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Allgemeine Stimmungsaufhellung lässt Preise steigen

29.05.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Freundliche Aktienmärkte und eine Zunahme des Risikoappetits ließen den Brentölpreis gestern um zwei USD auf ein Wochenhoch von 104,7 USD je Barrel steigen. Auch WTI verteuerte sich um zwei USD auf 96 USD je Barrel, hat die Gewinne im Gegensatz zu Brent inzwischen aber nahezu wieder abgegeben. Zusätzliche Unterstützung erhalten die Ölpreise von der drohenden Verschärfung des Syrien-Konflikts, nachdem die EU das Waffenembargo gegen Syrien nicht verlängert hat. Syrien droht damit zum Stellvertreterkrieg zu werden. Der Westen und die arabischen Länder der Golfregion unterstützen die Rebellen, Russland und der Iran unterstützen Assad. Ein baldiges Ende des Bürgerkrieges in diesem für die Stabilität der Region wichtigen Land ist damit nicht in Sicht. Dies spricht für eine steigende Risikoprämie auf den Ölpreis.

Aus fundamentaler Sicht sind für einen weiteren Preisanstieg eine Aufhellung der Nachfrageperspektiven oder eine Einschränkung des Angebots erforderlich. Letzteres ist von der am Freitag stattfindenden OPEC-Sitzung nicht zu erwarten. Der saudi-arabische Ölminister al-Naimi hat die derzeitige Situation am Ölmarkt als "am besten" bezeichnet. Am Tag zuvor hatte bereits der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate das derzeitige Preisniveau "passend und fair" genannt. Beide Kommentare sprechen für eine Beibehaltung des offiziellen Produktionsziels von 30 Mio. Barrel pro Tag. Neben der OPEC-Sitzung richtet sich das Interesse der Marktteilnehmer auf die US-Lagerdaten. Diese dürften zwar einen Lagerabbau bei Rohöl und Benzin zeigen. Die Vorräte sollten dennoch auf einem hohen Niveau bleiben.


Edelmetalle

Der Goldpreis stand gestern unter anderem aufgrund der guten US-Konjunkturdaten (siehe Industriemetalle auf Seite 2), steigender Aktienmärkte und einem festeren US-Dollar über weite Teile des Handels hinweg unter Druck und fiel zwischenzeitlich auf 1.374 USD je Feinunze. Ausgelöst durch ein hohes Handelsvolumen bei Gold-Optionen an der COMEX in New York - das Handelsvolumen erreichte gestern das höchste Niveau seit dem Crash Mitte April - legte der Preis am späten Nachmittag innerhalb kurzer Zeit um fast 30 USD auf 1.402 USD zu, konnte dieses Niveau jedoch nicht halten und beendete den Handel letztendlich mit einem Minus von 1% bei rund 1.380 USD je Feinunze. Der Silberpreis gab gestern einmal mehr überproportional nach und fiel zwischenzeitlich auf 22,18 USD je Feinunze.

Die US-Münzanstalt akzeptiert seit gestern wieder Kaufaufträge für ihre 1/10-Unzen Goldmünzen, nachdem neue Münzen geprägt wurden. Der Absatz der gesamten Goldmünzen hat daraufhin wieder angezogen. Mittlerweile hat die US-Münzanstalt im Mai 61,5 Tsd. Goldmünzen verkauft, 16% mehr als im Vorjahr. Der Verkauf der "kleinsten“ US-Goldmünzen wurde im April aufgrund der außerordentlich hohen Nachfrage vorübergehend eingestellt. Mit 3,46 Mio. Unzen liegen auch die Absätze der Silbermünzen bislang deutlich über dem Vorjahresniveau. Im Gegensatz zu den institutionellen Investoren, welche auch gestern wieder Mittel aus den Gold-ETFs abzogen, bleibt die Goldnachfrage der Privatanleger damit äußerst robust.


Industriemetalle

Gute US-Konjunkturdaten, die sich in steigenden Aktienmärkten bemerkbar machten, haben gestern den Industriemetallpreisen vorübergehend Auftrieb gegeben. So sind die US-Häuserpreise, gemessen am S&P/Case-Shiller-Index, im März so stark wie seit dem Jahr 2006 nicht mehr gestiegen. Der US-Immobilienmarkt bleibt damit klar auf Erholungskurs, was z.B. für eine höhere Kupfernachfrage spricht. Der Bausektor ist eine der wichtigsten Nachfragekomponenten für Kupfer. Auch das US-Konsumentenvertrauen hat sich im Mai auf das höchste Niveau seit Anfang 2008 verbessert. Die Metallpreise legten daraufhin spürbar zu. Stärkere Gewinne wurden allerdings durch den festen US-Dollar verhindert, der gegenüber dem Euro aufwertete. Heute Morgen handeln die Metalle zumeist wieder moderat schwächer.

So fällt Kupfer abermals unter die Marke von 7.300 USD je Tonne. Auch wenn die Produktion in der Grasberg-Mine in Indonesien möglicherweise schon morgen wieder teilweise aufgenommen wird, bleibt die Lage am globalen Kupfermarkt derzeit angespannt. Denn die sog. gekündigten Lagerscheine, die anzeigen, wieviel Material zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert wird, sind heute auf ein Rekordhoch von knapp 239 Tsd. Tonnen gestiegen. Der rasante Lageraufbau an der LME könnte damit gestoppt worden sein. In den Lagerhäusern der Börse Shanghai sind die Kupfervorräte bereits acht Wochen in Folge gefallen und haben mit knapp 177 Tsd. Tonnen ein 7-Monatstief erreicht.

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Agrarrohstoffe

Für den Arabica-Preis scheint es derzeit keinen Boden zu geben. Nach dem jüngsten Absturz auf nur noch 126 US-Cents je Pfund liegt er 15% unter dem Niveau zu Jahresbeginn und auf dem tiefsten Stand seit September 2009. Die sehr hohe brasilianische Ernte und Prognosen eines nochmaligen Überschusses am internationalen Kaffeemarkt in der Saison 2013/14 belasten die Preise. Pilzbedingte Ernteausfälle in Mittelamerika und Meldungen über mäßige Bohnengrößen in Brasilien werden aktuell ausgeblendet.

Heftige Regenfälle haben verhindert, dass die US-Maisaussaat in der letzten Woche den Rückstand vollständig aufholen konnte. Derzeit sind 86% der Flächen bestellt, verglichen mit 90% im langjährigen Durchschnitt. Nach dem rekordhohen Fortschritt bei der Aussaat in der Vorwoche ist die Situation zwar nicht mehr so kritisch wie zuvor, doch wird für die noch nicht bestellte Fläche die Zeit knapp. Bei Sojabohnen ist der Prozentsatz der bestellten Fläche mit 44% nur halb so hoch wie im 5-Jahres-Durchschnitt. Dies führt gemeinsam mit einer knapp werdenen Ware aus der letzten Ernte, Verzögerungen bei der Verladung der brasilianischen Ernte und der Aussicht auf eine robuste chinesische Nachfrage zu steigenden Preisen für Sojabohnen. Diese liegen seit Anfang Mai um über 9% im Plus und konnten zuletzt zum ersten Mal seit September 2012 die Marke von 15 USD je Scheffel überwinden. Auch der neuerntige Kontrakt mit Fälligkeit November zog seit Monatsbeginn um 6% auf knapp 12,9 USD an.





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