Bernanke - ZEW-Daten liefern gemischtes Bild - CPI, Boskin Kommission und Food Stamps
17.07.2013 | Folker Hellmeyer
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Heute wartet der Finanzmarkt einmal mehr auf die Einlassungen des Chefs der US-Zentralbank Ben Bernanke. Das ist verständlich bezüglich des Limbos (aus Marktsicht, nicht bei nachhaltiger Analyse), den Herr Bernanke hier in den letzten Wochen geliefert hat.
Wir erwarten von Ben Bernanke, dass er seine jüngst geäußerte Position bestätigt. Es wäre für einen Zentralbanker mehr als töricht, innerhalb von drei Monaten zwei "U-Tunrs" (aus Marktsicht) zu liefern, es sei denn, dass man die Glaubwürdigkeit der eigenen Position oder der Institution bezüglich der Sichtweise des Marktes vollkommen beschädigen will.
Mehr noch liefern die aktuellen Wirtschaftsdaten keine Veranlassung, von maßgeblich neuen Erkenntnissen zu sprechen. Fakt ist und bleibt, dass insbesondere der US-Wohnimmobilienmarkt, der für die Entwicklung des privaten Konsums von hervorgehobener Bedeutung ist, nicht ohne exogene Hilfe reüssieren kann. Die positive Tendenz am US-Wohnimmobilienmarkt (siehe unten: NAHB Index) ist eng mit dem politisch induzierten Niedrigzinsniveau als auch den MBS-Ankäufen der Federal Reserve im Volumen von 40 Mrd. USD korreliert.
Der ZEW-Sentimentindex per Juli verfehlte die Erwartungen. Es kam unerwartet zu einem Rückgang im Monatsvergleich von zuvor 38,5 auf 36,3 Punkte. Die Prognose lag bei 39,5 Zählern. Der Blick auf den Chart zeigt, dass sich dieser Index in den letzten vier Monaten in einer engen Bandbreite zwischen 36,3 und 38,5 Punkten bewegt. Zwischenzeitlich wurde ein Hoch bei 48,5 Zählern nach einem Anstieg von -25,5 Punkten per August 2012 und -55 Punkten per November 2011 markiert. Das Indexniveau ist nicht ansatzweise als prekär zu klassifizieren.
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Gleichzeitig legte der Index, der Auskunft über die aktuelle Lage gibt von 8,6 auf 10,6 Punkte zu. Hier lag die Prognose bei 9,0 Punkten. Hier wurde der höchste Wert seit März 2013 markiert.
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Das ZEW ermittelt diese Indikatoren auch für die Eurozone.
Der Sentimentindex des ZEW für die Eurozone legte von +30,6 auf +32,8 Punkte zu. Der Höchstwert der letzten 12 Monate wurde per 02/2013 bei 42,4 Punkten markiert. Der Tiefstwert der letzten 12 Monate war bei -22,3 Punkten per 07/2012 erreicht worden.
Der Index der Bewertung der aktuellen Lage stellte sich auf -74,7 nach zuvor -79,5 Punkten. Hier lag der Tiefstwert der letzten 12 Monatsperiode bei -80,3 (11/2012) und der Höchstwert bei -72,9 (07/2012) Punkten.
Die Handelsbilanz der Eurozone lieferte einen erfrischenden Überschuss in Höhe von 15,2 Mrd. Euro nach zuvor 14,1 Mrd. Euro. Damit wurde die bei 11 Mrd. Euro angesiedelte Konsensusprognose deutlich überboten. Die Exporterfolge der Reformländer sind ein wesentlicher Katalysator dieser Entwicklung.
Der Chart belegt die tendenziell defizitäre Entwicklung in der Phase 2005 - 2009, die einher geht mit dem Verlust der Konkurrenzfähigkeit der Südländer, und die Erholung im Rahmen der Reformpolitik, die ab 2009 nachweislich ist und leider erst sehr verspätet und unterproportional in den westlichen Medien Gehör findet.
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Der Verbraucherpreisindex der Eurozone stellte sich laut finaler Berechnung den Erwartungen entsprechend auf 1,6% Im Jahresvergleich und 0,1% im Monatsvergleich. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass das Tief mit 1,2% per April 2013 (Basiseffekte Rohstoffe voraussichtlich hinter uns liegt.
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Die US-Verbraucherpreise verzeichneten per Juni einen unerwartet starken Anstieg im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,1%.
Dieser Anstieg im Monatsvergleich übersetzt sich im Jahresvergleich in eine Zunahme um 1,8% (Prognose 1,7%) nach zuvor 1,4%.