Allgemeine Stimmungseintrübung belastet Preise
12.06.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis hat gestern um 2 USD nachgegeben und handelt am Morgen bei 102 USD je Barrel. Der WTI-Preis verlor etwas weniger, so dass sich die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten auf weniger als 8 USD je Barrel verringerte, was zuletzt Mitte Mai der Fall war. Preisbelastend wirkte vor allem die Eintrübung der allgemeinen Marktstimmung, was sich auch in fallenden Aktienmärkten widerspiegelte. Zudem sind die US-Rohöllagerbestände laut American Petroleum Institute in der vergangenen Woche unerwartet deutlich um 9,0 Mio. Barrel gestiegen. Sie liegen damit auf dem höchsten Niveau seit Anfang der 80er Jahre. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Die bisherige Markterwartung eines Lagerabbaus um 1,5 Mio. Barrel dürfte nach den API-Daten deutlich nach oben korrigiert werden, was die Ölpreise weiter belasten dürfte.
Die OPEC und die US-Energiebehörde EIA haben zudem ihre Schätzungen für das Wachstum der globalen Ölnachfrage in diesem Jahr nochmals leicht nach unten revidiert. Die OPEC erwartet einen Anstieg von knapp 800 Tsd. Barrel pro Tag, die EIA von knapp 900 Tsd. Barrel pro Tag. Beide Agenturen erwarten in der zweiten Jahreshälfte eine Belebung der Nachfrage. Das Wachstum der globalen Ölnachfrage bleibt dennoch hinter dem Anstieg des Nicht-OPEC-Ölangebots zurück. Dieses soll laut OPEC um 1 Mio. Barrel pro Tag steigen, laut EIA um 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Einen interessanten Nebenaspekt gab die EIA bekannt: Die Ölnachfrage in den Schwellenländern übertraf im April erstmals diejenige in den Industrieländern, was die Kräfteverschiebung am globalen Ölmarkt unterstreicht.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich trotz eines schwächeren US-Dollars und fallender Aktienmärkte nicht erholen und handelt heute Morgen bei rund 1.375 USD je Feinunze. Gestern fiel das gelbe Edelmetall zwischenzeitlich auf ein 2½-Wochentief von 1.366 USD. Das vorherrschende Thema am Goldmarkt ist weiterhin ein mögliches frühzeitiges Zurückführen der Anleihenkäufe der US-Notenbank Fed. Einer Bloomberg-Umfrage zufolge geht der Durchschnitt der befragten Analysten von einer Reduzierung von "QE3“ um 20 Mrd. USD ab Oktober aus. Unseres Erachtens geben die bislang vorliegenden Daten keinen Anlass, „QE3“ schon kurzfristig zurückzuführen. Ebenfalls enttäuschend wurde aufgenommen, dass die japanische Zentralbank gestern keine weiteren Maßnahmen ergriffen hat, um Inflation zu schüren und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
In Südafrika hat sich die Lage immer noch nicht beruhigt. Im Gegenteil, die aufstrebende radikale Gewerkschaft AMCU hat dem weltweit drittgrößten Platinproduzenten, Lonmin, mit Streik gedroht, sollte das Unternehmen heute nicht ihren Forderungen nachkommen. Im April ist die gesamte Platinproduktion gemäß Daten der südafrikanischen Statistikbehörde im Vergleich zum Vorjahr um 13% gefallen. Dies dürfte der Rivalität der beiden Gewerkschaften geschuldet sein, im Zuge dessen es immer wieder zu Störungen im Betriebsablauf gekommen ist.
Industriemetalle
Die sich derzeit eintrübende Stimmung an den Finanzmärkten, die sich unter anderem in einer starken Aufwertung des Japanischen Yen und schwachen Aktienmärkten widerspiegelt, macht sich auch bei den Rohstoffen bemerkbar. Der LME-Industriemetallindex fiel gestern um 1,7% auf 3.072 Punkte und damit den tiefsten Stand seit fast sechs Wochen. Der Preisrückgang setzt sich heute Morgen, wenn auch mit etwas verminderter Dynamik, fort. Im Einzelnen betrachtet fallen alle Metalle auf mehrwöchige Tiefstände, Nickel erreicht mit rund 14.300 USD je Tonne sogar das niedrigste Niveau seit Juli 2009. Unseres Erachtens sollten die negativen Nachrichten (z.B. schwache Konjunkturdaten aus China) jedoch zum Großteil in den Preisen eskomptiert sein und wir gehen nicht von weiteren deutlichen Preisrückgängen aus.
Der Bergbaukonzern Rio Tinto plant, am Freitag zum ersten Mal Kupfer aus seiner neuen Mine Oyu Tolgoi in der Mongolei zu exportieren. Die Ausbeutung des weltweit größten bekannten Kupfer-Gold-Vorkommens wird maßgeblich zur Ausweitung des Angebots am Weltmarkt beitragen. Dagegen hat Freeport-McMoRan, der Betreiber der Grasberg-Kupfermine in Indonesien, mittlerweile die Lieferungen von Kupferkonzentrat aus dieser Mine an seine Kunden eingestellt. Die jüngsten Minenschließungen haben auch dazu beigetragen, dass die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren im zweiten Halbjahr nur moderat steigen. Industriekreisen zufolge wurden diese zwischen BHP Billiton und japanischen Kupferschmelzen auf 72 USD je Tonne und 7,2 US-Cents je Pfund taxiert, rund 3% mehr als im ersten Halbjahr.
Agrarrohstoffe
Heute Abend wird das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine aktualisierten Ernteschätzungen veröffentlichen. Aufgrund der Verzögerungen bei der Aussaat und schlechter Bewertungen bei der Pflanzenqualität ist mit einer Senkung der Schätzungen für die US-Mais- und Weizenernte zu rechnen, was sich auch in geringeren Überschüssen und niedrigeren Lagerbeständen zum Ende des Erntejahres 2013/14 niederschlagen würde. Neben dem USDA veröffentlichen der Internationale Getreiderat (IGC) sowie das erst im September 2011 auf Initiative der G-20 ins Leben gerufene Agrarmarkt-Informationssystem AMIS solche Prognosen. Im Niveau der Angebots- und Nachfrageschätzungen gibt es dabei deutliche Abweichungen.
So setzen AMIS und IGC die Maisnachfrage 2013/14 niedriger an als das USDA. Da der IGC die Produktion ebenfalls deutlich niedriger ansetzt, wird der Überschuss mit 28-29 Mio. Tonnen ebenso hoch angesetzt wie beim USDA. AMIS dagegen schätzt das Angebot ähnlich hoch wie das USDA, woraus ein höherer Überschuss von 40 Mio. Tonnen resultiert. Bei Weizen sind die Schätzungen von USDA und AMIS zu Produktion und Verbrauch sehr ähnlich, während der IGC auf beiden Marktseiten deutlich niedriger liegt. Mit 2 Mio. Tonnen erwartet der IGC einen geringeren Überschuss als USDA und AMIS mit 6 bzw. 8 Mio. Tonnen.
Der Brentölpreis hat gestern um 2 USD nachgegeben und handelt am Morgen bei 102 USD je Barrel. Der WTI-Preis verlor etwas weniger, so dass sich die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten auf weniger als 8 USD je Barrel verringerte, was zuletzt Mitte Mai der Fall war. Preisbelastend wirkte vor allem die Eintrübung der allgemeinen Marktstimmung, was sich auch in fallenden Aktienmärkten widerspiegelte. Zudem sind die US-Rohöllagerbestände laut American Petroleum Institute in der vergangenen Woche unerwartet deutlich um 9,0 Mio. Barrel gestiegen. Sie liegen damit auf dem höchsten Niveau seit Anfang der 80er Jahre. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Die bisherige Markterwartung eines Lagerabbaus um 1,5 Mio. Barrel dürfte nach den API-Daten deutlich nach oben korrigiert werden, was die Ölpreise weiter belasten dürfte.
Die OPEC und die US-Energiebehörde EIA haben zudem ihre Schätzungen für das Wachstum der globalen Ölnachfrage in diesem Jahr nochmals leicht nach unten revidiert. Die OPEC erwartet einen Anstieg von knapp 800 Tsd. Barrel pro Tag, die EIA von knapp 900 Tsd. Barrel pro Tag. Beide Agenturen erwarten in der zweiten Jahreshälfte eine Belebung der Nachfrage. Das Wachstum der globalen Ölnachfrage bleibt dennoch hinter dem Anstieg des Nicht-OPEC-Ölangebots zurück. Dieses soll laut OPEC um 1 Mio. Barrel pro Tag steigen, laut EIA um 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Einen interessanten Nebenaspekt gab die EIA bekannt: Die Ölnachfrage in den Schwellenländern übertraf im April erstmals diejenige in den Industrieländern, was die Kräfteverschiebung am globalen Ölmarkt unterstreicht.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich trotz eines schwächeren US-Dollars und fallender Aktienmärkte nicht erholen und handelt heute Morgen bei rund 1.375 USD je Feinunze. Gestern fiel das gelbe Edelmetall zwischenzeitlich auf ein 2½-Wochentief von 1.366 USD. Das vorherrschende Thema am Goldmarkt ist weiterhin ein mögliches frühzeitiges Zurückführen der Anleihenkäufe der US-Notenbank Fed. Einer Bloomberg-Umfrage zufolge geht der Durchschnitt der befragten Analysten von einer Reduzierung von "QE3“ um 20 Mrd. USD ab Oktober aus. Unseres Erachtens geben die bislang vorliegenden Daten keinen Anlass, „QE3“ schon kurzfristig zurückzuführen. Ebenfalls enttäuschend wurde aufgenommen, dass die japanische Zentralbank gestern keine weiteren Maßnahmen ergriffen hat, um Inflation zu schüren und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
In Südafrika hat sich die Lage immer noch nicht beruhigt. Im Gegenteil, die aufstrebende radikale Gewerkschaft AMCU hat dem weltweit drittgrößten Platinproduzenten, Lonmin, mit Streik gedroht, sollte das Unternehmen heute nicht ihren Forderungen nachkommen. Im April ist die gesamte Platinproduktion gemäß Daten der südafrikanischen Statistikbehörde im Vergleich zum Vorjahr um 13% gefallen. Dies dürfte der Rivalität der beiden Gewerkschaften geschuldet sein, im Zuge dessen es immer wieder zu Störungen im Betriebsablauf gekommen ist.
Industriemetalle
Die sich derzeit eintrübende Stimmung an den Finanzmärkten, die sich unter anderem in einer starken Aufwertung des Japanischen Yen und schwachen Aktienmärkten widerspiegelt, macht sich auch bei den Rohstoffen bemerkbar. Der LME-Industriemetallindex fiel gestern um 1,7% auf 3.072 Punkte und damit den tiefsten Stand seit fast sechs Wochen. Der Preisrückgang setzt sich heute Morgen, wenn auch mit etwas verminderter Dynamik, fort. Im Einzelnen betrachtet fallen alle Metalle auf mehrwöchige Tiefstände, Nickel erreicht mit rund 14.300 USD je Tonne sogar das niedrigste Niveau seit Juli 2009. Unseres Erachtens sollten die negativen Nachrichten (z.B. schwache Konjunkturdaten aus China) jedoch zum Großteil in den Preisen eskomptiert sein und wir gehen nicht von weiteren deutlichen Preisrückgängen aus.
Der Bergbaukonzern Rio Tinto plant, am Freitag zum ersten Mal Kupfer aus seiner neuen Mine Oyu Tolgoi in der Mongolei zu exportieren. Die Ausbeutung des weltweit größten bekannten Kupfer-Gold-Vorkommens wird maßgeblich zur Ausweitung des Angebots am Weltmarkt beitragen. Dagegen hat Freeport-McMoRan, der Betreiber der Grasberg-Kupfermine in Indonesien, mittlerweile die Lieferungen von Kupferkonzentrat aus dieser Mine an seine Kunden eingestellt. Die jüngsten Minenschließungen haben auch dazu beigetragen, dass die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren im zweiten Halbjahr nur moderat steigen. Industriekreisen zufolge wurden diese zwischen BHP Billiton und japanischen Kupferschmelzen auf 72 USD je Tonne und 7,2 US-Cents je Pfund taxiert, rund 3% mehr als im ersten Halbjahr.
Agrarrohstoffe
Heute Abend wird das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) seine aktualisierten Ernteschätzungen veröffentlichen. Aufgrund der Verzögerungen bei der Aussaat und schlechter Bewertungen bei der Pflanzenqualität ist mit einer Senkung der Schätzungen für die US-Mais- und Weizenernte zu rechnen, was sich auch in geringeren Überschüssen und niedrigeren Lagerbeständen zum Ende des Erntejahres 2013/14 niederschlagen würde. Neben dem USDA veröffentlichen der Internationale Getreiderat (IGC) sowie das erst im September 2011 auf Initiative der G-20 ins Leben gerufene Agrarmarkt-Informationssystem AMIS solche Prognosen. Im Niveau der Angebots- und Nachfrageschätzungen gibt es dabei deutliche Abweichungen.
So setzen AMIS und IGC die Maisnachfrage 2013/14 niedriger an als das USDA. Da der IGC die Produktion ebenfalls deutlich niedriger ansetzt, wird der Überschuss mit 28-29 Mio. Tonnen ebenso hoch angesetzt wie beim USDA. AMIS dagegen schätzt das Angebot ähnlich hoch wie das USDA, woraus ein höherer Überschuss von 40 Mio. Tonnen resultiert. Bei Weizen sind die Schätzungen von USDA und AMIS zu Produktion und Verbrauch sehr ähnlich, während der IGC auf beiden Marktseiten deutlich niedriger liegt. Mit 2 Mio. Tonnen erwartet der IGC einen geringeren Überschuss als USDA und AMIS mit 6 bzw. 8 Mio. Tonnen.