Suche
 
Folgen Sie uns auf:

"Steady Water" am Devisenmarkt - Augen auf Jackson Hole

26.08.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen (07.40 Uhr) bei 1.4425, nachdem gestern im europäischen Geschäft Höchstkurse bei 1.4474 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 77.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.30, während EUR-CHF bei 1.1430 oszilliert.

Vor dem Treffen in Jackson Hole nehmen die Devisenmärkte eine abwartende Haltung ein. Die letzten Äußerungen von den Granden der Fed eröffnen keine klare Komtur, die in Richtung QE3 weist. Auszuschließen sind Ankündigungen in diese Richtung jedoch nicht. Wir sind gespannt und teilen die hohe Erwartungshaltung einiger Marktteilnehmer nicht.

Gestern gab es eine herausragende Bewegung am Finanzmarkt. Der DAX brach innerhalb von 20 Minuten von 5.685 auf 5.461 Punkte ein, ohne dass eine plausible Erklärung dafür gefunden wurde, außer lapidar festzustellen, dass offensichtlich mehr Verkäufer als Käufer anzutreffen waren. Wir sind offen für sinnvollere Erklärungen.

Mehr noch stellen wir die Frage, ob der algorithmische und vor allen Dingen ohne Menschenhand auskommende Computerhandel inklusive des Hochfrequenzhandels nach heftigen "Unfällen" in der jüngeren Vergangenheit den Anforderungen eines seriösen Markts entspricht?

Weiterhin muss die Frage aufgeworfen werden, ob es sachlich geboten ist, dass Hebelprodukte, Futures oder CDS-Swaps, die Bepreisung der Märkte maßgeblich bestimmen und nicht die reale Nachfrage nach den Bonds oder nach den Aktien. Ist die Entwicklung der letzten 20 Jahre hier Ziel führend unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten? Für Investmentbanken korrelieren die Erträge mit der Volatilität, den schnellen Bewegungen. Für den Erfolg der realen Wirtschaft und damit für die Allgemeinheit sind nachhaltige Entwicklungen von Bedeutung und nicht ein latentes Ballyhoo an den Märkten.

Auch muss die Frage aufgeworfen werden, da der Bankenaristokratie ein bevorzugter Marktzutritt gewährt wird, ob es nicht doch besser war, Börsen hoheitlich zu managen? Dann sind "nackte Shortpositionen", die ein Eingriff in die Eigentumsrechte von AGs darstellen (verfassungsmäßig geschützt) voraussichtlich auch nicht mehr möglich (=Skandal!).

Es stellt sich die Frage, ob die Maklersysteme, die die Bankenaristokratie unterhält, nicht bezüglich der darin erhaltenden Informationen ausgenutzt werden können und sich die Frage einer unzulässigen Marktdominanz ergibt oder ergeben kann?

Anders ausgedrückt stellt sich die Frage, ob die aggressive Deregulierung der letzten 20 Jahre im Finanzsektor für die Realwirtschaft und die Gesellschaften nicht vollkommen kontraproduktiv ist? Diese Baustelle ist korreliert mit der aktuellen Ausformung der globalen und vor allen Dingen der europäischen Defizitländerkrise.

Gestern standen lediglich die US-Arbeitslosenerstanträge zur Veröffentlichung an. Bahnbrechend neue Erkenntnisse stellen sich von dieser Seite her nicht ein. Per Berichtswoche des 20. August kam es zu einem Anstieg auf 417.000 nach zuvor 412.000 (revidiert von 408.000). Damit passt die Entwicklung zu dem negativen Bias in der globalen Realwirtschaft.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Tiefstkurse 1.3835 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"