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IEA erwartet starke Ausweitung des Ölangebots

15.05.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind unter Druck geraten, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem mittelfristigen Ölmarktausblick in den kommenden Jahren eine komfortable Angebotslage in Aussicht gestellt hat. Der Brentölpreis notiert im Zuge dessen am Morgen nur noch knapp oberhalb von 102 USD je Barrel, der WTI-Preis bei weniger als 94 USD je Barrel. Das Nicht-OPEC-Angebot soll der IEA zufolge aufgrund der stark steigenden Ölproduktion in Nordamerika zwischen 2012 und 2018 fast genauso stark zulegen wie die globale Ölnachfrage. Bis 2014 soll das Nicht-OPEC-Angebot sogar stärker steigen als die Nachfrage. Erst ab 2016 wird das Nachfragewachstum wieder merklich über dem Zuwachs des Nicht-OPEC-Angebots liegen.

Entsprechend geringer fällt der Bedarf an OPEC-Öl aus, welcher erst 2018 wieder über 30 Mio. Barrel pro Tag liegen soll. Zum Vergleich: Die OPEC produziert derzeit Schätzungen zufolge zwischen 30,5 und 31 Mio. Barrel pro Tag. Die freien Produktionskapazitäten der OPEC sollen der IEA zufolge entsprechend zwischen 2014 und 2016 auf mehr als 7 Mio. Barrel pro Tag steigen, was mehr als das Doppelte der derzeitigen Produktionsmenge des Iran entspricht. Der Puffer im Falle von unvorhergesehenen Angebotsausfällen wächst somit beträchtlich. Neben des geringeren Bedarfs an OPEC-Öl ist dies auf eine Ausweitung der Produktionskapazitäten insbesondere im Irak zurückzuführen. Letzterer drängt bereits auf eine Anhebung seiner Produktion, was angesichts der o.g. Projektionen zu einem deutlichen Überangebot auf dem globalen Ölmarkt führen und die Preise stark belasten würde.

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Edelmetalle

Der Goldpreis befindet sich wieder auf dem Rückzug. Am Morgen handelt Gold nur noch knapp über 1.400 USD je Feinunze auf einem 3-Wochentief. Das gelbe Edelmetall gerät derzeit gleich von mehreren Seiten unter Druck. So ist der US-Dollar gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit Anfang April gestiegen. Hinzu kommt der anhaltende Höhenflug an den Aktienmärkten. Gestern schlossen Dow Jones, S&P-500 und DAX auf neuen Rekordhochs, was Anleger von Gold in Aktien umschichten lässt. Zu erkennen ist dies an fortgesetzten Abflüssen aus den Gold-ETFs. Deren Bestände fielen gestern erneut um 6 Tonnen. Seit Anfang April summieren sich die Abflüsse auf 230 Tonnen, seit Jahresbeginn auf 412 Tonnen.

Heute endet die Frist, innerhalb welcher die meldepflichtigen Großanleger ihre Bestände per Ende März am weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, an die SEC berichten müssen. Laut den bislang eingegangenen Meldungen haben diese im ersten Quartal Anteile in Höhe von 2,36 Mio. Unzen verkauft. Das entspricht gut der Hälfte der Gesamtabflüsse in der Berichtsperiode von 4,17 Mio. Unzen. Größter Verkäufer ist die Investmentgesellschaft Northern Trust mit verkauften 910 Tsd. Unzen, welche bisher auch zweitgrößter Einzeleigentümer am SPDR Gold Trust war. Der bis dato größte Einzeleigentümer, der Hedgefonds von John Paulson, hat seine Bestände bislang noch nicht gemeldet.


Industriemetalle

Dem allgemeinen Abwärtssog an den Industriemetallmärkten konnte sich gestern lediglich Zinn entziehen. Ausschlaggebend dürften die deutlich gestiegenen gekündigten Lagerscheine gewesen sein: Mit 3,3 Tsd. Tonnen waren diese gestern 17% höher als am Vortag bzw so hoch wie zuletzt am 10. April. Solche Nachrichten führen derzeit am Zinnmarkt zu größeren Preisbewegungen, weil das indonesische Handelsministerium letzte Woche von einem deutlichen Rückgang der Zinnausfuhren berichtet hatte. Der Zinnmarkt war gemäß der Daten des World Bureau of Metal Statistics im letzten Jahr ausgeglichen, so dass sich die Situation schnell anspannen kann.

Fast auf Rekordniveau sind dagegen wieder die LME-Lagerbestände bei Aluminium gestiegen, nachdem gestern 76 Tsd. Tonnen eingeliefert wurden. Angesichts der Dominanz der chinesischen Produzenten spielt es kaum eine Rolle, dass der russische Produzent Rusal vor dem Hintergrund der niedrigen Preise seine Produktion in Europa zurückgefahren hat und insgesamt im ersten Quartal mit gut 1 Mio. Tonnen 4% weniger produziert hat als im Vorjahr. Ein kleine Kompensation sind allerdings die hohen Prämien, die sich laut des Beratungsunternehmens CRU erst ab 2015 abbauen dürften. Ab dann dürften laut CRU die Verzögerungen bei der Auslieferung aus den Lagern reduziert und die in Finanzdeals gebundenen Lagerbestände aufgrund einer nachlassenden Profitabilität zurückgeführt werden.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Rohzucker in New York kann sich zuletzt nur noch knapp über der Marke von 17 US-Cents je Pfund halten. Bereits seit langem drückt die Erwartung einer rekordhohen Zuckerrohrernte in Brasilien auf die Notierungen. Nun ist die Ernte nach einigen regenbedingten Verzögerungen tatsächlich mit hohem Tempo angelaufen. Im ersten Monat des neuen Erntejahres in Brasilien wurde in der wichtigsten Anbauregion Center-South im Vergleich zum Vorjahr fast die dreifache Menge verarbeitet. Für die Gesamtsaison 2013/14 rechnet die Zuckerindustrievereinigung Unica hier mit einer Zuckerrohrverarbeitung von 590 Mio. Tonnen, einem Plus von 11% gegenüber der Vorsaison. Dabei kommt eine um 6,5% ausgedehnte Fläche zum Tragen, aber auch eine Produktivitätssteigerung durch günstige Witterung und eine durchschnittliche Verjüngung der Plantagen. Damit soll sich auch der Zuckergehalt erhöhen.

Allerdings geht Unica davon aus, dass nur 46% des Zuckerrohrs zu Zucker verarbeitet werden, während es in der letzten Saison rund 50% waren. Unter diesen Annahmen errechnet Unica ein Plus bei der Zuckerproduktion von 4% auf 35,5 Mio. Tonnen. Aufgrund der höheren Beimischungsverpflichtung von Ethanol zu Benzin - die seit dem 1. Mai wieder um 5 Prozentpunkte auf 25% angehoben wurde - , Steuererleichterungen für die Ethanolbranche und wenig attraktive Zuckerpreise nach den Überschüssen der letzten Jahre soll die Ethanolproduktion um 19% steigen.




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