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Schwächere Daten aus China und den USA belasten

02.05.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fiel gestern um mehr als zwei USD auf ein 2-Wochentief von 99 USD je Barrel, der WTI-Preis auf 90 USD je Barrel. Schwächere Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China signalisieren eine nur verhaltene Ölnachfrage in den beiden wichtigsten Ölverbrauchsländern. Darauf deuten auch die in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch gestiegenen US-Rohöllagerbestände hin. Die Bekräftigung der US-Notenbank Fed, am derzeitigen monatlichen Anleihekaufvolumen von 85 Mrd. USD festzuhalten und dieses bei Bedarf sogar aufzustocken, hat in der Nacht zu einer leichten Preiserholung geführt.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um 6,7 Mio. Barrel auf ein Rekordniveau von 395,3 Mio. Barrel gestiegen. Der Lageraufbau war vor allem auf einen Anstieg der Rohölvorräte an der US-Golfküste um 7,7 Mio. Barrel zurückzuführen. Maßgeblich waren deutlich gestiegene Rohölimporte, welche durch eine höhere Raffinerieauslastung nicht ausgeglichen werden konnten. Die US-Ölproduktion ging zwar im Wochenvergleich leicht zurück, befindet sich aber weiterhin in der Nähe eines 21-Jahreshochs. Neben diesen preisbelastenden Zahlen gab es im Lagerbericht aber auch einige preisunterstützende Aspekte. So kam es in Cushing zu einem Lagerabbau um 1,4 Mio. Barrel, was die jüngste Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf weniger als 10 USD je Barrel erklärt. Zudem sind die US-Benzinvorräte um 1,8 Mio. Barrel zurückgegangen. Von einer drohenden Benzinknappheit kann dennoch keine Rede sein. Vier Wochen vor dem Beginn der Sommerfahrsaison liegen die US-Benzinbestände leicht über dem langjährigen Durchschnitt.


Edelmetalle

Die Situation am Goldmarkt bleibt weiter gespalten und sogar fast dubios. Während die Goldhändler aus der ganzen Welt von einer sehr starken physischen Nachfrage und den hohen Prämien für Goldbarren berichten, verzeichnen die Gold-ETFs weiter massive Abflüsse. So sind allein im April die Bestände der vom Bloomberg erfassten Gold-ETFs um 174 Tonnen gefallen. Damit wurden im April fast genauso viel Gold verkauft wie im gesamten 1.Quartal mit 182 Tonnen, was auch schon ein Rekordabfluss war. Außerdem sind allein seit dem Jahresbeginn rund 2,9 Mio. Unzen bzw. 89 Tonnen Gold aus den COMEX-Lagerhäusern in den USA abgeflossen, wobei die Goldbestände an der COMEX mittlerweile in der Nähe eines 4-Jahrestiefs liegen.

Man muss fast sagen, dass sich die Goldpreise angesichts dieses massiven Verkaufsdrucks sogar noch recht gut halten konnten. Nicht einmal die jüngsten Inflationszahlen aus der Eurozone, die einen Rückgang der Inflationsrate im April auf 1,2% bzw. den niedrigsten Stand seit Februar 2010 zeigten, konnten Gold stark belasten. Gold verhält sich wieder wie eine Währung, die insbesondere in den Zeiten negativer Realzinsen und hoher Liquidität nachgefragt wird. Daher dürften die Goldanleger den Äußerungen der Fed, die Spielraum für höhere Anleihenkäufe sieht, und der wahrscheinlichen Zinssenkung der EZB heute mehr Aufmerksamkeit schenken.


Industriemetalle

Der LME-Industriemetallindex ist gestern um 3,2% auf den niedrigsten Stand seit Juli 2010 gefallen. Als Anlass werden die schwächeren Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe (PMI) in den USA und China genannt. Dabei wurden die Markterwartungen zwar nicht so dramatisch verfehlt, dass dies den starken Preisrückgang erklären würde. Die Indizes sind sogar trotz des Rückgangs gegenüber März mit 50,7 bzw. 50,6 Zählern weiter im Expansionsbereich geblieben. Jedoch scheint der Metallmarkt derzeit nur bereit zu sein, negative Nachrichten aufzunehmen. Der Anstieg des PMI in Korea, einem der größten Metallimporteure weltweit, auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren, findet dagegen kaum Gehör.

Nicht einmal die gestern bekundete Bereitschaft der US-Fed notfalls mehr zu unternehmen, konnte die Metallpreise stützen. Damit steigt die Gefahr, dass auch die heutige Zinsentscheidung der EZB, egal wie sie ausfällt, negativ interpretiert wird und die Preise weiter belastet. Der Verkaufsdruck seitens der Anleger ist umso wahrscheinlicher, weil nach Kupfer sich nun auch die Märkte für Nickel und Zinn „offiziell“ in einem Bärenmarkt befinden, d.h. von der jüngsten Spitze um über 20% gefallen sind. Aus fundamentaler Sicht sehen wir die Konjunkturrisiken bereits in den Preisen hinreichend berücksichtigt und erwarten deren Stabilisierung. Allerdings hängt vieles an der Konjunkturentwicklung in China (Grafik des Tages).

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Agrarrohstoffe

Der Kakaopreis an der ICE in New York ist gestern auf gut 2.400 USD je Tonne gestiegen und auf dem höchsten Niveau seit Mitte Dezember aus dem Handel gegangen. Seit Anfang April hat sich Kakao um mehr als 11% verteuert. Die jüngsten Vermahlungszahlen aus Europa und Nordamerika deuten auf eine Erholung der Nachfrage hin. Aktuell kommen noch Meldungen über ein knapperes Angebot hinzu. Im weltweit zweitgrößten Produzentenland Ghana wurden von der staatlichen Kakaobehörde seit Erntebeginn im vergangenen Oktober bis einschließlich Mitte April 14% weniger Kakaobohnen aufgekauft, was auf niedrigere Exporte hindeutet. Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) hat in ihrer Prognose bislang einen Rückgang der ghanaischen Kakaoproduktion um 6,7% auf 820 Tsd. Tonnen unterstellt. Die Kakaoexporte von der indonesischen Kakaoinsel Sulawesi lagen im April 27% niedriger als im Vorjahr.

Die Kakaovereinigung des drittgrößten Kakaoproduzenten Indonesien geht bislang von einem Anstieg der Kakaoproduktion in diesem Jahr um bis zu 11% auf 450-500 Tsd. Tonnen aus, die ICCO von einem Anstieg um 5,6% auf 475 Tsd. Tonnen. Auch wenn das Angebotsdefizit am globalen Kakaomarkt möglicherweise etwas größer ausfällt als die derzeit von der ICCO prognostizierten 45 Tsd. Tonnen, bleibt der Markt reichlich versorgt. Die globalen Lagerbestände lagen vor Beginn des Erntejahres mit 1,838 Mio. Tonnen nur knapp unter dem im Jahr 2006 verzeichneten Rekordniveau.




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