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Ross Beaty: Gold, Silber, Kupfer, Nickel, Alternative Energie

19.10.2011  |  The Gold Report
Der legendäre Bergbauunternehmer Ross Beaty ist Optimist. Er mag Gelegenheiten, wo sie sich bieten - in Bären- und Bullenmärkten. In diesem Exklusivinterview mit The Gold Report (geführt während des Casey Research Summit in Phoenix) erklärt er seine Liebe für Metalle und alternative Energie und auch was er tut, um sich zu positionieren, ganz gleich wohin die Märkte tendieren.


The Gold Report: Ihre Rede trug den Titel "Gold, Silver, Copper, Nickel and Alternative Energy: Rohstoffe, die ich IMMER noch mag." Bevor wir auf diese Rohstoffe im Einzelnen zu sprechen kommen, will ich eine Frage zu den Nachfrage-Angebots-Verzerrungen stellen, die Sie in Ihrem Vortrag erwähnten. Obwohl mehr Investitionen in die Bergbau-Exploration fließen, werden gleichzeitig weniger Endeckungen gemacht. Liegt es daran, dass die einfachen Lagerstätten schon abgebaut sind? Sind die Kosten gestiegen? Gibt es mehr Druck und Auflagen seitens der Behörden? Und inwieweit wirkt sich das auf die Aktienkurse aus?

Ross Beaty: Ressourcen zu entdecken wird teurer, weil sich ihre Entwicklung schwieriger gestaltet; es gibt immer mehr Menschen, die keine Mine in ihrer näheren Umgebung wollen und sich wehren und ihre Rechte geltend machen. Die USA sind da ein perfektes Beispiel: Es gibt große Erzvorkommen, die einfach nicht entwickelt werden dürfen. Was damals 3 Jahre dauerte, dauert heute 10 oder 20. Das Angebot kann also nicht schnell genug auf die steigenden Preise reagieren und das Preisniveau bleibt über einen längeren Zeitraum erhöht.

Die Aktienkurse werden durch viele Faktoren beeinflusst - Wahrnehmung und Bewertung langfristiger wie kurzfristiger Trends. Die Dinge, die die allgemeine Wirtschaftlichkeit einer Mine an einem bestimmten Ort beeinflussen und verändern, ergeben ein sehr kompliziertes Gesamtbild. Die Betriebs- und Kapitalkosten müssen betrachtet werden. Wenn man außerhalb der USA arbeitet, zum Beispiel in Chile, wo die Landeswährung gegenüber dem US $ in den letzte 3 Jahren um 30% gestiegen ist, muss man die Folgen der Dollarentwertung mit einkalkulieren, denn alle Kosten vor Ort haben sich plötzlich um 30% erhöht. All das drückt die Wirtschaftlichkeit und den Gewinn. Natürlich sind nicht allein die Kosten für die Ressourcenentwicklung bestimmend für den Aktienpreis, aber sie haben auf jeden Fall ihren Einfluss.

Und dann muss man auch sehen, dass Explorationsunternehmen und Bergbaugesellschaften nicht dasselbe sind. Explorationsunternehmen werden jahrelang keinen Cashflow haben. Es ist ein viel riskanter, diese Unternehmen zu bewerten - verglichen mit Bergbauunternehmen, die wiederum von Minute zu Minute Veränderung hinsichtlich Gewinn und Kosten ertragen müssen. Pan American Silver Corp. beispielsweise - mein Unternehmen und zweitgrößter Primär-Silberproduzent der Welt - produziert 24 Millionen Unzen pro Jahr. Verändert sich der Silberpreis im Jahresvergleich um 10 $/ oz, haben wir sofort ein Casflow-Plus von 240 Millionen $. Wenn man eine Lagerstätte im Boden hat, die bis zum vollständigen Abbau 10 Jahre braucht, dann haben diese kurzfristigen Preisfluktuationen jedoch überhaupt nichts für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu bedeuten. Das ist dann etwas ganz anderes.


The Gold Report: Hat man als Investor dann auch längerfristige Strategien bezüglich der Explorer-Aktien, da sich die Unternehmung ja erst viel später bezahlt macht?

Ross Beaty: Es überrascht mich immer wieder, dass Explorer-Aktien häufig wie Aktien produzierender Bergbauunternehmen behandelt werden. Je nach Metallpreisen steigen oder sinken die Aktienkurse. Das ergibt keinen Sinn, aber so ist es. Häufig wird auch der unmittelbare Wert eines Explorationsunternehmens aufgrund von politischen Veränderungen bewertet, obgleich die politische Situation eine völlig andere sein wird, wenn die Mine fünf oder 10 Jahre später in Produktion geht.


The Gold Report: Spielt Politik eine große Rolle für die Rentabilität eines produzierenden Bergbauunternehmens?

Ross Beaty: Ja, die Politik hat größeren Einfluss auf produzierende Unternehmen. Wir haben Projekte in Bolivien. Im Mai verkündete der Präsident des Landes ganz pauschal, man habe die Absicht, die Bergbauindustrie zu verstaatlichen, Die Aktie von Pan American hatte über Nacht einen Preiseinbruch von 15% zu verzeichnen, obwohl nichts passiert war: Die Gesetze hatten sich nicht verändert, die Mine produziert immer noch. Und diese Mine macht ohnehin nur 6% des gesamten Anlagewerts des Unternehmens aus. Investoren verkaufen auf Gerüchte hin. So ist das nun einmal heutzutage.


The Gold Report: Wenn ein Bergbauunternehmen nun eine Ressource findet und auch den langen Genehmigungsprozess hinter sich gebracht hat, ist es dann schwierig, qualifizierte Leute zu finden?

Ross Beaty: Die Zahl ausgebildeter und erfahrener Arbeitskräfte - Ingenieure und Geologen - ist heute ein sehr ernstes Problem. Es werden nicht genügend ausgebildet. Dasselbe gilt auch für die Ölindustrie. Eure Banker und Rechtsanwälte könnt ihr behalten, aber schickt uns Ingenieure und Geologen. Dasselbe gilt für Peru, Argentinien und Chile. Und das beeinflusst, wie lange der Aufbau einer Mine dauert, wie gut sie gebaut ist und wie wirtschaftlich sie am Ende ist. Ja, die Situation ist sehr ernst.




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