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Ross Beaty: Gold, Silber, Kupfer, Nickel, Alternative Energie

19.10.2011  |  The Gold Report
- Seite 3 -
The Gold Report: Zeigen sich dieselben Dynamiken auch beim Kupfer?

Ross Beaty: Man nennt Kupfer auch "Dr. Copper", weil das Metall den Zustand der Weltwirtschaft widerspiegeln kann. In den letzten 50 Jahren durchlief das Metall viele Zyklen. Und die Triebkraft des jüngsten Bull-Trends ist tatsächlich die industrielle Nachfrage aus China. Kupfer kommt in der Energieübertragung, Energieproduktion und am anderen Ende in allen möglichen Konsumgütern zur Anwendung. In Autos stecken große Kupfermengen, in Elektroautos noch größere. Die Schwellenländer benötigen für ihr Wachstum immense Kupfermengen.


The Gold Report: Wenn sich Chinas Wirtschaft aber abkühlt, wie wirkt sich das dann auf die Kupfernachfrage aus?

Ross Beaty: Ich habe eine andere Sicht auf China. Ich glaube nicht, dass das gewaltige China-Schiff jetzt von seinem Kurs gekommen ist. Vielleicht traf es auf ein paar große Wellen, aber um die Lebensbedingungen seines Volkes zu verbessern, bleibt noch lange Zeit. Ich kann nicht erkennen, dass das Wachstum jetzt plötzlich zu Ende geht, nur weil es dort etwas mehr Schulden gibt, als es eigentlich geben sollte oder weil China sich etwas kriegerischer zeigt, als es sollte. China wird seinen Führungsplatz in der Welt einnehmen und weiterhin ein Motor für das Wirtschaftswachstum sein.


The Gold Report: Warum spiegeln aber die Aktien nicht die Nachfrage in China wider?

Ross Beaty: Für den Bullenmarkt der Metalle der letzten 9 Jahre war China der allerwichtigste Faktor - aus ganz realwirtschaftlichen Gründen. Die jüngsten Probleme am Aktienmarkt gehen nicht auf China zurück, sondern auf Probleme in der restlichen Welt. Anfang 2009 meinten viele, Chinas steile Wachstumsphase wäre vorbei. Das war die beste Investitionsgelegenheit meines Lebens. In dieser Zeit hätte man sich eindecken sollen, weil alles so überverkauft war. Viele meinten, das wäre das Ende der Welt, das Ende des Bullenmarktes. Dann stellte sich heraus, dass die Metallpreise wieder zurückschnellten, und dort stehen sie seit ein paar Jahren; aktuell liegen wir nur leicht unter den Hochs. Kupfer hat immer noch Preise, mit denen die meisten Bergbauunternehmen mehr als nur zufrieden sind. Ich bin also der Meinung, dass wir hier eine tolle Kaufgelegenheit haben. Contrarians - Menschen, die den Mut haben, zu kaufen, wenn alle anderen verkaufen - machen das große Geld.


The Gold Report: Aber bei diesem Abschwung geht es weniger um das Scheitern von Finanzinstitutionen als um Ängste vor einer Double-Dip-Rezession. Wenn aber "Dr. Copper" als Indikator für das Wirtschaftwachstum gilt, warum sind Sie dann immer noch optimistisch?

Ross Beaty: Ich betrachte die gesamte Welt als eine Nachfragequelle. In Saudi-Arabien, Südamerika, Indien und Teilen Asiens boomt es. Überall dort herrscht Wachstum, was neue Infrastrukturen und somit auch viel Kupfer erforderlich macht. Auch wenn sich in den USA und Europa die Wirtschaft abkühlt, so herrscht doch kräftiges Wachstum an anderen Orten. Jeden Tag werden mehr Menschen geboren, und diese Menschen werden Dinge brauchen. Das spricht ganz stark für langfristig hohe Preise. Nichts steigt in einer kerzengeraden Line. Preiskorrekturen sind völlig normal und gesund.


The Gold Report: Ist das auch Ihre Ansicht beim Nickel?

Ross Beaty: Nickel ist weniger kompliziert. Es hat einen Anwendungsbereich - Edelstahl. Man muss sich hier nur die Nachfrage anschauen, und da sieht es ziemlich gut aus. Auf der Angebotsseite ändern sich die Dinge jedoch radikal. Die billigen, einfach auszubeutenden Nickelminen gehen jetzt aus und werden durch neue Nickelminen ersetzt, deren Aufbau und Betrieb kostenintensiv ist. Es braucht also hohe Nickelpreise, damit diese Minen produzieren und tragfähig sind. Sollte der Nickelpreis sinken, werden diese Minen wohlmöglich schließen, wodurch das Angebot sinkt und die Preise steigen.


The Gold Report: Wo liegt die magische Zahl, ab der die Nickelproduktion nicht mehr profitabel ist?

Ross Beaty: Das könnten im globalen Durchschnitt so um die 5 $ - 6 $/ lb sein, vielleicht mehr.


The Gold Report: Lumina Copper Corp und Anfield Nickel Corporation sind zwei Metallunternehmen, die auch im Geschäftsfeld Exploration-und-Verkauf unterwegs sind. In letzter Zeit hatte es keine Fusions– und Übernahmeaktivitäten mehr gegeben. Wird sich das Ihrer Meinung nach ändern?

Ross Beaty: Ich denke schon, dass es im letzten Jahr auf globaler Ebene eine Menge Übernahmen gab. Erst letzte Woche wurde ein großes Geschäft einer chinesischen Firma mit einem afrikanischen Kupferproduzenten angekündigt.




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