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Palladium vor Signal - Goldminen immer noch trendlos

26.08.2011  |  Markus Blaschzok
Die vergangene Handelswoche verlief relativ ruhig, da es nur wenige marktbewegende Meldungen gab. Auch die lang erwartete Rede von Ben Bernanke am heutigen Tag brachte keine neuen Impulse, da es keinen Hinweis auf ein neues Stützungsprogramm (QE3) seitens der FED gab. Jedoch sagte der Ben Bernank, dass man das nächste Treffen des Offenmarktausschusses am 20. September auf zwei Tage verlängern wolle, um die zur Verfügung stehenden Instrumente intensiv prüfen zu können. Dazu sagte er, dass "die FED bereit sei zu handeln, um die Konjunktur zu stärken." Diese Aussage ist richtig, wenn man Wirtschaftswachstum und Konjunktur zu unterscheiden weiß. Die FED hat in der Tat noch einige Möglichkeiten um die Konjunktur zu stärken, doch wird die Produktivität der Wirtschaft dabei weiterhin rückläufig sein. Erst nachdem in den kommenden Monaten die gesundenden rezessiven Kräfte weiter erstarkt sein werden, wird die FED den Rückhalt und die Basis für weitere quantitative Lockerungen finden.

Die offiziellen BIP-Zahlen der USA, die in dieser Woche mit einem Prozent für das zweite Quartal niedriger ausfielen als erwartet, sowie die Bekanntgabe schlechter Arbeitsmarktdaten, sind klare Wegweiser hin zu der Fortsetzung der Rezession. Frankreich musste auch die offiziellen Wachstumsprognosen um ein halbes Prozent auf 1,75 Prozent für dieses und nächstes Jahr reduzieren. Die gleichen deutlichen Signale gab es in Deutschland durch den ZEW-Index, der sich deutlich eintrübte oder durch eine Verlangsamung der Kreditvergabe im europäischen Raum. Nach den heute veröffentlichten Daten stagniert das Wachstum der Geldmenge M3 weiterhin auf niedrigem Niveau. Interessant ist, dass auch die Geldmenge M1 nur mehr mit 0,9 Prozent zum Vorjahr wuchs. Im Zuge der aufziehenden Rezession dürfte dieses Aggregat wieder stärker wachsen. Ein Äquivalent zur Monetären Basis der US-FED wird von der EZB leider nicht ausgewiesen.

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Auch die nun wieder steigenden Importpreise, was auf den schwachen Euro zurückzuführen ist, dürfte die Wirtschaftstätigkeit weiter verschlechtern. Die Importpreise stiegen im Juli zum Vorjahr um 7,5 Prozent, während sie einen Monat zuvor noch um 6,5 Prozent stiegen.

Die Ratingagentur Moody’s senkte in dieser Woche die Bonität Japans überraschend um eine Stufe von "Aa2" auf "Aa3", womit das Land nun drei Stufen unterhalb der Bestnote liegt. Japan, das mehr Schulden als jedes andere Industrieland hat, eine gigantische Immobilienblase hegt, den Yen ständig verwässert und gigantische Fehlallokationen in der Wirtschaft aufweist, verdient eine noch viel schlechtere Benotung, die in den kommenden zwei Jahren auch vergeben werden dürfte.


Weitere Entwicklungen
  • Nachdem der venezolanische Präsident Chavez in der Vorwoche bereits die Verstaatlichung der Goldminen des Landes ankündigte, unterzeichnete er in dieser Woche bereits das Gesetz.

  • Griechische Anleihen mit einer Laufzeit stiegen in dieser Woche auf einen Rekordwert von 18 Prozent - zweijährige Anleihen gar auf fast 47 Prozent!

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  • Griechische Anleihen mit einer Laufzeit stiegen in dieser Woche auf einen Rekordwert von 18 Prozent - zweijährige Anleihen gar auf fast 47 Prozent!


Technische Analyse

Palladium bärisch - HUI bestätigt Handelsspanne


Der Preis für Palladium konnte sich in den letzten Wochen nicht derart stark wie der von Platin erholen. Die schwächere Entwicklung von Palladium entsprach unseren Erwartungen, während die Stärke bei Platin überraschend kam. In Euro hat der Preis den bärischen Keil bereits nach unten verlassen und den Durchbruch mit einem Pull-Back fast bestätigt. Fällt der Preis für die Feinunze in den nächsten Tagen jetzt noch unter 500 Euro, so ist schnell mit stärkeren Abgaben zu rechnen. In US-Dollar zeigt sich ein noch etwas besseres charttechnisches Bild. Hier wurde der Aufwärtstrend noch nicht gebrochen, doch ist der leichte Aufwärtstrend angeschlagen, da bei der letzten Bewegung die 200-Tage-Linie nicht zurückerobert werden konnte.

Auch hier gilt, ähnlich wie in Euro, dass bei einem signifikanten Schlusskurs unter 700 US-Dollar, schnell weitere Preisabschläge zu erwarten sind. Die Vergangenheit zeigte bisher, dass Korrekturen bei Palladium sehr schnell mit starken Verlusten eintreten. Die Preisentwicklung sollte in den nächsten Tagen genau verfolgt und bei einem Verkaufssignal eventuell Short-Positionen aufgebaut werden.

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Der amerikanische HUI Goldminenindex testete wieder das Hoch der Tradingrange bei 600 Punkten und scheiterte an dieser Marke zum dritten Male. Dieser Test wurde durch negative Divergenzen in einigen Indikatoren begleitet, was gegen einen Durchbruch der Widerstandsmarke in Kürze spricht. Im Zuge weiterer möglicher Verluste an den Aktienmärkten könnte der Index jetzt wieder unter Druck geraten, um die Unterseite der Tradingrange bei 500 Punkten zum vierten Mal zu testen. Die nächste Unterstützung liegt bei 540 Punkten, deren Test wir als Nächstes erwarten. Mittel- bis langfristig haben die Minen ein enormes Potenzial, was sich entladen wird, sobald die Handelsspanne nach oben mit einem Schlusskurs über 630 Punkten signifikant verlassen wird.

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Silber erreichte zu Beginn der Woche ein neues 3-Monats-Hoch bei 44 US-Dollar und generierte ein Kaufsignal, das am nächsten Tag bereits wieder negiert wurde. Wir warnten vor diesem Fall und empfahlen enge Stops zu setzten und die Position wieder glatt zu stellen, wenn der Ausbruch nicht bestätigt wird. Der Rückfall kam sofort mit einem Verlust von 5 USD binnen zweier Tage. Die kurzfristige Aufwärtstrendlinie stoppte den weiteren Preisverfall vorerst. Noch bleiben wir abwartend und sind äußerst skeptisch, was die kurzfristige Entwicklung des Preises angeht. Diese Phase, in der wie in 2008 mehrere contraire Kräfte auf den Preis wirken, ist kurzfristig äußerst schwer einzuschätzen. Deshalb ist ein gutes Risikomanagement im Moment äußerst wichtig bei jeder Investition. Auch 2008 gab es einen Fehlausbruch nach oben, bevor die industriell verwendeten Metalle im Zuge der Wirtschaftskrise massiv verloren.

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Commitment of Traders

Die Daten zeigen, dass die Stärke von Platin im Vergleich zu Palladium auf einen massiven Anstieg der spekulativen Positionen fußte, die um 25 Prozent ausgeweitet wurden. Auch der Anstieg bei Silber war stärker spekulativ getrieben mit einem Positionsaufbau von 15 Prozent. Der Ölpreis zeigte sich in der Woche trotz eines weiteren Positionsabbaus stark und stieg um 6 Prozent an. Der EURO neigte zum USD leicht zur Schwäche, da einem Positionsaufbau kein Anstieg gegenüberstand - die Gesamtposition ist jedoch neutral. Gold stieg trotz unveränderter Positionierung um 2,5% an, was sich mittelfristig als nachhaltig erweisen sollte. Die Daten sind für Gold neutral und für Silber besonders optimistisch.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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