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EIA revidiert Schieferöl- und -gasvorkommen nach oben

11.06.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die schwachen China-Daten vom Wochenende lasten weiter auf den Ölpreisen. Brentöl notiert am Morgen unterhalb von 104 USD je Barrel. Heute veröffentlichen die OPEC und die US-Energiebehörde EIA ihre aktuellen Schätzungen zum Ölmarkt. Diese gehen bislang von einem Anstieg der globalen Ölnachfrage um 800 Tsd. bzw. 900 Tsd. Barrel pro Tag aus. Angesichts der bis zuletzt gemischten Konjunkturdaten besteht kein Grund, von einer Aufwärtsrevision der Nachfrageprognosen auszugehen. Das Angebot außerhalb der OPEC soll dagegen in diesem Jahr um mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag steigen. Ohne eine Erholung der Nachfrage bleibt der Ölmarkt im Überangebot, was gegen eine schnelle Preiserholung spricht.

Die EIA hat die Schätzung für die weltweit förderbaren Ölreserven um 11% erhöht, nachdem erstmals auch die globalen Reserven an Schieferöl einbezogen wurden. Diese werden von der EIA auf 345 Mrd. Barrel beziffert, was den derzeitigen globalen Ölbedarf für 10 Jahre abdecken würde. Bislang wurden von der EIA nur die Schieferölreserven in den USA berücksichtigt. Diese wurden von 32 Mrd. auf 58 Mrd. Barrel nach oben revidiert. Noch größere Schieferölreserven werden in Russland vermutet. Laut Advanced Resources International sollen sich diese auf 75 Mrd. Barrel belaufen. Die förderbaren globalen Schiefergasvorkommen werden von der EIA auf 7.299 Billionen Kubikfuß geschätzt, was einer Aufwärtsrevision um 10% gegenüber der letzten Schätzung im Jahr 2011 entspricht. Die größten Schiefergasvorkommen werden in den USA, China, Argentinien und Algerien vermutet. Eine nennenswerte Förderung von Schieferöl und Schiefergas findet bislang aber nur in den USA statt, so dass daraus nicht auf eine unmittelbare Erhöhung des Angebots geschlossen werden kann.


Edelmetalle

Gold notiert zu Handelsbeginn rund 1% schwächer auf einem 2½-Wochentief bei 1.370 USD je Feinunze. In Euro gerechnet fällt das gelbe Edelmetall auf 1.035 EUR je Feinunze, was dem tiefsten Stand seit fast zwei Monaten entspricht. Die Ratingagentur S&P hat gestern den Ausblick für das Kreditrating der USA von „negativ“ auf „stabil“ angehoben. Damit ist die Gefahr einer weiteren Herbstufung des Kreditratings der USA durch S&P vorerst gebannt, was den Goldpreis belastete. Im Sommer 2011 war es insbesondere der Entzug des AAA-Ratings der USA durch S&P, wodurch der Goldpreisanstieg auf das Rekordhoch eingeleitet wurde. Gestern gab es insgesamt betrachtet mit gut sechs Tonnen die höchsten Abflüsse aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs seit rund zwei Wochen.

Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete allerdings Zuflüsse von 2,7 Tonnen. Dies als eine Trendwende zu bezeichnen ist unseres Erachtens allerdings noch zu früh. Unterdessen hat die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde die Auflage zweier physisch hinterlegter Gold-ETPs genehmigt. Diese in CNY denominierten Produkte machen es den chinesischen Anlegern einfacher, in Gold zu investieren und dürften zu einer höheren Goldnachfrage im Reich der Mitte beitragen. Allerdings könnten die neuen Produkte möglicherweise auch einen Teil der bisherigen Nachfrage nach Münzen und Barren absorbieren, so dass sich im Endeffekt die chinesische Goldnachfrage nur marginal erhöhen könnte.

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Industriemetalle

Indonesien hat gemäß Daten des Handelsministeriums im Mai 9.242 Tonnen Zinn exportiert. Dies waren 18% mehr als im Vormonat und 17% mehr als im Vorjahr. Dies zeigt einmal mehr, dass sich die indonesischen Zinnexporteure höchst preiselastisch verhalten. Denn der Zinnpreis hatte sich im Verlauf des letzten Monats zwischenzeitlich von 19.500 USD auf 21.500 USD je Tonne erholt. Daneben dürften die ab Juli geltenden neuen Vorschriften für die Zinnexporte (höhere Qualitätsstandards) zum Anstieg der Ausfuhren beigetragen haben. Viele Exporteure könnten daher im Vorfeld mehr Zinn auf den Markt geworfen haben.

Da der Zinnpreis mittlerweile wieder unter 21.000 USD je Tonne handelt, dürften die Ausfuhren im laufenden Monat wieder gedrosselt werden. Zudem können laut Angaben des Verbands der indonesischen Zinnproduzenten viele Schmelzereien nicht mehr kostendeckend arbeiten. Die durchschnittlichen Produktionskosten belaufen sich demnach auf 22.000 USD je Tonne. Darüber hinaus haben seit Ende Mai viele kleine Zinnproduzenten ihre Produktion eingestellt, da die Polizei derzeit gegen den illegalen Minenabbau vorgeht. Sollte dies länger andauern, könnte es zu Versorgungsengpässen bei den großen Schmelzereien kommen, die von den kleinen Minenproduzenten beliefert werden. Wir gehen davon aus, dass der Zinnpreis im zweiten Halbjahr gut unterstützt sein sollte.


Agrarrohstoffe

Während bei Mais der Rückstand der Aussaat in den USA inzwischen weitgehend aufgeholt ist, hinkt die Sojabohnenaussaat noch immer stark hinter dem 5-Jahresdurchschnitt her. Zwar stieg der Anteil der eingesäten Fläche in der letzten Woche von 57% auf 71%, doch war der Anteil zu dieser Zeit seit 17 Jahren nicht mehr so niedrig gewesen. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre waren es 84%. Regenfälle könnten die weitere Aussaat nochmals verzögern, im Allgemeinen herrscht aber die Auffassung vor, dass das nun wärmere Wetter und ausreichende Feuchtigkeit die Wachstumsperspektiven aufhellen. Wenig erfreuliche Nachrichten hatte der wöchentliche Fortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums auch bei Weizen zu bieten.

Die Aussaat von Sommerweizen verläuft ebenfalls deutlich verzögert, und der Anteil der mit "gut" oder "sehr gut" bewerteten Winterweizenpflanzen wurde wieder um 1%-Punkt auf 31% verringert. Die Ernte von Winterweizen hat inzwischen begonnen, allerdings sind erst 5% der Flächen abgeerntet, während es im Durchschnitt der letzten Jahre zu diesem Zeitpunkt bereits 16% waren. Dass die Weizenpreise dennoch unter Druck geraten, liegt zum einen daran, dass diese Meldungen nicht überraschend kamen, zum anderen an verschlechterten Aussichten für den US-Weizenexport. Auch der Weizenpreis an der MATIF steht unter Druck. Ersehnte Regenfälle in Russland und wärmeres Wetter in Westeuropa verbessern die Aussichten für die dortigen Ernten. Den Flutfolgen in Mittel- und Osteuropa wird dagegen offensichtlich keine größere Bedeutung beigemessen.




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