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Goldmarkt: Überhang an Kaufpositionen

29.08.2011  |  Adam Hamilton
In den letzten Wochen hat der Goldkurs eine rasante Rally erlebt, die von der durch die Aktienmarktkorrektur hervorgerufenen Angst maßgeblich verstärkt wurde. Angesichts dieses beachtlichen Kursanstieges gewinnen Goldinvestitionen zunehmend an Beliebtheit. Trotz ständiger Hochs und Tiefs herrscht am Goldmarkt derzeit ein großer Überhang an Kaufpositionen.

Viele Goldbegeisterte bekommen es schon beim Gedanken daran, dass Gold überkauft ist, mit der Angst zu tun. Sie werden entweder entgegnen, dass der Goldpreis infolge der Fundamentals steigt oder dass die Berichterstattung in den Medien momentan zu einer wachsenden Nachfrage nach Goldinvestitionen führt. Die seit Langem bestehenden, bullischen Fundamentals werden jedoch häufig von kurzlebigen, technischen Trends außer Kraft gesetzt. Wenn ein Preis zu schnell und zu weit steigt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückganges sehr groß.

Im Mai 2001 begann ich, unseren Abonnenten Goldmünzen als langfristige Investition zu empfehlen, als Gold bei einem Kurs von unter 265 Dollar pro Feinunze lag! Im Laufe des Goldbullenmarktes hat der Goldkurs seitdem zahlreiche Korrekturen und Konsolidierungen erlebt, nachdem ein Überhang an Kaufpositionen herrschte. Generell ist jedoch ein stetiger Goldkursanstieg seit Bullenmarktbeginn zu beobachten.

Im Vorfeld von jedem Sell-Off, der zum Ausgleich der übermäßigen Kaufgier dient, sind die meisten Trader äußerst optimistisch gewesen. Unabhängig vom Markt steigt der Enthusiasmus im Anschluss an jeden großen Aufschwung ins Unermessliche. Wenn es zu neuen Rekordhöchstwerten kommt, sind die meisten Trader sehr optimistisch, obwohl sie eher Angst vor einem Sell-Off haben sollten. Wenn Sie die Berichterstattung in den Finanzmedien verfolgen, wissen Sie, dass der Optimismus am Goldmarkt derzeit überwältigend ist.

Die Stimmung ist zwar geradezu himmlisch, jedoch nicht direkt messbar. Zu diesem Zweck dient die Betrachtung des Preisverlaufes. Ich nehme an, dass jedes technische Hilfsmittel zeigen wird, dass Gold derzeit maßgeblich überkauft ist. Denken Sie beispielsweise an die saisonal bedingten Trends. In den Sommermonaten erlebt der Goldkurs aufgrund der mangelnden Investitionsnachfrage meist eine Seitwärtsbewegung. Diese ist angesichts der Jahreszeit auf einen Mangel an kultur- und einkommensspezifischen Faktoren zurückzuführen, aber anscheinend nicht in diesem Jahr!

Der erste Chart ist eine aktualisierte Version aus meinem Juni-Essay "Die Sommerflaute der Edelmetalle (Teil 3)". In dieser wird der Goldkursverlauf der Sommermonate im Verhältnis zum Close-Preis vom letzten Handelstag im Mai betrachtet. So können die Preisbewegungen jedes Jahres miteinander verglichen werden. Die gelben Linien stellen die jährlichen Goldkursverläufe von 2001-2010 dar, die rote Linie zeigt den durchschnittlichen Goldkursverlauf der vergangenen Jahre und die blaue Linie zeigt den Goldkursverlauf des aktuellen Kalenderjahres.

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Der Sommer 2011 begann wie in jedem Jahr. Der Goldkurs erlebte einen steigenden Seitwärtstrend. Nachdem Gold Anfang Juli am Boden war, hat der Goldkursanstieg begonnen. Der Hauptgrund dafür war die Debatte über die Schuldengrenze im US-Kongress. Schon einen Monat vor dem zweiten August kam es aufgrund der hitzigen Debatte zu einer enormen Angstwelle. Bis zum zweiten August hatte Obama eine Einigung in der Schuldendebatte gefordert.

Der Hauptstreitpunkt bezüglich der gigantischen Regierungsausgaben war simpel. Wenn Sie die ersten drei Haushaltsbudgets Obamas mit den letzten drei von George Bush vergleichen, haben sich die Staatsausgaben unter der Obama-Regierung um 28 Prozent erhöht! Dabei muss man bedenken, dass schon Bush nicht sehr sparsam war, wodurch er sich sehr unbeliebt bei den finanzpolitisch Konservativen machte. Obama vollzog dieses Wachstum der Staatsausgaben in den Jahren der Rezession, als die Steuereinnahmen im Durchschnitt 11 Prozent geringer waren. Infolgedessen kam es zu einer Defizitvergrößerung Washingtons um 500 Prozent auf 1,25 Billionen Dollar jährlich und einem Staatsschuldenwachstum von 43 Prozent in weniger als drei Jahren!

Die Republikaner wollten die Staatsausgaben im Verhältnis zum BIP senken, sodass der Durchschnittswert der letzten fünf Jahrzehnte wieder erreicht wird. Die Demokraten hingen wollten das neue Defizit als Norm festlegen. Als das Ende des Ultimatums der US-Schatzkammer bevorstand, wuchs die Angst und zunehmend Kapital floss in Gold. Somit kam es zu einer permanent wachsenden Investitionsnachfrage in den Sommermonaten.

Ende Juli lag der Goldkurs sechs Prozent über seinem vorsommerlichen Mai-Close. Auch wenn er geringfügig über der Resistance des Abwärtstrends lag, wie Sie in der Chart sehen können, war der Verlauf dennoch völlig normal. All dies änderte sich jedoch am zweiten August, als die Aktienmärkte einen riesigen Sell-Off erlebten, obwohl einer Anhebung der Schuldengrenze in letzter Minute zugestimmt wurde. Der S & P 500 fiel um 2,6 Prozent und der Goldkurs stieg um 2,3 Prozent.




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