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Preise treten weitgehend auf der Stelle

28.05.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise bewegten sich bei feiertagsbedingt dünnem Handel gestern kaum von der Stelle. Heute können sie dank freundlicher Aktienmärkte leicht zulegen. Mangels Daten oder Nachrichten dürfte sich der Fokus der Marktteilnehmer bereits auf die OPEC-Sitzung Ende der Woche richten. Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate hat den gegenwärtigen Ölpreis als "passend und fair" bezeichnet, welcher die Verbraucher nicht belastet. Die Ölnachfrage dürfte seiner Ansicht nach in diesem Jahr "relativ schwach" ausfallen und um 800 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Die derzeitige OPEC-Produktion von 30,4 Mio. Barrel pro Tag würde der Nachfrage nach OPEC-Öl entsprechen. Die Vereinigten Arabischen Emirate stimmen ihre Förderpolitik in der Regel eng mit Saudi-Arabien ab. Von daher dürften die Äußerungen des Ministers im Wesentlichen mit der Sichtweise des wichtigsten OPEC-Produzentenlandes übereinstimmen.

Eine Änderung der Förderpolitik auf der OPEC-Sitzung am Freitag ist daher unwahrscheinlich. Derzeit liegt das Produktionsziel bei 30 Mio. Barrel pro Tag. Der jahresdurchschnittliche Bedarf an OPEC-Öl wird von der IEA aufgrund der schwächer steigenden Nachfrage und des steigenden Nicht-OPEC-Angebots etwas niedriger geschätzt. Die saisonbedingt stärkere Ölnachfrage in den kommenden Monaten sollte allerdings helfen, das Überangebot zu reduzieren. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 21. Mai um 15,6 Tsd. auf 143,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, was dem höchsten Niveau seit Ende Februar entspricht. Seit dem Tief Ende April sind die Netto-Long-Positionen um 50% gestiegen, während der Brentölpreis im selben Zeitraum nur um 3,5% zulegen konnte, was als Zeichen relativer Schwäche anzusehen ist.

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Edelmetalle

Der Goldpreis tritt weiter auf der Stelle und handelt am Morgen bei rund 1.390 USD je Feinunze. Rein statistisch betrachtet gab es gestern zwar keine Abflüsse aus den Gold-ETFs. Dies dürfte allerdings nur den Feiertagen in den USA und Großbritannien geschuldet sein, an dem keine Daten erfasst wurden. Allein in diesem Monat wurden die ETF-Bestände bereits um 117 Tonnen reduziert, seit Quartalsbeginn sind es 291 Tonnen. Im ersten Quartal hatten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs Abflüsse von 182 Tonnen verzeichnet.

Die von uns gestern berichteten Goldkäufe der Zentralbanken von rund 30 Tonnen im April erscheinen in diesem Zusammenhang daher nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die indische Zentralbank ergreift offenbar weitere Maßnahmen, um das hohe Leistungsbilanzdefizit des Landes zu reduzieren. Demnach dürfen die Banken keine Kredite mehr herausgeben, die mit Gold-ETFs oder Gold-Investmentfonds besichert sind. Dies soll die Attraktivität von Gold schmälern und die Goldimporte eindämmen.

Im Gegensatz zu Gold kam es bei Platin in den letzten Wochen zu deutlichen ETF-Zuflüssen. Wie wir bereits berichteten, ist dies hauptsächlich auf die Einführung eines neuen Platin-ETFs in Südafrika zurückzuführen. In diesem Zusammenhang haben die gesamten Platin-ETF-Bestände Ende letzter Woche zum ersten Mal überhaupt die Marke von 2 Mio. Unzen überschritten. Das Defizit am globalen Platinmarkt könnte in diesem Jahr daher höher ausfallen als von vielen Marktteilnehmern erwartet.


Industriemetalle

Nachdem feiertagsbedingt gestern kein Handel an der Londoner Metallbörse stattfand, starten die Industriemetallpreise heute Morgen weitgehend unverändert in die neue Handelswoche. Kupfer notiert bei knapp 7.300 USD je Tonne, Aluminium bei rund 1.850 USD je Tonne und Nickel handelt in etwa bei 14.850 USD je Tonne. Da vor dem Wochenende weder wichtige Fundamental- noch Konjunkturdaten veröffentlicht werden - am Samstag wird in China der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe für Mai bekannt gegeben - dürfte der Handel im weiteren Wochenlauf eher gemächlich verlaufen. Wir erwarten daher in den nächsten Tagen keine größeren Preisausschläge.

Aussagen des stellvertretenden indonesischen Ministers für Energie und Bergbau zufolge könnte die Arbeit in der Grasberg-Mine, der weltweit zweitgrößten Kupfermine, bald wieder aufgenommen werden. Die Arbeitergewerkschaft plädiert allerdings dafür, die Produktion erst dann wieder zu starten, wenn alle Untersuchungen zum Unglück abgeschlossen sind. Die Produktion in der Grasberg-Mine steht seit dem 15. Mai still. Von Reuters befragte Analysten haben ihre Prognose für den erwarteten Marktüberschuss bei Kupfer für 2013 bereits reduziert und zeigen sich hinsichtlich des Angebots mittlerweile deutlich skeptischer. Der Überschuss von durchschnittlich 98,5 Tsd. Tonnen liegt auch klar unter den Erwartungen der International Copper Study Group, die von einem Überschuss von über 400 Tsd. Tonnen ausgeht.


Agrarrohstoffe

Heftige Regenfälle verzögern derzeit die Zuckerrohrernte in Brasilien. Angesichts des raschen Erntefortschritts sollte dies aber kein Problem darstellen. Ende April waren laut der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung Unica bereits 41 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet und damit fast dreimal soviel wie zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Durch den Regen verbessern sich zudem die Aussichten für die weitere Ernte, weil sie das Wachstum des Zuckerrohrs begünstigen. Die Aussichten auf eine rekordhohe Zuckerrohrernte bleiben somit intakt. Diese soll in diesem Jahr um 11% auf 591 Mio. Tonnen steigen. Aufgrund einer stärkeren Verwendung des Zuckerrohrs zur Ethanolproduktion dürfte die Zuckerproduktion aber deutlich weniger stark zulegen.

Ergiebige Regenschauer und heiße Temperaturen begünstigen derzeit die Entwicklung der Kakaobohnen im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste. Dies spricht für eine gute Ernte im August und September. Nach einem zu trockenen Jahresbeginn war zunächst mit einer enttäuschenden Zwischenernte gerechnet worden. Diese Erwartung wurde in den vergangenen Wochen revidiert, was den Kakaopreis unter Druck gesetzt hat. Dieser notiert mittlerweile 7% niedriger als zu Monatsbeginn. Auch die Internationale Kakaoorganisation dürfte dem Rechnung tragen und die Angebotsschätzung für die Elfenbeinküste Ende der Woche nach oben revidieren, was sich in einem geringeren globalen Angebotsdefizit niederschlagen würde.




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