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Wirtschaft vor Rezession? - Platin weiterhin short

16.09.2011  |  Markus Blaschzok
Die Meldung, dass die Notenbanken der Welt in einer gemeinsamen Aktion das Bankensystem mit US-Dollars versorgen wollen, stützte die Aktienindizes und Rohstoffe zur Wochenmitte. In Absprache werden die Zentralbanken der USA, Europa, Großbritannien, der Schweiz und Japan den Banken ab Oktober Dollar-Liquidität über monatliche Drei-Monatstender zur Verfügung stellen. Der Euro gewann daraufhin kurzfristig wieder an Wert, nachdem er in der Vorwoche noch stark gegenüber dem US-Dollar einbüsste, nachdem charttechnische Unterstützungen gebrochen wurden. Dass Merkel und Sarkozy dann auch noch einmal bekräftigten, dass sie jede Debatte um einen Ausschluss Griechenlands aus der EWU ablehnen würden, beruhigte einige Marktteilnehmer und sorgte für weiteren Auftrieb an den Aktienmärkten.

Während die immer wieder und immer noch geführte Diskussion über einen Austritt Griechenlands damit erst einmal das Fundament entzogen wurde, veröffentlichten verschiedene Seiten unterschiedliche Erwartungen zur künftigen Wirtschaftsentwicklung im Euroraum. Während staatliche und halbstaatliche Stellen wie die EU-Kommission oder das DIW (Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung) zwar eine Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit kommen sehen und schlimmstenfalls an eine Stagnation glauben schlägt der bekannte Spekulant George Soros Alarm.

Dieser befürchtet den wirtschaftlichen Niedergang der Währungsunion und eine lang anhaltende Rezession. Diese Meinung deckt sich auch mit der unseren, wobei wir uns nicht wohl fühlen, wenn wir mit Soros kurzfristig die gleiche Meinung vertreten, da Herr Soros in der jüngeren Vergangenheit eher als Kontraindikator zu sehen war. Die aktuell schlechte Stimmung an den Märkten nutzen diverse Politiker aus, um ihre Einflussspähre weiter zu vergrößern.

Christine Lagarde, Chefin des IWF, sagte, dass man, "um den schmalen Grad der Erholung weiter navigieren zu können, brauche man starken politischen Willen rund um die Welt, Führung statt gewagter Politik, Kooperation statt Wettbewerb, Aktion statt Reaktion." Die Übersetzung dieser Aussage lautet, dass man, wenn man nicht die Macht durch die Bereinigung der selbst erzeugten Fehlallokationen in der Welt verlieren will, in einer Weltregierung die Marktwirtschaft durch Planwirtschaft ersetzen und jeden Widerstand dagegen mit Aktionismus im Keim ersticken muss. Das ist der berühmte Weg zur Knechtschaft.


Weitere Entwicklungen
  • Die Forderungen der Bundesbank gegenüber anderen europäische Notenbanken über das Target2-System haben sich im August zum Vormonat um 46 Milliarden Euro auf 402 Mrd. Euro erhöht. Auch über dieses Instrument steigt die Schuld der Deutschen täglich exponential immer schneller an. (Dank an P. Boehringer)

  • Der IWF gibt nach Fortschritten bei den Sparanstrenungen in Portugal weitere Hilfsgelder in Höhe von 3,98 Millarden Euro frei. Athen muss sich hingegen noch gedulden, da das Dreigespann aus IWF, EU und EZB erst im Oktober eine Entscheidung zur Freigabe der nächsten Hilfszahlung für Griechenland in Höhe von 8 Mrd. Euro geben will. Die Freigabe wird auch sicherlich kommen und Griechenland weiterhin subventioniert werden.

  • Spanien, dass nun eine Reichensteuer wiederbeleben will, die für 160.000 Spanier mit einem Vermögen von über 700.000€ gelten soll, konnte am Kapitalmarkt 3,95 Milliarden Euro aufnehmen zu knapp über fünf Prozent Zinsen. Dieses Ergebnis wäre ohne Eingreifen der EZB nie möglich. Diese kauft seit Wochen bereits auch italienische Papiere, um die Zinsen auf ca. fünf Prozent zu halten. Während Spanien noch eine erneute Herabstufung durch die Ratingagentur Fitch droht hatten die Italiener in China angeklopft, um dort Käufer für ihre Staatsschulden zu finden.

  • Wie allgemein am Markt erwartet wurden französische Banken von Moody’s herabgestuft. Entgegen den Erwartungen wurden jedoch nur zwei große Institute, die Societe Generale und Credit Agricole, herabgestuft und andere bisher verschont. Nach Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) halten französische Banken die meisten wertlosen Staatsanleihen aus den hochverschuldeten Staaten.


Technische Analyse

Platin extrem negativ setzen auf linie - Gold weiterhin Long


Bei einem Preis von 1.880 USD für die Feinunze Platin empfahlen wir vor zwei Wochen, wie immer in den vergangenen Monaten wenn die obere Widerstandslinie erneut getestet wurde, spekulative Short-Positionen aufzubauen. Seither kam der Preis um 80 USD zurück und notiert derzeit bei 1.795 USD/Unze. Für die Short-Position, die sich nun im Plus befindet, sollte zum Einstiegskurs bei 1.880 USD oder spätestens über der Widerstandslinie bei 1.930 USD der StopLoss gesetzt werden. Die COT-Daten zeigten mit einem neuen Hoch, dass die Spekulanten massiv an der Outperformance gegenüber Palladium beteiligt sind. Trotz der neuen Engagements, konnte der Platinpreis keine neuen Hochs erreichen.

Die hohen COT- und ETF-Positionen, sowie die unmittelbar bevorstehende Rezession, sind alles andere positiv für weiter steigende Platinpreise. Daher empfehlen wir auf dem aktuellen Niveau short zu bleiben oder Gewinne mitzunehmen.

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Palladium entwickelt sich weiter deutlich schwächer als Platin, was mit auf das mangelnde Interesse spekulativer Investoren zurückzuführen ist, was die COT-Daten deutlich zeigen. Der Preis in US-Dollar sowie in Euro hält sich bereits seit Längerem unterhalb der 200-Tage-Linie, was als Warnsignal zu werten ist. Jetzt fehlt nur noch ein Schluss unterhalb von 500 EUR (700 USD), um weitere Verkäufe einzuleiten. Ebenso wie bei Platin wirkt die sich abschwächende Konjunktur immer stärker auf den engen Palladiummarkt. Erst ein Preis von 820 US-Dollar oberhalb der 200-Tage-Linie würde das kurzfristig negative Bild aufhellen. Für die kommenden Monate bleiben wir aufgrund der weltwirtschaftlichen Unwegbarkeiten bärisch. Erst weitere massive quantitative Lockerungen seitens der Notenbanken
dürften die fundamentale Lage für Palladium nominal verbessern.

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Commitment of Traders

Die spekulativ orientierten Investoren sind anscheinend verrückt nach Platin, da deren Long-Positionen auf ein neues Hoch von 35.249 Tsd. Kontrakte stieg. Entweder suchen diese Investoren ein monetäres Substitut für Gold und spielen das Ratio zwischen Gold und Platin oder jene Spekulanten haben fundamentale Insiderinformationen, die diesen Anstieg begründen.

Die COT-Daten und die Erstarkung der rezessiven Kräfte in den Volkswirtschaften unterstützen diese Entwicklung jedenfalls nicht. Die hohen Preise eignen sich für den Aufbau von Short-Positionen, um bei einem möglichen Einbruch des Platinpreises zu profitieren. Palladium zeigte sich entsprechend den fundamentalen Daten, trotz gestiegener Long-Positionen, schwach. Der EURO war die letzten Wochen schwach, nachdem der Aufwärtstrend gebrochen wurde. Spekulanten setzen jetzt auf weiter fallende Kurse und bauten schnell neue Short-
Positionen auf.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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