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Merkliche Preiserholung bei Edelmetallen

09.07.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis ist in der Nacht auf 107 USD je Barrel gefallen, nachdem er gestern bei 108 USD je Barrel ein 3-Monatshoch verzeichnet hatte. Heute veröffentlicht die US-Energiebehörde ihre aktuellen Angebots- und Nachfrageprognosen. Diese dürften weiterhin einen reichlich versorgten Ölmarkt zeigen. Die Angebotsrisiken haben sich nach der Wiederaufnahme der Ölproduktion auf einem Ölfeld in Libyen zudem etwas verringert. Dieses hat eine tägliche Produktionsmenge von 350 Tsd. Barrel und war seit vergangener Woche aufgrund eines Streits des Sicherheitspersonals geschlossen.

Auch zwei Exportterminals im Osten des Landes, welche für einige Tage geschlossen waren, haben inzwischen ihren Betrieb wieder aufgenommen. Noch immer sind aber einige Ölfelder und ein Ölterminal in Libyen aufgrund von Arbeitsniederlegungen geschlossen. Einem deutlicheren Ölpreisrückgang dürften auch die anhaltenden Unruhen in Äypten entgegenstehen. Zwar soll es noch in diesem Jahr Neuwahlen und ein Referendum über eine neue Verfassung geben. Ob dadurch die Unruhen zwischen Unterstützern und Gegnern des gestürzten Präsidenten Mursi schnell beigelegt werden können, ist allerdings fraglich.

Auch in anderen Ländern des Nahen Ostens bleibt die Lage angespannt, so dass eine dauerhafte Risikoprämie von 5-10 USD je Barrel auf den Ölpreis gerechtfertigt ist. Der Anstieg des WTI-Preises um 6% auf 102 USD je Barrel in der Woche zum 2. Juli ging mit einer Ausweitung der spekulativen Netto-Long-Positionen um 22,8 Tsd. auf 243,9 Tsd. Kontrakte einher. Der Optimismus der Finanzanleger erreichte damit das höchste Niveau seit Mai 2011. Entsprechend besteht hier ein beträchtliches Korrekturpotenzial.


Edelmetalle

Gold, Silber & Co. setzen ihre gestrige Preiserholung heute Morgen fort. So steigt zum Beispiel der Goldpreis auf ein Wochenhoch von rund 1.260 USD je Feinunze. Dabei zeigt er sich unbeeindruckt von anhaltend starken ETF-Abflüssen. Zum ersten Mal seit Mai 2010 sind die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs mit knapp 1.994 Tonnen unter die Marke von 2.000 Tonnen gefallen. Allein im Juli belaufen sich die Abflüsse bislang schon wieder auf fast 52 Tonnen. Solange die ETF-Abflüsse in dem Ausmaß anhalten, ist eine nachhaltige Preiserholung unwahrscheinlich. Auch die spekulativen Finanzinvestoren ziehen sich weiter aus dem Goldmarkt zurück. Sie haben in der Woche zum 2. Juli ihre Netto-Long-Positionen um 29% auf 21,4 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit Oktober 2006.

Im Fahrwasser von Gold legen auch die anderen Edelmetalle merklich zu. Silber handelt in etwa 2% fester bei 19,5 USD je Feinunze. Platin verteuert sich wie Gold auf ein Wochenhoch von 1.380 USD je Feinunze, Palladium überschreitet erstmals seit drei Wochen wieder die Marke von 700 USD je Feinunze. Die beiden letztgenannten legten gestern schon jeweils mehr als 2% zu, nachdem Berichte über neuerliche Streiks in südafrikanischen Minen bekannt wurden. Nach Aufforderung der radikalen Gewerkschaft AMCU sind 5.600 Arbeiter in Minen des weltweit größten Platinproduzenten, Anglo American Platinum, in den Ausstand getreten. Die Arbeit soll laut südafrikanischen Medienberichten allerdings heute wieder aufgenommen werden.

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Industriemetalle

Nach der Preiserholung gestern legen die Industriemetalle heute Morgen eine Verschnaufpause ein. Kupfer handelt leicht schwächer bei gut 6.800 USD je Tonne. Einer merklichen kurzfristigen Preissteigerung dürfte der anhaltend hohe Pessimismus der spekulativen Finanzanleger entgegenstehen. Diese haben zwar in der Woche zum 2. Juli ihre Netto-Short-Positionen etwas reduziert, bleiben aber mit 27 Tsd. Kontrakten weiter sehr negativ gegenüber Kupfer eingestellt. Nach langem Hin und Her hat Rio Tinto, der Betreiber der „Oyu Tolgoi“-Kupfer-Gold-Mine heute mit dem Export von Kupferkonzentrat begonnen. Der Starttermin musste mehrmals verschoben werden, da es Differenzen zwischen dem Minenbetreiber und der mongolischen Regierung gab. Hauptabnehmer des Materials ist China.

Zu den größeren Gewinnern zählte gestern unter anderem Aluminium, das wieder die Marke von 1.800 USD je Tonne überwinden konnte. Im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung bekräftige der größte US-Aluminiumproduzent, Alcoa, seine optimistische Markteinschätzung. Demnach soll die globale Aluminiumnachfrage in diesem Jahr um 7% steigen. Getrieben wird diese vor allem durch die Luftfahrtindustrie und den Transportsektor. Einhergehend mit Produktionskürzungen - Alcoa überprüft gerade die Wirtschaftlichkeit von rund 11% seiner Produktionskapazitäten - soll sich die Angebots-Nachfrage-Situation am globalen Aluminiummarkt einengen.


Agrarrohstoffe

Der Zustand der US-Maispflanzen hat sich in der vergangenen Woche von hohem Niveau aus nochmals leicht verbessert. Das US-Landwirtschaftsministerium stuft nun 68% der Pflanzen als gut oder sehr gut ein. Bei Sojabohnen blieb der Anteil mit 67% unverändert. Allerdings hinken sowohl Mais als auch Sojabohnen aufgrund der durch Regen und Kälte verzögerten Aussaat in ihrer Entwicklung dem langjährigen Durchschnitt noch immer deutlich hinterher. Erst 10% der Sojabohnenpflanzen und 6% der Maispflanzen befinden sich in der Blüte, im Durchschnitt der letzten fünf Jahre waren es zu diesem Zeitpunkt 24% bzw. 20% gewesen. Dies birgt die Gefahr, dass die Pflanzen durch Sommerhitze während der kritischen Bestäubungs- und Fruchtbildungsphase und/oder frühen Frost vor der Ernte geschädigt werden.

Bei der US-Weizenernte erwarten Analysten mehrheitlich Abstriche, da aufgrund starker Regenfälle die Aussaat von Sommerweizen wohl in geringerem Umfang stattgefunden hat als ursprünglich vorgesehen. Dies und weitere große Aufträge aus China - darunter der größte Tagesauftrag seit Januar 2004 - hat die US-Weizenpreise zuletzt unterstützt. Sojabohnen verteuerten sich ebenfalls, nicht zuletzt weil derzeit aufgrund von Regenfällen auch die Winterweizenernte langsamer vorangeht. Dies verringert die Möglichkeiten eines Sojabohnenanbaus auf derselben Fläche („double-cropping“). Bisher sind 57% der US-Winterweizenflächen abgeerntet, im Fünf-Jahresdurchschnitt waren es zu diesem Zeitpunbkt bereits 64%.




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