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Gold mit stärkstem Quartalsverlust seit 40 Jahren

28.06.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis dürfte im Juni zwar den ersten Monatsgewinn seit fünf Monaten verzeichnen. Dennoch wird der dritte Quartalsverlust in Folge zu Buche stehen, was zuletzt vor 15 Jahren der Fall war. Die OPEC erhöht ihre Öllieferungen in den vier Wochen zum 13. Juli laut dem Beratungsunternehmen Oil Movements um 450 Tsd. auf 24,03 Mio. Barrel pro Tag. Oil Movements führt dies zwar auf eine stärkere Nachfrage der Raffinerien zurück. Dennoch trägt die Angebotsausweitung nicht dazu bei, das derzeit bestehende Überangebot auf dem globalen Ölmarkt abzubauen. Laut US-Energiebehörde EIA sank die OPEC-Produktion im Juni um 300 Tsd. auf 30,1 Mio. Barrel pro Tag. Ausschlaggebend hierfür waren (unfreiwillige) Produktionsrückgänge in Libyen und Nigeria. Saudi-Arabien hat dagegen unverändert 9,4 Mio. Barrel pro Tag gefördert. Reuters und Bloomberg werden entsprechende Umfragen zur OPEC-Produktion im Juni im Laufe des Tages veröffentlichen.

Die Gasölvorräte im Lagerort Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA) sind in dieser Woche laut PJK International um weitere 205 Tsd. auf 1,867 Mio. Tonnen gesunken. Das ist das niedrigste Niveau seit Ende letzten Jahres. Die Gasöllagerbestände liegen außerdem 19% unter dem langjährigen Durchschnitt. Angesichts der niedrigen Lagerbestände stieg der Gasölpreis gestern auf 880 USD je Tonne. Der Crackspread zwischen Gasöl und Brent weitete sich auf 15 USD je Barrel aus. Gasöl bleibt angesichts der Knappheit gut unterstützt.


Edelmetalle

Der Goldpreis hat seine Talfahrt in der Nacht fortgesetzt und ist erstmals seit August 2010 unter die Marke von 1.200 USD je Feinunze gefallen. Seit Anfang des Quartals belaufen sich die Verluste auf 25%, was dem stärksten Quartalsverlust seit Freigabe des Goldpreises Anfang der 70er Jahre entspricht. Angesichts des fortgesetzten Preisverfalls und des damit einhergehenden Vertrauensverlustes ziehen sich Anleger weiter aus Gold zurück. Die Bestände der Gold-ETFs verringerten sich auch gestern um 9,5 Tonnen, womit sich die Abflüsse seit Quartalsbeginn auf 401 Tonnen belaufen. Das ist mehr als an Münzen und Barren in den vergangenen Quartalen gekauft wurde. Die Investmentnachfrage könnte somit in diesem Quartal einen negativen Beitrag zur gesamten Goldnachfrage liefern.

Ein Ende der Talfahrt ist derzeit nicht abzusehen, zumal die physische Nachfrage in Asien sehr verhalten ist. Nach Indien hat nun auch das Nachbarland Sri Lanka vorübergehend eine 10%-ige Steuer auf Goldeinfuhren erhoben. Damit soll der Goldschmuggel von Sri Lanka nach Indien eingedämmt werden. Indien versucht derzeit mit allen Mitteln, die Goldnachfrage im weltweit größten Goldkonsumentenland einzudämmen. Diese war nach dem Preissturz im April massiv gestiegen und hatte im Mai zu rekordhohen Goldimporten von 162 Tonnen beigetragen. Die Goldimporte werden von der indischen Regierung für das rekordhohe Leistungsbilanzdefizit verantwortlich gemacht, welches die lokale Währung unter Druck setzt. Die Maßnahmen scheinen die von der Regierung und der Zentralbank gewünschte Wirkung zu zeigen, denn die Goldnachfrage der indischen Haushalte ist trotz des jüngsten Sturzes der lokalen Goldpreise auf ein 2-Jahrestief bislang sehr verhalten geblieben.


Industriemetalle

Feste Aktienmärkte rund um den Globus haben den Metallpreisen gestern Unterstützung gegeben. Dennoch werden die Metalle wohl das laufende Quartal mit massiven Verlusten abschließen. Mit einem Preisabschlag von rund 10% dürfte Kupfer das schlechteste Quartal seit fast zwei Jahren ausweisen. Aluminium verbilligt zwar nicht ganz so stark, aber dennoch notiert der Preis damit auf einem 4-Jahrestief. Mittlerweile ist der Aluminiumpreis an der LME so deutlich unter die Shanghaier Preise gefallen, dass sich für die Chinesen trotz hoher LME-Prämie ein Arbitragevorteil bietet. Der Informationsdienst SMM in Shanghai rechnet deshalb trotz einer rekordhohen chinesischen Aluminiumproduktion im Mai mit höheren chinesischen Aluminiumimporten im Juni und Juli. Damit könnte die physische Nachfrage Chinas die Weltmarktpreise in den kommenden Wochen unterstützen. Zudem sollten sich die angekündigten Kapazitätsstillegungen auch bald in den Produktionsstatistiken niederschlagen.

Die Marktteilnehmer dürften sich heute im Vorfeld der am Montag zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten aus China und den USA eher zurückhalten. Sollte auch der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China erstmals seit September wieder unter die Marke von 50 gefallen sein, könnten die Metallpreise zum Wochenauftakt unter Druck geraten. Denn dadurch würden weitere dunkle Wolken über dem mit Abstand wichtigsten Konsumentenland für Metalle aufziehen.


Agrarrohstoffe

Der Mais-Kontrakt mit Fälligkeit Dezember ist gestern den siebten Tag in Folge gefallen. Das ist die längste Verluststrecke für den meistgehandelten Terminkontrakt seit vier Monaten. Mais wird damit das dritte Quartal in Folge einen Verlust aufweisen. Angesichts günstiger Wetterbedingungen verbessern sich die Aussichten für die Ernteerträge. Laut USDA befanden sich Ende letzter Woche 65% der Pflanzen in gutem bzw. sehr gutem Zustand. Dieser Anteil dürfte sich nochmals erhöht haben, wenn das USDA den nächsten Erntefortschrittsbericht am kommenden Montag veröffentlicht. Heute Abend gibt das USDA die mit Spannung erwarteten Daten zu den US-Getreidelagerbeständen am 1. Juni und zu den endgültigen US-Anbauflächen bekannt.

Bei den letzten Lagerbestands- und Flächenschätzungen Ende März kam es im Anschluss zum stärksten Preisrückgang bei Mais seit vier Jahren, nachdem das USDA einen deutlich geringer als erwarteten Lagerabbau berichtete. Angesichts der deutlich reduzierten Preiserwartungen dürfte sich derartiges nicht wiederholen. Erwartet wird ein Maisbestand von 2,845 Mrd. Scheffel, was einem 16-Jahrestief und einem Rückgang um 10% gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Ein geringerer Lagerbestand dürfte die Maispreise steigen lassen, zumal gleichzeitig mit einer deutlichen Abwärtsrevision der Maisanbaufläche zu rechnen ist. Schätzungen gehen von einer Kürzung um 2% auf 95,3 Mio. Morgen aus.

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