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Goldnachfrage im 1. Quartal auf 3-Jahrestief gefallen

16.05.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten die gestrigen Verluste im späten Handel zwar wieder wettmachen, geben heute aber bereits wieder nach. Als preisbelastend erwies sich der wöchentliche Lagerbericht des US-Energieministeriums. Zwar sind die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche überraschend um 624 Tsd. Barrel gefallen. Sie liegen aber nur knapp unter dem Rekordhoch. Zudem sind die Ölvorräte in Cushing nach zwei kräftigen Rückgängen erstmals wieder um 575 Tsd. Barrel gestiegen. Dies dürfte zum einen an der steigenden Schieferölproduktion liegen.

Laut der Rohstoffbehörde von Nord-Dakota ist die Ölproduktion des US-Bundesstaates im März um 0,5% gegenüber dem Vormonat auf ein Rekordniveau von 782,8 Tsd. Barrel pro Tag gestiegen, obwohl schlechtes Wetter die Bohraktivitäten behindert hat. Zum anderen ist der Transport des Rohöls über die Schiene zu den Raffinerien an der Golf- bzw. Ostküste angesichts der zwischenzeitlich auf weniger als acht USD geschrumpften Preisdifferenz nicht mehr profitabel. Gerade die gestiegenen Transportkapazitäten über die Schiene waren für den jüngsten Rückgang der Cushing-Bestände verantwortlich. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich entsprechend wieder auf knapp 10 USD ausgeweitet. Ebenfalls preisbelastend war der kräftige Anstieg der Benzinlagerbestände um 2,6 Mio. Barrel. Der Großteil des Lageraufbaus erfolgte an der US-Ostküste, wo die Benzinvorräte kurz vor Beginn der Sommerfahrsaison nahezu 10 Mio. Barrel höher liegen als im Vorjahr.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern den fünften Tag in Folge gefallen und hat erstmals seit knapp vier Wochen wieder unter der Marke von 1.400 USD je Feinunze geschlossen. Neben einem festeren US-Dollar belastet der fortgesetzte Höhenflug der Aktienmärkte, welcher Anleger von Gold in Aktien umschichten lässt. Zu erkennen ist dies an anhaltenden Abflüssen aus den Gold-ETFs. Deren Bestände verringerten sich gestern um weitere 5,5 Tonnen. Seit Quartalsbeginn belaufen sich die ETF-Abflüsse mittlerweile auf 236 Tonnen. Bereits im ersten Quartal waren ETF-Verkäufe von 177 Tonnen laut World Gold Council dafür maßgeblich, dass die Goldnachfrage um 13% gegenüber dem Vorjahr auf ein 3-Jahrestief von 963 Tonnen gesunken ist. Die Schmucknachfrage und die Nachfrage nach Münzen und Barren sind zwar um 12% bzw. 10% gestiegen. Dies konnte die Verkäufe bei den ETFs aber nicht ausgleichen, zumal auch die Zentralbanken 5% weniger Gold kauften als im Vorjahresquartal.

Einem fortgesetzten Preisrückgang dürfte die physische Nachfrage entgegenstehen, welche bei Preisen unter 1.400 USD je Feinunze wieder anziehen dürfte. Letztere hatte sich zuletzt etwas beruhigt, so dass die ETF-Abflüsse nicht mehr kompensiert werden konnten. So beliefen sich die US-Münzabsätze in der ersten Maihälfte auf 36,5 Tsd. Unzen, nachdem im gesamten Monat April noch mehr als 200 Tsd. Unzen verkauft wurden. Platin kostet inzwischen gut 90 USD je Feinunze mehr als Gold. So hoch war die Preisdifferenz zuletzt im August 2011. Zwar ist der zweitägige illegale Streik in der Marikana-Platinmine in Südafrika inzwischen beendet. Es besteht aber das Risiko weiterer Streiks in der südafrikanischen Platinindustrie.

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Industriemetalle

Nachfragesorgen belasteten auch gestern die Preise der Industriemetalle. Der Index der Londoner Metallbörse notierte am Nachmittag 2,5% niedriger als zu Wochenbeginn. Die Meldung, dass die Arbeiten in der zweitgrößten Kupfermine der Welt, der Grasberg-Mine in Indonesien, nach tödlichen Arbeitsunfällen angehalten wurden, konnte keinen Kontrapunkt setzen, zumal es sich nur um eine kurzfristige Unterbrechung handeln dürfte. Die Zinkpreise wurden zusätzlich von den neuen Marktbilanzdaten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) belastet. Sie meldete für das erste Quartal einen Angebotsüberschuss von 43 Tsd. Tonnen am globalen Zinkmarkt.

Wie zur Verstärkung meldete die LME gestern den kräftigsten prozentualen Anstieg der bei ihr registrierten Zink-Lagerbestände seit Dezember 2007. Die Vorräte stiegen um 8,5% auf 1,12 Mio. Tonnen. Der Zinkpreis nähert sich nun wieder dem 8½ -Monatstief von Anfang Mai bei 1.819 USD je Tonne. Fundamental angespannter ist dagegen die Situation am Bleimarkt. Die ILZSG meldete für die ersten drei Monate ein leichtes Angebotsdefizit. Auch die Entwicklung der LME-Lagerbestände scheint diese Tendenz zu bestätigen: schließlich sind die Vorräte seit Ende November um 117 Tsd. Tonnen bzw. 33% gefallen. Dass Blei aktuell dennoch mit 1.960 USD je Tonne nur gut 1% teurer ist als im Tief Anfang Mai, dürfte mit dem für das Gesamtjahr von der StudyGroup erwarteten Angebotsüberschuss zu erklären sein.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica ist gestern auf 140,5 US-Cents je Pfund gefallen. Damit wurden die Gewinne seit Monatsbeginn zur Hälfte wieder abgegeben. Die Schäden in Mittelamerika durch die Pflanzenkrankheit Roya haben bislang nicht zu einer Verteuerung geführt. Dabei wütet die Krankheit in der Region derzeit so kräftig wie noch nie. In El Salvador, Guatemala und Costa Rica sind zwischen 60% und 75% der Anbaufläche betroffen. Der Ausfall an Ware wird von der Internationalen Kaffeeorganisation allein in der laufenden Saison auf 2,7 Mio. Sack geschätzt. Für 2013/14 soll der Verlust noch höher sein.

Erfreulich ist die Lage dagegen in Brasilien. Jüngst hat die staatliche brasilianische Prognoseeinrichtung Conab ihre Erwartung an die diesjährige Kaffeeernte konkretisiert: Mit 48,6 Mio. Sack soll eine für ein Niedrigertragsjahr rekordhohe Ernte eingebracht werden. Dies ist zwar ein Minus gegenüber der Vorjahresernte von gut 4%, doch im historischen Vergleich ist dieser Rückstand gegenüber einem Hochertragsjahr gering. Dieses hatte mit 50,8 Mio. Sack zudem einen neuen Rekord gesetzt, was es den Kaffeepreisen bereits seit längerem schwer macht, nach oben auszubrechen. Das Minus bei der Ernte in 2013/14 ist vor allem durch eine um gut 5% niedrigere Arabicaernte von 36,4 Mio. Sack bedingt. Die mit einem Viertel der Gesamtproduktion in Brasilien etwas weniger bedeutende Robustaproduktion soll nur um 2,4% zurückgehen.




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