bestände mittlerweile fast genauso stark reduziert wie im gesamten ersten Quartal. Die Abflüsse konzentrieren sich dabei überwiegend auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF. Dessen Bestände sind mittlerweile auf den tiefsten Stand seit September 2009 gesunken.

Bemerkenswert ist zudem, dass sich die ETF-Abflüsse fast ausschließlich auf diesen Gold-ETF beschränken, während die Silber-, Platin- und Palladium-ETFs ihre Bestände weitgehend konstant halten können oder zeitweise sogar Zuflüsse verzeichnen. Auch bei der Münznachfrage zeichnet sich ein gänzlich anderes Bild. So hat die US-Münzanstalt im April bislang 209,5 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft, soviel wie seit Dezember 2009 nicht mehr. Aus Großbritannien wird eine Verdreifachung der Münzabsätze im April berichtet. Und die australische Münzanstalt prägt derzeit auch am Wochenende Münzen, um die Nachfrage, die das höchste Niveau seit der Finanzkrise 2008 erreicht hat, befriedigen zu können.

In Asien macht sich die außerordentlich hohe physische Goldnachfrage in steigenden Prämien bemerkbar. So müssen in Hongkong bis zu 3 USD je Feinunze auf den Kassapreis in London gezahlt werden - der höchste Wert seit Oktober 2011 - und in Indien ist die Prämie mittlerweile fünfmal so hoch wie vor dem Preisverfall.


Industriemetalle

Die Metallpreise handeln seit einigen Tagen mehrheitlich seitwärts. Die Konsolidierungsphase dürfte unseres Erachtens noch einige Wochen anhalten, bevor wir im zweiten Halbjahr wieder merklich steigende Metallpreise erwarten. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich auf die morgen zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in China und den USA richten. In beiden Fällen wird zwar mit einem moderaten Rückgang gerechnet, die Indizes sollten aber klar im expansiven Bereich bleiben, was im Endeffekt auch positiv für die Metallnachfrage wäre.

Der chinesische Eisen- und Stahlverband (CISA) hat seine Mitglieder zu mehr Selbst-Disziplin aufgefordert. Zwar sieht der Verband im laufenden Quartal, das den Höhepunkt der Nachfragesaison darstellt, seitens der Automobil-, Eisenbahn- und Schiffsbauindustrie eine anziehende Nachfrage. Diese zeige sich aber noch verhalten und rechtfertige nicht umfangreiche Produktionsausweitungen der Stahlhersteller. Dass der chinesische Stahlmarkt überversorgt ist, wird auch in den Lagerstatistiken deutlich. Laut Angaben von CISA sind die landesweiten Lagerbestände im ersten Quartal um 80% gestiegen. Daneben haben die Stahlhersteller selbst per Ende des ersten Quartals 14,83 Mio. Tonnen Stahl gehortet, 47% mehr als noch zum Jahresende.


Agrarrohstoffe

Am Terminmarkt in Chicago stiegen die Notierungen für Mais um den täglich maximal erlaubten Betrag. Dies ergab einen Anstieg um fast 6,5% auf 666 US-Cents je Scheffel. Die Sorgen über die witterungsbedingten Aussaatverzögerungen bei Mais brechen sich immer stärker Bahn. Nach Handelsschluss bestätigten USDA-Daten, dass Ende letzter Woche erst 5% der Aussaat erfolgt war. So langsam startete die Aussaat seit 1984 nicht mehr. Ganz so pessimistisch waren nicht einmal die zuvor befragten Analysten gewesen. Im langjährigen Durchschnitt waren zu diesem Zeitpunkt bereits 31% aller Flächen bestellt worden. Die für die nächsten Tage erwartete sehr nasse Witterung lässt auch kein schnelles Aufholen des Rückstandes zu.

Inzwischen rückt die kritische Phase näher, ab der die Verzögerungen nicht mehr aufgeholt werden können und entsprechend mit Einbußen bei der Ernte zu rechnen ist. Dies rückt nun auch stärker ins Bewusstsein kurzfristig orientierter Marktteilnehmer. Diese hatten in Erwartung einer Rekordernte über die letzten Wochen ihre Netto-Long-Positionen auf ein Niveau reduziert, das zuletzt im Juni 2012 - damals ebenfalls noch in Erwartung einer Rekordernte - gesehen worden war. Sojabohnen dürften zwar im Zweifel aufgrund des späteren Aussaattermins durch einen höheren Flächenanteil von einer niedrigeren Maisaussaat profitieren. Dennoch wurde auch ihr Preis um 2% von der Bewegung bei Mais mit nach oben gezogen. Ein schwächerer US-Dollar wirkte zusätzlich unterstützend.




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