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USDA überrascht mit neuen Ernteschätzungen

13.06.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann sich angesichts sehr schwacher Aktienmärkte und eines reichlich versorgten Ölmarktes bei 103 USD je Barrel relativ gut behaupten. Lediglich der schwächere US-Dollar dürfte einen Preisrückgang verhindert haben. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre ohnehin schon verhaltene Prognose für die globale Ölnachfrage in diesem Jahr nochmals leicht nach unten revidiert und erwartet für 2013 einen Nachfrageanstieg von weniger als 800 Tsd. Barrel pro Tag. Trotz einer saisonüblichen Nachfragebelebung in der zweiten Jahreshälfte wurde der Bedarf an OPEC-Öl für das zweite Halbjahr von der IEA um 200 Tsd. auf 29,8 Mio. Barrel pro Tag gesenkt. Derzeit produziert die OPEC ca. 1 Mio. Barrel pro Tag mehr.

Ein Großteil dieser Nachrichten dürfte bereits eingepreist gewesen sein, so dass der Ölpreis daraufhin nicht weiter nachgab. Zudem erwartet die IEA in den Sommermonaten überdurchschnittliche Produktionsausfälle in der Nordsee aufgrund von Wartungsarbeiten in den Ölfeldern. Dies dürfte insbesondere den Brentpreis unterstützen, zu einer stärkeren Backwardation der Brent-Terminkurve beitragen und einer weiteren Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI entgegenstehen.

Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der vergangenen Woche um 2,5 Mio. Barrel. Der Lageraufbau war damit deutlich geringer als der vom API am Vortag berichtete. Die Lagerbestände in Cushing verzeichneten einen Rückgang um 759 Tsd. Barrel. Dagegen stiegen die Benzinvorräte unerwartet deutlich um 2,75 Mio. Barrel und liegen zu Beginn der Sommerfahrsaison auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Der Lageraufbau erfolgte dabei ausschließlich an der US-Ostküste, was auf eine schwache Nachfrage in dieser Region hindeutet.


Edelmetalle

Unterstützt durch einen schwächeren US-Dollar ist Gold gestern Nachmittag um 20 USD auf 1.395 USD je Feinunze gestiegen. Auch in Euro gerechnet legte das gelbe Edelmetall zwischenzeitlich merklich zu. Nach der Entscheidung der griechischen Regierung, aus Spargründen das staatliche Fernsehen abzuschalten, sind am Markt Spekulationen über ein Misstrauensvotum im Parlament aufgekommen. Für heute haben die beiden größten Gewerkschaften des Landes außerdem zu einem Generalstreik aufgerufen. Dies zeigt, dass die Schuldenkrise unter der Oberfläche weiter schwelt.

Während Silber in den letzten Wochen und Monaten im Vergleich zu Gold überproportional verloren hat, hat es gestern im Fahrwasser von Gold nur unterproportional zugelegt. Silberspezifische Daten oder Nachrichten gab es allerdings keine. Möglicherweise besteht am globalen Silbermarkt ein höherer Angebotsüberschuss als bekannt. Das Silver Institute bezifferte den Primärmarktüberschuss für 2012 auf rund 200 Tsd. Unzen, der durch die Investmentnachfrage aufgefangen werden muss. Das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis ist mittlerweile auf knapp 64 und damit den höchsten Stand seit September 2010 gestiegen. Zu Beginn des Jahres betrug das Gold/Silber-Verhältnis noch 55, der langfristige Durchschnitt liegt bei knapp 61.


Industriemetalle

Trotz sehr schwacher asiatischer Aktienmärkte - der japanische NIKKEI-Index verliert mehr als 6%, die chinesischen Aktienbörsen geben um knapp 4% nach - können sich die Metallpreise gut behaupten und legen sogar moderat zu. Unterstützt durch einen schwächeren US-Dollar und Angebotssorgen steigt Kupfer heute Morgen zwischenzeitlich auf 7.200 USD je Tonne. Der geplante Beginn von Kupferexporten aus der neuen Oyu Tolgoi-Mine musste kurzfristig verschoben werden, da die Differenzen zwischen dem Minenbetreiber Rio Tinto und der mongolischen Regierung offensichtlich noch nicht beigelegt sind.

Bislang hat Rio Tinto von der Mongolei keine Exportgenehmigung erhalten. Das Unternehmen versucht, bis Ende des Monats die Exporte aufzunehmen. Wie nicht anders zu erwarten hat Freeport-McMoRan, der Betreiber der Grasberg-Mine in Indonesien, gestern "force majeure" angemeldet, da er seinen Vertragsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Diese Klausel bewahrt Minenproduzenten vor Strafzahlungen bei Lieferausfällen, die nicht in ihrem Einfluss liegen. Durch den Produktionsstopp "verliert" Freeport-McMoRan eigenen Angaben zufolge täglich rund 1.360 Tonnen Kupfer und 3 Tsd. Unzen Gold. Seit dem 15. Mai summieren sich die Ausfälle damit auf über 36 Tsd. Tonnen Kupfer und 80 Tsd. Unzen Gold.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat den Markt mit seinen neuen Prognosen gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht. So wurde die US-Ernteschätzung für Mais nur um 1% auf 14 Mrd. Scheffel reduziert. Die bisherige Rekordernte aus dem Jahr 2009 würde damit um eine Mrd. Scheffel übertroffen. Grund für die geringere Abwärtsrevision war die Annahme einer unveränderten Anbaufläche von 97,3 Mio. Morgen, während der Markt aufgrund der Verzögerungen bei der Aussaat von einer Reduzierung um 1,5 Mio. Morgen ausging. Ende letzter Woche waren noch immer 5% der geplanten Maisflächen nicht bestellt. Das entspricht knapp 5 Mio. Morgen der ursprünglich geplanten Fläche. Da die Maisaussaat ab Mitte Juni ökonomisch kaum noch sinnvoll ist, dürfte das USDA im Juli-Bericht Abschläge bei der Anbaufläche vornehmen, so dass mit einer weiteren Abwärtsrevision der Ernteschätzung zu rechnen ist.

Bis dahin sind auch die endgültigen Anbaupläne der Bauern bekannt, welche Ende Juni veröffentlicht werden. Bei Weizen revidierte das USDA die Ernteschätzung für die USA sogar leicht nach oben. Angesichts des weiterhin schlechten Zustands der Winterweizenpflanzen ist dies ebenfalls überraschend. Dennoch soll die US-Weizenernte in diesem Jahr 8% niedriger ausfallen als im vergangenen Jahr. Global betrachtet wurde die Ernteschätzung für Weizen vom USDA dagegen um gut 5 Mio. Tonnen reduziert. Ausschlaggebend hierfür waren Abwärtsrevisionen in Russland, der Ukraine und der EU. Der für 2013/14 erwartete globale Angebotsüberschuss schrumpft daraufhin auf 1,4 Mio. Tonnen.

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