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Palladium neigt zur Schwäche

18.06.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten halten die Ölpreise weiterhin auf mehrmonatigen Höchstständen. Derzeit gibt es vor allem zwei Krisenherde: Syrien und die Türkei. Wie erwartet hat es auf dem G8-Gipfel zwischen US-Präsident Obama und dem russischen Präsidenten Putin keine Einigung in der Syrien-Frage gegeben. Somit bleibt es dabei, dass der Westen die Rebellen und Russland das Assad-Regime militärisch unterstützen. Ein Ende des Bürgerkrieges in Syrien ist somit nicht in Sicht. In der Türkei hat sich die Lage gestern weiter zugespitzt. Die Gewerkschaften haben zu einem Streik aufgerufen, welcher von der Regierung für illegal erklärt wurde. Der stellvertretende Ministerpräsident hat sogar mit dem Einsatz der Armee gedroht, um die anhaltenden Proteste im Land zu beenden. Syrien und die Türkei sind zwar keine nennenswerten Ölproduzenten, aber für die Stabilität in der gesamten Region von Bedeutung. Zudem gehen durch die Türkei wichtige Ölpipelines.

Dagegen ist nahezu untergegangen, dass der neugewählte iranische Präsident Rohani in der ersten Ansprache nach seiner Wahl Entspannungssignale an die Nachbarländer und den Westen gesendet hat. Dies lässt auf eine moderatere Außenpolitik hoffen als unter seinem Vorgänger Ahmadinedschad. Am Recht der Nutzung der Atomenergie ließ aber auch Rohani keinen Zweifel. Eine baldige Lockerung der Sanktionen ist daher nicht zu erwarten. Laut ICE haben die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der letzten Woche leicht reduziert. Seit drei Wochen bewegen sich die Netto-Long-Positionen bei Brent und WTI in entgegengesetzter Richtung. Angesichts des ausgeprägten Seitwärtshandels bei den Ölpreisen wird derzeit offensichtlich verstärkt auf Änderungen in der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI gesetzt.

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Edelmetalle

Der Goldpreis tritt weiter auf der Stelle und handelt heute Morgen leicht schwächer bei rund 1.380 USD je Feinunze. In Euro gerechnet nähert sich das gelbe Edelmetall mit 1.030 EUR je Feinunze dem Mitte April verzeichneten 2-Jahrestief. Nach den umfangreichen ETF-Abflüssen Mitte letzter Woche hat sich die Situation zuletzt wieder etwas beruhigt. In den vergangenen beiden Handelstagen verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs Abflüsse von zusammen "nur" 1,8 Tonnen. Seit Monatsbeginn belaufen sich die Abflüsse auf 32 Tonnen. Im April und Mai waren zusammen noch mehr als 300 Tonnen aus den Gold-ETFs abgeflossen.

Palladium war gestern mit einem Minus von 2,4% der größte Verlierer unter den Rohstoffen. Mit rund 700 USD je Feinunze handelt es heute Morgen auf einem Monatstief. Seit dem Zwischenhoch Anfang des Monats hat Palladium mittlerweile 9% verloren. Da die ETF-Abflüsse mit 8 Tsd. Unzen in dieser Zeit vernachlässigbar waren, dürfte der Verkaufsdruck über den Futures-Markt ausgelöst worden sein. Allerdings zeigt sich das Handelsvolumen in den letzten Tagen sehr dünn, so dass schon kleinere Verkaufsaufträge große Wirkung entfalten können. Im Juni war das Handelsvolumen an der New Yorker NYMEX auf Tagesbasis teilweise nicht mal halb so hoch wie im Durchschnitt seit Jahresanfang. Die jüngsten schwachen Autoneuzulassungszahlen für Europa im Mai sorgen dafür, dass der Preis heute weiter nachgibt.


Industriemetalle

An der SHFE in Shanghai scheint der Rückgang der Preise für Betonstahl zumindest vorübergehend gestoppt zu sein. Gestern stieg der meistgehandelte Oktober-Kontrakt zwischenzeitlich auf ein 3-Wochenhoch von 3.508 CNY je Tonne (entspricht rund 573 USD je Tonne). Heute Morgen handelt er nur leicht unter diesem Niveau. Unterstützung erhält der Preis dabei zum einen von höheren Häuserpreisen im Reich der Mitte. Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros sind diese in 69 von 70 erfassten Städten im Mai im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zum anderen wurden aufgrund von umfangreichen Wartungsarbeiten und damit verbundenen Produktionskürzungen die Lagerbestände merklich abgebaut.

Daten von Shanghai Steelhome Information Technology Co. zufolge sind die Vorräte per Ende letzter Woche mittlerweile auf 7,79 Mio. Tonnen geschrumpft. Dies ist zwar der niedrigste Stand seit vier Monaten, die Bestände sind aber immer noch überdurchschnittlich hoch. Die jüngste Erholung des Eisenerzpreises dürfte ebenfalls zum Anstieg des Preises für Betonstahl beigetragen haben, da zwischen beiden Preisen ein hoher Gleichlauf besteht. Auswirkungen auf den LME-Stahlpreis dürfte die jüngste Entwicklung in China jedoch nicht haben, da der LME-Stahlpreis aufgrund verschiedener Faktoren stark verzerrt ist und daher nicht als Referenzpreis herangezogen werden sollte.


Agrarrohstoffe

Das nationale indische Wetterbüro erwartet für 2013 eine normale Monsunsaison. Als solche wird bezeichnet, wenn die Regenfälle von Juni bis September zwischen 96% und 104% des langjährigen Durchschnitts liegen. In diesem Jahr startet die Monsunsaison sogar überdurchschnittlich regenreich. Vor allem im Westen Indiens bringt der Regen Erleichterung nach der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten. Über die Gesamtsaison prognostiziert das Wetterbüro 98% des durchschnittlichen Regenfalls. Im regenreichsten Monat Juli soll der Prozentsatz 101% des langjährigen Durchschnitts betragen, nach nur 87% im Vorjahr. Eine gute Monsunsaison ist Voraussetzung für gute Ernten im Land, denn während der Monsunsaison fällt etwa 70% des gesamten jährlichen Niederschlags. Dies dürfte die Baumwoll- und Zuckerpreise im Land nachgeben lassen, aber auch international preisdämpfend wirken. Indien ist zweitgrößtes Baumwollexportland, bei guten Ernten auch ein größeres Exportland von Zucker.

Innerhalb einer Woche hat der Kakaopreis im Septemberkontrakt um fast 7% auf 2215 USD je Tonne nachgegeben. Aufgrund von Trockenheit blieben viele Kakaobohnen in der Elfenbeinküste zu klein und erfüllen die Minimalanforderungen zum Aufkauf nicht. Dies ließ den Kakaopreis zwischenzeitlich steigen. Nun allerdings hat die ivorische Regierung Exporteuren und Verarbeitern Zuschüsse zugesagt, wenn sie die Ware dennoch abnehmen. Somit dürfte mehr Kakao auf den Markt kommen.




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