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Nachfrage nach Goldmünzen ungebrochen hoch

01.09.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben ihren Aufwärtstrend der vergangenen Tage fortgesetzt und sind in der Nacht auf mehr als 115 USD je Barrel bei Brent bzw. über 89 USD je Barrel bei WTI gestiegen, was jeweils einem Monatshoch entspricht. Nach wie vor sind es vor allem die Hoffnungen auf weitere Liquiditätsspritzen seitens der US-Notenbank, welche den Ölpreisen Auftrieb geben.

Aus fundamentaler Sicht betrachtet sind die Preise mittlerweile über das zu rechtfertigende Niveau hinausgeschossen. Solange sich die Spekulationen auf "QE3" im Markt halten, dürfte die derzeitige Überbewertung Bestand haben, wenngleich die Luft für weitere Preiszuwächse dünner wird. Heute dürfte sich der Fokus auf den ISM-Index in den USA richten. Der Markt erwartet einen Rückgang unter die Marke von 50, was Kontraktion im Verarbeitenden Gewerbe bedeuten würde. Dies könnte sich im derzeitigen Marktumfeld paradoxerweise positiv für den Ölpreis auswirken, weil dadurch "QE3" wahrscheinlicher würde.

Die DOE-Lagerdaten bestätigten das Bild, welches bereits die API-Daten am Vortag gezeichnet hatten. Demnach kam es in der vergangenen Woche in den USA zu einem massiven Anstieg der Rohhöllagerbestände um 5,3 Mio. Barrel. Zurückzuführen war dies auf höhere Importe, eine niedrigere Raffinerieauslastung und die Freigabe von weiteren 4,7 Mio. Barrel aus den strategischen Reserven. Der Rückgang der Benzinvorräte erklärt sich vor allem mit der gesunkenen Rohölverarbeitung durch die Raffinerien. Die Benzinnachfrage erholte sich zwar leicht gegenüber der Vorwoche, liegt aber kurz vor dem Ende der Sommerfahrsaison weiterhin auf einem niedrigen Niveau.


Edelmetalle

Die Nachfrage nach Gold bleibt trotz der hohen Preise weiterhin sehr stark wie ein Blick auf die Münzverkäufe zeigt. So hat die US-Münzprägeanstalt im August im Vergleich zum Vormonat den Absatz von American Eagle-Goldmünzen um 74% auf 112 Tsd. Unzen gesteigert. Dies ist der höchste Wert seit Januar. Auch andernorts wird von einer ungebrochen hohen Nachfrage berichtet. In Südafrika zum Beispiel wurden im Juli 66,4 Tsd. Unzen der Krügerrand-Goldmünzen verkauft, so viel wie seit August 2010 nicht mehr. Und die Britische Münzprägeanstalt vermeldet einen Anstieg der Münzverkäufe im ersten Halbjahr 2011 von fast 9% auf über 36 Tsd. Unzen.

Offensichtlich schrecken die hohen Goldpreise noch nicht ab und das Sicherheitsbedürfnis insbesondere der Kleinanleger scheint weiter sehr hoch. Auch der Absatz von Silbermünzen ist nach wie vor äußerst stark. Allein in den USA wurden im August 3,7 Mio. Unzen verkauft. In den ersten acht Monaten des Jahres sind damit fast 29 Mio. Unzen an Silbermünzen verkauft worden. Dies entspricht dem höchsten Wert in dieser Periode seit Beginn der Aufzeichnungen.

Mit Kolumbien hat ein weiteres Land seine bislang geringen Goldreserven aufgestockt und im Juli 2,3 Tonnen gekauft. Damit setzen sich die schon hohen Zentralbankkäufe des ersten Halbjahres fort. Daran dürfte sich unserer Meinung nach auch im weiteren Jahresverlauf nichts ändern, so dass der Goldpreis gut unterstützt sein sollte.


Industriemetalle

Der heute Morgen in China veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist im August leicht auf 50,9 gestiegen und lag damit im Rahmen der Erwartungen. Der Index bleibt somit weiterhin im expansiven Bereich, wodurch zugleich das Risiko eines "Hard-Landings" in China gemindert wurde. Allerdings können die Metallpreise hiervon nicht profitieren und geben nach. Offensichtlich setzt sich die Meinung durch, dass im Reich der Mitte die Straffung der Geldpolitik insbesondere wegen der anhaltend hohen Inflationsraten beibehalten wird.

Darüber hinaus hat die brasilianische Zentralbank letzte Nacht überraschend die Zinsen gesenkt. Dies deutet darauf hin, dass sich auch in den Schwellenländern das Wachstum abschwächt.

Gemäß Angaben des Verbands der chinesischen Eisen- und Stahlindustrie hat China zwischen Januar und Juli fast 692 Mio. Tonnen Eisenerz produziert, 22% mehr als im Vorjahr. Der Verband hat sich zudem dafür ausgesprochen, mehr Anreize für die inländische Produktion zu schaffen, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Dies dürfte allerdings schwierig werden, da das chinesische Eisenerz von geringerer Qualität (niedriger Metallgehalt) ist. Dass die Nachfrage u.a. nach Eisenerz noch relativ hoch ist, zeigt auch der Baltic Dry Index, der gestern um über 5% auf den höchsten Stand seit Anfang Januar gestiegen ist.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica ist im August um knapp 21% gestiegen und hat mit 290 US-Cents je Pfund den höchsten Stand seit 3½ Monaten erreicht. In den Kaffeeanbaugebieten in Brasilien war es im Juli und August deutlich zu trocken. Für die derzeit laufende Ernte stellt dies kein Problem dar.

Sollte sich die Trockenheit fortsetzen, könnte aber die Ernte im nächsten Jahr beeinträchtigt werden. In den kommenden Monaten ist die für die kommende Ernte kritische Blütephase. Bekommen die Kaffeepflanzen während dieser Zeit zu wenig Regen, könnten die Blüten abfallen, bevor sich die Knospen gebildet haben. Dieses Risiko erhöht sich, wenn zwischenzeitlich für kurze Zeit Regen einsetzt, welcher von erneuter Trockenheit gefolgt wird.

Genau dieses Wetterverhalten wird von einigen Meteorologen aufgrund des sich formierenden Wetterphänomens La Nina befürchtet. In Brasilien ist im nächsten Jahr turnusmäßig ein Hochertragsjahr, welches eigentlich dazu dienen sollte, die derzeitige Angebotsknappheit bei Arabica zu beheben. Aufgrund des derzeitigen brasilianischen Niedrigertragsjahres soll die weltweite Arabica-Produktion in diesem Erntejahr laut ICO um 6,2% auf 78,3 Mio. Sack à 60 kg fallen, was angesichts der robusten Nachfrage einen Aufbau der stark abgesunkenen Lagerbestände unmöglich macht. Zu Beginn des Erntejahres lagen diese in Brasilien laut USDA bei 3,8 Mio. Sack und damit nur knapp über einem Rekordtief. Die Wetterverhältnisse in Brasilien dürften die Kaffeepreise somit zunächst weiter unterstützen.

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DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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