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GEAB: Umfassende weltweite Krise - Kernschmelze der globalen Finanzwerte

19.09.2011  |  Presse
- Seite 5 -
Noten:

(1) Zur Zeit, und wie wir schon seit mehreren Quartalen nicht müde werden zu betonen, ist die Medien- und Finanzhysterie wegen der Griechenlandkrise im wesentlichen Propaganda und Meinungsmache. Wer daran zweifelt, sollte sich doch einmal überlegen, ob die Lage in Griechenland sich im übrigen Euroland überhaupt bemerkbar machen würde, wenn die Medien nicht täglich darüber auf als Hauptnachricht berichteten. In den USA hingegen bedarf es keiner Berichterstattung, damit Millionen Amerikaner die Krise täglich aufs Schmerzlichste spüren.

(2) Denn es geht darum, die Wirklichkeit zu verschleiern und die Sicht auf sie zu beeinflussen, während wir unsere Aufgaben ja gerade darin sehen, die Realität als das zu erkennen, was sie ist.

(3) Alle drei oder vier Monate erleidet Griechenland und der Euro in den Medien einen fiebrigen Krisenschub, der erst wieder abklingt, wenn das staunende Publikum erkennt, dass das einzige bemerkenswerte, das passiert, darin besteht, dass Euroland, gewohnt mühevoll, die Grundlagen für eine zukünftige Euroland - Wirtschaftsregierung legt und Griechenland sich gleichvoll mühevoll aus seiner Schuldenfalle herausgräbt. Natürlich werden jedes Mal andere Anlässe für die Medienkampagnen herangezogen. Erst sind es die "Aufstände der Griechen gegen die Sparpolitik", die den Anfang vom Ende für den Euro einleiten (wobei die Linie, die angeblich von einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands unmittelbar zu einem Ende der EU führt, immer mit sehr groben Pinselstrichen gezogen wird, ohne dass es Journalisten gäbe, die einmal genauer nachfragen würden); diesen Sommer war Griechenland schuld an den weltweit abstürzenden Aktienkursen, was in einem eleganten Zirkelschluss bewies, wie schlecht es Griechenland geht. Hinter der ausführlichen Berichterstattung über Griechenland mussten natürlich so irrelevante Ereignisse wie das erneute Aufflammen der Rezession in den USA oder die Herabstufung ihrer Bonitätsnote zurückstehen. So geht es die ganze Zeit. Offensichtlich leben die griechischen Götter immer noch und sind fit wie Turnschuhe, wenn Griechenland den Lauf der Welt bestimmen kann.

(4) Vgl. diesen Auszug der 51. Ausgabe des GEAB

(5) Quellen: MarketWatch, 14/09/2011; New York Times, 13/09/2011; USAToday, 07/09/2011; La Tribune, 05/09/2011; Mish’s, 29/08/2011; USAToday, 29/08/2011; CNBC, 17/06/2011

(6) Was vor gerade einmal sechs Monaten alle « Experten » als vollkommen undenkbar bezeichnet hatten.

(7) Für die Leser des GEAB kam dies nicht überraschend. Denn schon in der 49. Ausgabe des GEAB vom November 2010 hatten wir die politische Lähmung der USA und den Beginn magerer Zeiten im Jahr 2011 vorhergesagt.

(8) Wer auch über ein ernstes Thema lachen kann und will, sollte sich dieses Rap-Video zum sehr politischen Thema « Erhöhung der Schuldenobergrenze » anschauen. Quelle: Telegraph, 31/08/2011, 29/07/2011

(9) Quelle: Telegraph

(10) Organisationen und Vereinen, die sich um humanitäre und sozialen Belange kümmern, gehen Spenden und Subvention aus; sie kämpfen gegenwärtig um ihr finanzielles Überleben. Quelle: Guardian, 02/08/2011

(11) Wenn man private und öffentliche Schulden addiert, ist Großbritannien das höchst verschuldete Land der Welt. Quelle: Arabian Money, 28/08/2011

(12) Bei den beiden gibt es in ihrem Verhältnis zur Wirklichkeit und Fakten weitgehende Übereinstimmung.

(13) An der würde sich auch ein Teil der Besatzung beteiligen, die ebenso der Propaganda aufgesessen ist und tatsächlich glaubt, dass Terroristen an Bord wären.

(14) Sogar die Schweiz koppelt ihre Währung nun an den Euro. Das sollte Euroskeptiker doch eigentlich zum Umdenken bewegen, wie der Spiegel vom 07/09/2011schreibt.

(15) Stellen Sie sich doch einmal die Frage, ob der Dollar oder das Pfund es hätten überleben können, wenn Medien und Experten einen vergleichbaren Schwall an Artikeln und Interviews über die Probleme der USA und Großbritanniens produziert hätten. Aus den eher moderaten Demonstrationen in Griechenland las man das Ende des gesellschaftlichen Konsenses in Griechenland heraus. Welche Schlussfolgerungen hätte man dann aus den unvergleichlich gewalttätigeren Aufständen in Großbritannien ziehen müssen?

(16) Z.B. erhöht die EU sein Forschungsbudget beträchtlich, während in den USA immer mehr gekürzt wird. Quelle: Nature, 05/07/2011

(17) Sogar das Wall Street Journal vom 12/09/2011, wahrlich nicht als europhil bekannt, räumt ein, dass es so aussehe, als ob Euroland sich anschicke, mit einem neuen Vertrag einen weiteren Integrationsschritt zu gehen. Der Spiegel vom 02/09/2011 kommt zur selben Einschätzung.

(18) und in den Äußerungen von Philipp Rösler und Rainer Brüderle, die die FDP aus ihrem Umfragetief befreien sollen.

(19) John Tammy in Real Clear Markets vom 25/08/2011 erläutert es deutlich: "Europas Problem ist wirklich nicht der Euro."

(20) Wir wollen hier noch einmal betonen, dass die Politische Antizipation als Methode, die den Arbeiten von LEAP/E2020 zugrunde liegt, nicht dazu da ist, ihren Autoren zu ermöglichen, ihre Träume oder Alpträume als Wahrheit ausgeben zu können; das wäre ein ideologischer Ansatz. Vielmehr ist sie ein Instrument der Entscheidungshilfe, das in der Wirklichkeit verankert ist. Wir empfehlen unseren Lesern einen sehr einfachen Test, mit dem man den Unterschied zwischen den beiden Ansätzen herausarbeiten und entscheiden kann, wie viel Vertrauen man ihnen bei der Prognose vom weiteren Verlauf der Krise entgegenbringen möchte: Welcher Ansatz hatte mehr Erfolg bei der richtigen Einschätzung des Verlaufs der Krise? Und welcher Ansatz hat Prognosen erstellt, die so gut wie nie eingetreten sind? Anschließend können Sie entscheiden, welcher Methode Sie mehr vertrauen wollen.

(21) Aber allmählich setzt sich bei den Machteliten und den öffentlichen Meinungen in Euroland die Erkenntnis durch, dass aus Großbritannien und den USA eine Kampagne gesteuert wird, mit der das Vertrauen in den Euro zerstört werden soll. Daher gehen wir davon aus, dass im kommenden Jahr die Vertrauenswürdigkeit der Journalisten und Experten, die über die Krise schreiben und reden, auf den Prüfstand gestellt wird. Wer von Manipulation spricht oder gar von Komplott, um das Wort von Laurence Parisot, Vorsitzende des französischen Arbeitgeberverbands MEDEF zu übernehmen, der sagt auch, dass es nach seiner Ansicht bewusste oder unbewusste Mithelfer und Verstärker in Euroland gibt. Die Machtelite Eurolands glaubte noch bis vor kurzem, im engen und ehrlichen Schulterschluss mit den USA und Großbritannien zu stehen. Sie werden bald erkennen, dass es ganz so einfach nicht ist. Daher werden viele der Medien in Euroland bald beginnen, die Objektivität, ja gar die Ehrlichkeit der Journalisten, die als Relaisstellen dieser Kampagne fungieren und die fast ausschließlich in den USA oder Großbritannien ausgebildet wurden oder für die angelsächsischen Medien arbeiteten (die die Speerspitze der Agitation gegen den Euro bilden), in Frage zu stellen. Auf France24 konnte man vor kurzem (France24, 05/09/2011) ein wunderbares Beispiel für die Kollusion gewisser Journalisten mit den angelsächsischen Medien bewundern. Die Journalistin Stéphanie Antoine interviewte die Vorsitzende des MEDEF zu ihren Äußerungen über ein Komplott der Amerikaner gegen den Euro. Sie griff pausenlos deren Position an, ohne jedoch Argumente für ihre Auffassung zu liefern, dass es sich hierbei um ein Hirngespinst handele. Und in ihrer Mimik machte sie kein Hehl daraus, dass sie kein Wort von dem glaubte, was ihr Gast erzählte. Der Lebenslauf von Stéphanie Antoine auf Wikipedia ist sehr aufschlussreich: Sie hat in New York und London für die ABC, CNBC und Bloomberg gearbeitet. Da Laurence Parisot gerade die US-Medien beschuldigte, war natürlich verständlich, dass die Journalistin zur Objektivität unfähig war. Wir sind sicher, dass Journalisten und Experten, deren Gedankenwelt sich ausschließlich nach angelsächsischen Grundmustern bewegt, im nächsten Jahr aus den großen Medien Eurolands aussortiert werden. Auch in diesem Bereich bricht die Welt von Gestern zusammen.

(22) Auch dafür gibt es ein schönes Beispiel, nämlich ein Interview zweier Journalisten des Spiegels mit dem ehemaligen deutschen Finanzminister Peer Steinbrück im Spiegel vom 12. September 2011. Der Beginn des Dialogs ist bezeichnend: Die Journalisten leiten mit der Behauptung ein, der Euro sei nicht zu retten. Der ehemalige Finanzminister fragt zurück, wie sie denn zu dieser Erkenntnis kämen, und die Journalisten rechtfertigen sich mit dem von Euroskeptikern seit Jahren propagierten Klischee, dass eine "Währungsunion zwischen unterschiedlichen Wirtschaften nicht funktionieren könne". Zwei Erkenntnisse kann man aus diesem kurzem Dialog gewinnen. Erstens spielen sich die Journalisten als Experten auf, die Wahrheiten verkünden - und der interviewte Politiker muss sie befragen, wie sie denn ihre Erkenntnisse gewonnen hätten. Zweitens können sie als Grundlage für ihren Expertenstatus nur Schlagwörter liefern, die sie nur so ungeprüft übernommen haben können, weil sie nicht zum analytischen Denken über das Thema, über das sie schreiben sollen, in der Lage sind. Leider ist betreffend der Griechenlandkrise diese Situation in den europäischen Medien weit verbreitet. Man kann die Journalisten insoweit entschuldigen, dass sie selbst Opfer der Unfähigkeit der gegenwärtig an der Regierung befindlichen Politiker sind, eine langfristige Vision für Europa und den Euro zu erarbeiten. Wären die dazu in der Lage, wäre die Kampagne gegen den Euro sofort beendet. Übrigens sind die Kommentare von Peer Steinbrück sehr interessant und beschreiben nach unserer Auffassung sehr präzise die Entwicklung der nächsten Monate.

(23) Und die Euroskeptiker von rechts und links auf dem europäischen Kontinent freuen sich darüber, dass endlich ihre Unkenrufe zur Zukunft des Euros Wirklichkeit werden. Es stört sie nicht im Geringsten, dass die Tatsachen und die Fortschritte der europäischen Union jeden Tag erneut belegen, dass sie sich immer noch irren. Sie wären besser beraten, sich an der Demokratisierung Eurolands zu beteiligen, die nun eingesetzt hat, statt ihren Vorhersagen nachzutrauern, die schon heute dem Vergessen anheimgefallen sind.

(24) Hierzu sei die sehr interessante Lektüre des Artikels der Vanguardia empfohlen, der von PressEurop vom 08/09/2011 übernommen wurde. Darin wird wird die Krise vergleichend aus italienischer und spanischer Sicht beschrieben. Er zeigt damit, dass die Krise sehr unterschiedlich gelebt werden kann.

(25) Wir werden bis Ende 2011 eine detaillierte Antizipation der Entwicklung Eurolands bis 2014 vorlegen. Aber eines ist schon heute sicher: London wird nicht länger eine weitergehende Integration Eurolands verhindern können. Wir werden in den nächsten Wochen miterleben, dass London sich darauf beschränken wird, für seine Duldung der weiteren Integration Eurolands einige Vorteile und Vergünstigungen zu erhandeln. Übrigens steht London mit dem Rücken an der Wand. Die geringste zusätzliche Belastung seiner Wirtschaft würde diese in die Knie zwingen. Quelle: Telegraph, 15/09/2011

(26) Die Entscheidung der Zentralbanken der westlichen Staaten vom 15.09.2011, erneut die großen Banken mit Dollar zu überschwemmen, wird bald genauso verpufft sein wie die vorherigen Maßnahmen. Das zeigt nur, wie prekär die Lage der Banken ist. Wie ist das eigentlich möglich? Sie hatten doch alle so bravourös die Belastungsprüfungen, "Stresstests" genannt, bestanden, die ihre Robustheit nachwiesen. Davon abgesehen wird der akute Dollarmangel die Banken der Eurozone motivieren, in Zukunft verstärkt Kredite in Euro auszugeben. Wir gehen davon aus, dass 2012 diese Praxis sich allgemein durchgesetzt haben wird. Quelle: MarketWatch, 15/09/2011; Les Echos, 12/09/2011

(27) Wer langsam geht, bleibt gesund, und wer gesund bleibt, geht weit.

(28) Wohingegen die Schaffung von Eurobonds schon so gut wie beschlossene Sache ist. Quelle: MarketWatch, 30/08/2011

(29) Quelle: International Financing Review, 02/09/2011

(30) Die Hedge Fonds haben im Sommer schon herbe Verluste erlitten. Quelle: Les Echos, 01/09/2011

(31) Die Lektüre dieses Artikels in The Nation vom 19/07/2011 beschreibt sehr eindrücklich den sich in 50 Jahren vollzogenen Wandel von einem Amerika des "Wohlstands für alle" zu einem, dass sich nicht mehr aus der Rezession befreien kann.

(32) Denn die amerikanischen Privathaushalte sind noch höher verschuldet als ihre Bundesregierung. Quellen: MSNBC, 09/09/2011; AlJazeera, 04/09/2011; Yahoo Finance, 28/07/2011

(33) Im nächsten GEAB werden wir unsere Vorhersagen für die Entwicklungen in den USA bis 2015 vorlegen.

(34) Quelle: Washington Post, 14/09/2011; The Hill, 08/09/2011

(35) Quelle: Washington Post, 14/09/2011

(36) Quellen: Financial Post, 01/09/2011; CNBC, 08/08/2011

(37) Die Fragen, wie es möglich ist, dass ein Preisunterschied besteht zwischen dem Rohölpreis in den USA und dem in London, werden immer mehr und drängender. Sogar die Financial Times interessiert sich nun für dieses Phänomen. Und alles scheint darauf hinzudeuten, dass die Fed eine Preismanipulation organisiert, um den Anstieg der Benzinpreise zu verhindern. In den nächsten Wochen werden vielleicht mehr der Einzelheiten bekannt. Entscheidend ist hier nicht, ob die Geschichte stimmt. Wichtiger ist vielmehr, dass sie zeigt, welches Misstrauen in den USA nunmehr gegenüber den Institutionen besteht, die das Land beherrschen. Quelle: Le Monde, 06/09/2011

(38) Quelle: ZeroHedge, 02/09/2011

(39) Quelle: ZeroHedge, 08/08/2011

(40) Quelle: USAToday, 09/09/2011

(41) Das ist übrigens eines der Themen, die in der Konferenz "Nach der weltweiten Krise - Optionen für neue transatlantische Beziehungen", die in Houston am 3. und 4. Oktober 2011 stattfinden wird, erörtert werden. Mit Franck Biancheri und Harald Greib werden zwei führende Mitarbeiter von LEAP/E2020 daran teilnehmen.




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