Proteste, Aktienmärkte und Renditen
24.06.2013 | Robert Rethfeld
Die Proteste in der Türkei und in Brasilien sind Ausdruck einer zu Wohlstand gekommenen Generation. Es sind junge Menschen, die sich den Slogan der 1968er Generation "Unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren“ zu Eigen machen. Die 1968er waren Kinder des Wirtschaftswunders, genauso wie heute die junge türkische und brasilianische Generation. Die Schere der bewussten Wahrnehmung zwischen dem jungen und gebildeten Teil der Bevölkerung einerseits und denjenigen, die in der Erhaltung des Status Quo verharren, öffnet sich mit zunehmendem Wohlstand immer mehr. Schließlich kommt es aus vergleichsweise nichtigen Anlässen zu Protesten. Dabei geht es schnell um größere Veränderungen. Es erscheint durchaus wahrscheinlich, dass sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein türkischer und/ oder brasilianischer Joschka Fischer an die politische Spitze durchfechten wird (und mit ihm die ganze Bewegung).
Interessant ist, an welcher Stelle im Finanzzyklus derartige Proteste aufbrechen. In den 1950er und 1960er Jahren kam es in den entwickelten Staaten zu einer Phase länger anhaltender Prosperität (in Deutschland "Wirtschaftswunder“ genannt). Diese Phase ging mit einem Anstieg der Aktienmärkte einher. Das Jahr 1968 (siehe Pfeil folgender Chart) bezeichnet eine Phase, in der erste Brüche des Aufschwungs sichtbar wurden.
Es folgte - bezogen auf die wirtschaftliche Aktivität - eine längere "Verdauungsphase“. Dies war nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland bzw. im "alten Europa“ der Fall.
Im heutigen Brasilien spiegelt sich das damalige Szenario. Der brasilianische Leitindex Bovespa markierte in den Jahren 2008 und 2010 ein Doppelhoch. Die Proteste finden in einer Zeit statt, in der die junge Generation erstmals eine abnehmende wirtschaftliche Dynamik realisiert.
Der brasilianische Bovespa bringt es auf einen Verlust von 34 Prozent seit dem Jahr 2010. In der Türkei ist die Entwicklung frischer. Der türkische Leitindex ISE 100 fällt erst seit einigen Wochen. Der Verlust ist allerdings - für einen derart kurzen Zeitraum - mit 22 Prozent recht heftig. Würden die 1970er Jahre im Dow Jones Index als Vorbild gelten, so müsste man Verluste von bis zu 50 Prozent für den brasilianischen und türkischen Aktienmarkt im Rahmen einer mehrjährigen Seitwärts-/Abwärtsphase annehmen.
Interessant ist, an welcher Stelle im Finanzzyklus derartige Proteste aufbrechen. In den 1950er und 1960er Jahren kam es in den entwickelten Staaten zu einer Phase länger anhaltender Prosperität (in Deutschland "Wirtschaftswunder“ genannt). Diese Phase ging mit einem Anstieg der Aktienmärkte einher. Das Jahr 1968 (siehe Pfeil folgender Chart) bezeichnet eine Phase, in der erste Brüche des Aufschwungs sichtbar wurden.
Es folgte - bezogen auf die wirtschaftliche Aktivität - eine längere "Verdauungsphase“. Dies war nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland bzw. im "alten Europa“ der Fall.
Im heutigen Brasilien spiegelt sich das damalige Szenario. Der brasilianische Leitindex Bovespa markierte in den Jahren 2008 und 2010 ein Doppelhoch. Die Proteste finden in einer Zeit statt, in der die junge Generation erstmals eine abnehmende wirtschaftliche Dynamik realisiert.
Der brasilianische Bovespa bringt es auf einen Verlust von 34 Prozent seit dem Jahr 2010. In der Türkei ist die Entwicklung frischer. Der türkische Leitindex ISE 100 fällt erst seit einigen Wochen. Der Verlust ist allerdings - für einen derart kurzen Zeitraum - mit 22 Prozent recht heftig. Würden die 1970er Jahre im Dow Jones Index als Vorbild gelten, so müsste man Verluste von bis zu 50 Prozent für den brasilianischen und türkischen Aktienmarkt im Rahmen einer mehrjährigen Seitwärts-/Abwärtsphase annehmen.