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Bullisches Goldaktienvolumen

01.07.2013  |  Adam Hamilton
Bereits vor den Bekanntgaben der US-Notenbank in der vorletzten Woche nahm der Goldaktiensektor immer noch Platz 1 der unbeliebtesten Märkte ein. Seit Beginn ihres zwölfjährigen Bullenmarktes sind Goldaktien gegenwärtig so unbeliebt wie noch nie, äußerst überverkauft und radikal unterbewertet. Angesichts dieser immensen Abneigung gegenüber den Goldaktien ging ich davon aus, dass ihr Handelsvolumen gering sei. Diese Annahme hat sich als richtig herausgestellt, was als bullisches Omen gesehen werden kann.

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich nun schon intensiv mit dem Handelsvolumen der Goldaktien und bin diesbezüglich noch neugieriger geworden, als sich der massive Goldaktienpreisrückgang in diesem Jahr fortsetzte. Das Handelsvolumen kann im Gegensatz zu anderen technischen Indikatoren jedoch nur recht unklar gedeutet werden. Während die meisten Indikatoren klar auf übermäßige Gier oder Angst hindeuten, kann das Handelsvolumen beide Extreme anzeigen. Meist kommt es zu einem Volumenanstieg, wenn sich die Stimmung der Händler einem Extrem nähert.

Im Vorfeld des letzten, von den Bekanntgaben der US-Notenbank ausgelösten Goldaktienpreisrückganges in der vorletzten Woche war die vorherrschende Stimmung zweifellos von Hoffnungslosigkeit geprägt. Nach einem schlechten Start ins Jahr 2013 haben sowohl Spekulanten als auch Investoren weit und breit ihre Hoffnung in diesen Sektor verloren. Abgesehen von spärlich gesäten Ausnahmefällen wie anlässlich der Ankündigungen der Federal Reserve in der vorletzten Woche wurde die Angstwelle am Goldaktienmarkt generell überwunden. In einem niedergeschlagenen Sektor sollte das Handelsvolumen unglaublich gering sein.

In der Vergangenheit verwendete ich den führenden Goldaktienindex HUI für meine Volumenbetrachtungen. Leider fürchte ich, dass der HUI am Ende ist. Zum letzten Mal hat die HUI-Depotstelle NYSE Amex von den Komponentenaktien des HUI im Dezember 2011 berichtet. Sogar heute gibt es abweichende Komponentennotierungen auf den führenden Finanzwebseiten, die bezüglich der HUI-Komponenten nicht übereinstimmen. Das ist kein gutes Zeichen, der HUI schwindet dahin.

Selbstverständlich stellt die universelle Abneigung gegenüber den Goldaktien einen entscheidenden Faktor dar. Wenn Anleger sich nicht für einen bereits verblassten Sektor interessieren, wird er auch von der Depotstelle vernachlässigt. Wichtiger aber ist wahrscheinlich die wachsende Bedeutung von ETFs. Der HUI wird nie auf CNBC erwähnt. Stattdessen nutzen Analysten den GDX als Sektormaßstab, wenn sie von Goldaktien sprechen. Der GDX ist der weithin bekannte Market Vectors Gold Miners ETF von Van Eck.

In der Tat ist er ein wichtiger Goldaktien-ETF und nicht grundlos Maßstab für diesen Sektor. Nach seiner Einführung im Mai 2006 begann ich Ende des Jahres 2007, mich intensiv mit diesem ETF zu beschäftigen. Die GDX-Aktien und deren jeweilige Gewichtung spiegelte die der HUI-Aktien sehr genau wider. Auch wenn der GDX durch seinen jährlichen Kostensatz von 0,5% weniger zuverlässig ist als ein Index, der ausschließlich langfristigen Messungen dient, ist er dennoch ein beliebter Ersatz für den HUI als Goldaktienmaßstab.

Auch wenn der Goldaktienhandel größtenteils nicht via GDX stattfindet, spiegelt sein Volumen den Gesamtsektor trotzdem sehr aussagekräftig wider. Wenn Händler Goldaktien kaufen und verkaufen, kaufen und verkaufen sie proportional dazu auch GDX-Anteile. Die Handelsspanne des GDX der letzten Jahre spiegelt die erhebliche Volatilität der Goldaktien wider. Wurde dieser ETF im September 2011 noch bei ungefähr 65 USD gehandelt, belief sich dieser Wert in der letzten Woche auf ungefähr 25 USD.

Das bedeutet, dass das bloße Volumen über einen längeren Zeitraum dank der breiten GDX-Handelsspanne nicht besonders gut zum Vergleich geeignet ist. Zwanzig Millionen Anteile, die innerhalb eines Tages ihren Besitzer wechseln, entsprechen heute einer weitaus geringeren Kapitalmenge als vor einigen Jahren, als die Goldaktien noch nicht so unbeliebt waren. Eine Variable namens Kapitalvolumen schlägt eine Brücke zu dieser Wertdifferenz und ermöglicht einen Vergleich. Diese Variable ergibt sich aus der Multiplikation der GDX-Anteile, die täglich ihren Besitzer wechseln, mit dem Intraday-Durchschnittspreis dieses ETFs.

Das Kapitalvolumen weist daraufhin, wie viel Geld täglich in und aus Goldaktien fließt. Ignoriert man die Inflation, gibt es keinen Unterschied zwischen einer Mrd. USD, die heute oder früher innerhalb eines Tages durch Goldaktien fließt oder floss. Im ersten Chart ist das GDX-Kapitalvolumen (in Rot) der vergangenen Jahre abgebildet. Um die Volatilität ein wenig auszugleichen, habe ich den gleitenden 21-Tages-Durchschnitt (in Gelb) angewendet. Dieser Zeitraum wurde gewählt, da ein Monat durchschnittlich 21 Handelstage umfasst.

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