Indien will Goldimporte eindämmen
05.06.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise konnten über Nacht deutlich zulegen. Brent handelt am Morgen bei 103,7 USD je Barrel und damit zwei USD höher als gestern. WTI verteuerte sich um einen USD auf knapp 94 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten hat sich somit auf knapp 10 USD je Barrel ausgeweitet. Ein Grund hierfür waren Nachrichten aus Südkorea. Das Land möchte seine Abhängigkeit von Rohöl aus dem Nahen Osten reduzieren und daher Anreize für Ölimporte aus anderen Regionen schaffen. Dazu wird das Volumen für Ölimporte aus Amerika, Afrika und Europa, für das die Frachtkosten von der Regierung teilweise zurückerstattet werden, von 7 Mio. Barrel pro Jahr auf 2 Mio. Barrel pro Jahr gesenkt. Dies könnte auch die Nachfrage nach Nordseeöl erhöhen.
Erst im April hatte Südkorea ein Steuerschlupfloch geschlossen, welches zuvor den Import von Nordseeöl begünstigte. Südkorea ist der weltweit fünftgrößte Ölimporteur. Am Abend gab das American Petroleum Institute zudem einen unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 7,8 Mio. Barrel bekannt. Ausschlaggebend waren niedrigere Importe und eine höhere Nachfrage der Raffinerien. Gleichzeitig sind auch die Benzinvorräte zurückgegangen, was auf eine stärkere Benzinnachfrage zu Beginn der Sommerfahrsaison hindeutet. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Nach den API-Daten bestehen für die Prognosen eines geringen Lagerabbaus bei Rohöl und eines Lageraufbaus bei Benzin Abwärtsrisiken. Die reichliche Versorgung und die nur verhalten wachsende Nachfrage sprechen dennoch gegen einen fortgesetzten Preisanstieg.
Edelmetalle
Gold handelt weiter um die Marke von 1.400 USD je Feinunze. Bevor das gelbe Edelmetall heute Morgen dieses Niveau zurückerobern konnte, fiel es gestern bis unter 1.390 USD zurück. Neben neuerlichen ETF-Abflüssen belasteten Nachrichten aus Indien, wo die Zentralbank weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Goldimporte bekanntgegeben hat. So soll Gold nur noch in dem Ausmaß importiert werden dürfen, wie es zur Herstellung von Schmuck benötigt wird, der dann wiederum exportiert wird. Darüber hinaus soll den Importeuren kein Zahlungsziel mehr eingeräumt und die Goldeinfuhren sofort bezahlt werden.
Im letzten Monat wurde bereits die mit Gold-ETFs und Gold-Investmentfonds besicherte Kreditvergabe untersagt, nachdem im Januar schon die Importsteuer auf 6% erhöht wurde. Die Regierung sieht die Goldeinfuhren als mitverantwortlich für das hohe Leistungsbilanzdefizit des Landes. Im vierten Quartal 2012 betrug dieses 6,7% des BIP. Indien ist der weltweit größte Goldkonsument. Im Zuge des Goldpreisverfalls und aufgrund einiger religiöser Feiertage hatte Indien im Mai laut Angaben des Finanzministeriums 162 Tonnen Gold importiert, nach 142,5 Tonnen im April. Im ersten Quartal wurden gemäß WGC-Daten 215 Tonnen eingeführt. Für das Gesamtjahr schätzt der WGC, dass Indien 1.100 Tonnen Gold importieren könnte, was einem Rekordwert entsprechen würde.
Industriemetalle
Der Nickelpreis ist weiter im Aufwind und steigt heute Morgen vorübergehend auf über 15.400 USD je Tonne. Nachdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass das Staatliche Reservenbüro Chinas rund 30 Tsd. Tonnen Nickel gekauft hat (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 3. Juni), hat das International Stainless Steel Forum (ISSF) mittlerweile für das erste Quartal eine hohe Edelstahlproduktion vermeldet. Auf globaler Ebene ist diese im Vergleich zum Vorjahr um 6% auf 9,4 Mio. Tonnen gestiegen. Der Anstieg ist allein auf China zurückzuführen, wo die Edelstahlproduktion um gut 18% auf 4,4 Mio. Tonnen ausgeweitet wurde.
Allerdings haben die chinesischen Behörden die Statistiken umgestellt, was die Produktion auf den ersten Blick höher ausfallen lässt. Für das Gesamtjahr 2013 erwartet das ISSF eine globale Edelstahlproduktion, die leicht über dem Niveau des letzten Jahres liegen soll. 2012 wurde eine Rekordmenge von 35,4 Mio. Tonnen Edelstahl hergestellt. Dies sollte sich in einer robusten Nickelnachfrage widerspiegeln. Gleichzeitig dürfte derzeit die Nickelproduktion gedrosselt sein. Denn laut Einschätzung des Research-Instituts Wood Mackenzie sind bei Preisen um 15.000 USD herum rund 40% der weltweiten Nickelproduzenten nicht mehr profitabel. Kurzfristig betrachtet könnte der Nickelpreis daher gut unterstützt sein. Aufgrund der Inbetriebnahme zahlreicher Minenprojekte erwarten wir mittelfristig jedoch keinen starken Preisanstieg.
Agrarrohstoffe
Die EU-Kommission hat ihre Prognose der diesjährigen Weichweizenproduktion in der EU um knapp 2 Mio. Tonnen reduziert. Gegenüber dem Vorjahr soll die Ernte aber um 3,3% auf 127,9 Mio. Tonnen zulegen. Wird auch Hartweizen einbezogen, liegt die Schätzung der EU-Kommission mit knapp 137 Mio. Tonnen um 2 Mio. Tonnen unter der derzeitigen Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Bei Mais hob die EU-Kommission die Schätzung für die Ernte an und rechnet gegenüber 2012 mit einem Plus um fast 14% auf 66,2 Mio. Tonnen. Dies liegt deutlich über der derzeitigen USDA-Schätzung.
In Deutschland ist allerdings aufgrund des starken Regens und der Überschwemmungen in einigen Regionen mit negativen Folgen für die Maisernte zu rechnen. Auch in Frankreich und Italien verschlechtert die regenbedingt verspätete Aussaat die Perspektiven. Die prozentual stärksten Zuwächse bei der EU-Getreideproduktion sollen 2013 aus Rumänien, Spanien und Ungarn kommen. Die Prognosen dürften die Folgen der Überflutungen noch nicht berücksichtigen. Daher ist in den kommenden Monaten mit Abwärtsrevisionen zu rechnen.
Die trotz einiger Regenfälle noch immer anhaltende Trockenheit in den südlichen Teilen der US-Great Plains beunruhigt die Akteure am Weizenmarkt ebenso wie starke Regenfälle im Norden, die die Aussaat von Sommerweizen erschweren. Anders als Mais kann Weizen in den USA daher in den letzten Tagen im Preis zulegen.
Die Ölpreise konnten über Nacht deutlich zulegen. Brent handelt am Morgen bei 103,7 USD je Barrel und damit zwei USD höher als gestern. WTI verteuerte sich um einen USD auf knapp 94 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten hat sich somit auf knapp 10 USD je Barrel ausgeweitet. Ein Grund hierfür waren Nachrichten aus Südkorea. Das Land möchte seine Abhängigkeit von Rohöl aus dem Nahen Osten reduzieren und daher Anreize für Ölimporte aus anderen Regionen schaffen. Dazu wird das Volumen für Ölimporte aus Amerika, Afrika und Europa, für das die Frachtkosten von der Regierung teilweise zurückerstattet werden, von 7 Mio. Barrel pro Jahr auf 2 Mio. Barrel pro Jahr gesenkt. Dies könnte auch die Nachfrage nach Nordseeöl erhöhen.
Erst im April hatte Südkorea ein Steuerschlupfloch geschlossen, welches zuvor den Import von Nordseeöl begünstigte. Südkorea ist der weltweit fünftgrößte Ölimporteur. Am Abend gab das American Petroleum Institute zudem einen unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 7,8 Mio. Barrel bekannt. Ausschlaggebend waren niedrigere Importe und eine höhere Nachfrage der Raffinerien. Gleichzeitig sind auch die Benzinvorräte zurückgegangen, was auf eine stärkere Benzinnachfrage zu Beginn der Sommerfahrsaison hindeutet. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Nach den API-Daten bestehen für die Prognosen eines geringen Lagerabbaus bei Rohöl und eines Lageraufbaus bei Benzin Abwärtsrisiken. Die reichliche Versorgung und die nur verhalten wachsende Nachfrage sprechen dennoch gegen einen fortgesetzten Preisanstieg.
Edelmetalle
Gold handelt weiter um die Marke von 1.400 USD je Feinunze. Bevor das gelbe Edelmetall heute Morgen dieses Niveau zurückerobern konnte, fiel es gestern bis unter 1.390 USD zurück. Neben neuerlichen ETF-Abflüssen belasteten Nachrichten aus Indien, wo die Zentralbank weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Goldimporte bekanntgegeben hat. So soll Gold nur noch in dem Ausmaß importiert werden dürfen, wie es zur Herstellung von Schmuck benötigt wird, der dann wiederum exportiert wird. Darüber hinaus soll den Importeuren kein Zahlungsziel mehr eingeräumt und die Goldeinfuhren sofort bezahlt werden.
Im letzten Monat wurde bereits die mit Gold-ETFs und Gold-Investmentfonds besicherte Kreditvergabe untersagt, nachdem im Januar schon die Importsteuer auf 6% erhöht wurde. Die Regierung sieht die Goldeinfuhren als mitverantwortlich für das hohe Leistungsbilanzdefizit des Landes. Im vierten Quartal 2012 betrug dieses 6,7% des BIP. Indien ist der weltweit größte Goldkonsument. Im Zuge des Goldpreisverfalls und aufgrund einiger religiöser Feiertage hatte Indien im Mai laut Angaben des Finanzministeriums 162 Tonnen Gold importiert, nach 142,5 Tonnen im April. Im ersten Quartal wurden gemäß WGC-Daten 215 Tonnen eingeführt. Für das Gesamtjahr schätzt der WGC, dass Indien 1.100 Tonnen Gold importieren könnte, was einem Rekordwert entsprechen würde.
Industriemetalle
Der Nickelpreis ist weiter im Aufwind und steigt heute Morgen vorübergehend auf über 15.400 USD je Tonne. Nachdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass das Staatliche Reservenbüro Chinas rund 30 Tsd. Tonnen Nickel gekauft hat (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 3. Juni), hat das International Stainless Steel Forum (ISSF) mittlerweile für das erste Quartal eine hohe Edelstahlproduktion vermeldet. Auf globaler Ebene ist diese im Vergleich zum Vorjahr um 6% auf 9,4 Mio. Tonnen gestiegen. Der Anstieg ist allein auf China zurückzuführen, wo die Edelstahlproduktion um gut 18% auf 4,4 Mio. Tonnen ausgeweitet wurde.
Allerdings haben die chinesischen Behörden die Statistiken umgestellt, was die Produktion auf den ersten Blick höher ausfallen lässt. Für das Gesamtjahr 2013 erwartet das ISSF eine globale Edelstahlproduktion, die leicht über dem Niveau des letzten Jahres liegen soll. 2012 wurde eine Rekordmenge von 35,4 Mio. Tonnen Edelstahl hergestellt. Dies sollte sich in einer robusten Nickelnachfrage widerspiegeln. Gleichzeitig dürfte derzeit die Nickelproduktion gedrosselt sein. Denn laut Einschätzung des Research-Instituts Wood Mackenzie sind bei Preisen um 15.000 USD herum rund 40% der weltweiten Nickelproduzenten nicht mehr profitabel. Kurzfristig betrachtet könnte der Nickelpreis daher gut unterstützt sein. Aufgrund der Inbetriebnahme zahlreicher Minenprojekte erwarten wir mittelfristig jedoch keinen starken Preisanstieg.
Agrarrohstoffe
Die EU-Kommission hat ihre Prognose der diesjährigen Weichweizenproduktion in der EU um knapp 2 Mio. Tonnen reduziert. Gegenüber dem Vorjahr soll die Ernte aber um 3,3% auf 127,9 Mio. Tonnen zulegen. Wird auch Hartweizen einbezogen, liegt die Schätzung der EU-Kommission mit knapp 137 Mio. Tonnen um 2 Mio. Tonnen unter der derzeitigen Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Bei Mais hob die EU-Kommission die Schätzung für die Ernte an und rechnet gegenüber 2012 mit einem Plus um fast 14% auf 66,2 Mio. Tonnen. Dies liegt deutlich über der derzeitigen USDA-Schätzung.
In Deutschland ist allerdings aufgrund des starken Regens und der Überschwemmungen in einigen Regionen mit negativen Folgen für die Maisernte zu rechnen. Auch in Frankreich und Italien verschlechtert die regenbedingt verspätete Aussaat die Perspektiven. Die prozentual stärksten Zuwächse bei der EU-Getreideproduktion sollen 2013 aus Rumänien, Spanien und Ungarn kommen. Die Prognosen dürften die Folgen der Überflutungen noch nicht berücksichtigen. Daher ist in den kommenden Monaten mit Abwärtsrevisionen zu rechnen.
Die trotz einiger Regenfälle noch immer anhaltende Trockenheit in den südlichen Teilen der US-Great Plains beunruhigt die Akteure am Weizenmarkt ebenso wie starke Regenfälle im Norden, die die Aussaat von Sommerweizen erschweren. Anders als Mais kann Weizen in den USA daher in den letzten Tagen im Preis zulegen.