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Südafrikanische Goldminenindustrie vor schwierigen Zeiten

17.07.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Seit heute ist bei Brent der September-Kontrakt der neue Referenzkontrakt. Dieser ist am Morgen unter die Marke von 108 USD je Barrel gefallen. Der August-Kontrakt war gestern bei 109,5 USD je Barrel ausgelaufen. Auch der WTI-Preis gibt auf 105 USD je Barrel nach. Der Ölpreisanstieg der vergangenen Tage war vor allem durch den Einstieg von Finanzanlegern und den kräftigen Anstieg der US-Benzinpreise um 16% seit Monatsbeginn getrieben.

Letztere sind in der Nacht unter Druck geraten, nachdem das API für die vergangene Woche einen überraschenden Anstieg der US-Benzinvorräte um 2,6 Mio. Barrel berichtete. Dieser wog schwerer als der nochmalige Rückgang der Rohölbestände um 2,6 Mio. Barrel und der Cushing-Vorräte um 880 Tsd. Barrel. Sollten auch die Lagerdaten des US-Energieministeriums einen Anstieg der Benzinvorräte und eine Abschwächung der Nachfrage zeigen, dürften die Ölpreise weiter nachgeben. In den USA ist inzwischen eine Diskussion über die Ursachen des Anstiegs der Benzinpreise entbrannt, welcher bereits im Juni für den Großteil des Anstiegs der Verbaucherpreise verantwortlich war.

Die anhaltenden Proteste in Ägypten und die erzwungene Schließung eines wichtigen Ölexporthafens in Libyen durch Protestierende veranschaulichen die weiterhin unsichere Lage in Nordafrika und im Nahen Osten und dürften einem stärkeren Preisrückgang entgegenstehen. Dieser dürfte erst dann erfolgen, wenn die Finanzanleger im großen Stil aussteigen, was angesichts der derzeit vorteilhaften Lage der Terminkurven nicht zu erwarten ist.


Edelmetalle

Im Zuge eines schwächeren US-Dollar näherte sich der Goldpreis gestern Nachmittag zwischenzeitlich der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 USD je Feinunze. Die Marktteilnehmer dürften heute auf die Anhörung des Fed-Vorsitzenden Bernanke vor dem US-Repräsentantenhaus schauen. Unterstützung dürfte Gold vom Beginn der Lohnverhandlungen in Südafrika erfahren, wo die Vorstellungen zwischen den Minenbetreibern und den Gewerkschaften weit auseinanderliegen.

Die Minenproduzenten, die durch ihren Dachverband vertreten werden, bieten eine Lohnerhöhung von 4% an, die unterhalb der Inflationsrate von 5,6% liegt. Die als gemäßigt geltende Gewerkschaft NUM fordert einen Lohnanstieg von bis zu 61%, die radikale Gewerkschaft AMCU sogar mehr als eine Verdopplung. Diesen unrealistischen Forderungen können die Minenunternehmen, die angesichts der gesunkenen Goldpreise ohnehin mit dem Rücken zur Wand stehen, nicht nachkommen. Mögliche Streiks scheinen damit vorprogrammiert. In Indien entfalten die Maßnahmen der Regierung und Zentralbank ihre Wirkung.

Regierungskreisen zufolge sind die Goldimporte im Juni im Vergleich zum Vormonat um 80% auf 31,5 Tonnen eingebrochen. Einer Umfrage von Bloomberg unter Importeuren, Schmuckherstellern, Analysten und Handelsgruppen zufolge sollen die indischen Goldimporte im zweiten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 22% auf 372,5 Tonnen sinken. Aufgrund des starken Frühjahrs mit monatlichen Rekordeinfuhren dürften damit die Goldimporte für das Gesamtjahr betrachtet aber dennoch über dem Vorjahresniveau von 860 Tonnen liegen.


Industriemetalle

Gemäß Einschätzung des staatlichen Research-Instituts Antaike wird Chinas Nachfrage nach Metallen auch im Falle einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums robust bleiben. So bestätigte Antaike in seinem Halbjahresbericht entsprechend frühere Einschätzungen. Getrieben durch eine höhere Nachfrage von Elektrogeräteherstellern, aus dem Bausektor, der Stromerzeugungsindustrie und von Kabelherstellern soll die chinesische Kupfernachfrage in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 5,5% auf 8,1 Mio. Tonnen steigen.

Antaike erwartet ferner, dass die Bleinachfrage um 8,9% auf 4,91 Mio. Tonnen und die Zinknachfrage um 3,1% auf 5,5 Mio. Tonnen zulegen soll. Die Einschätzung zum Wachstum der Aluminiumnachfrage wurde moderat auf 9,2% (23,85 Mio. Tonnen) reduziert. China bleibt damit klar der wichtigste Konsument von Metallen am Weltmarkt und gleicht zudem auch die Nachfrageschwäche in manchen anderen Ländern/Regionen aus.

Nach der Aufweichung der verschärften Qualitätsanforderungen an indonesische Zinnexporte geht der weltweit größte Zinnproduzent, PT Timah, nun von deutlich höheren Ausfuhren aus. Demnach dürften im Gesamtjahr rund 100 Tsd. Tonnen Zinn exportiert werden, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Die Angebotslage am globalen Zinnmarkt könnte damit wesentlich entspannter sein als bislang angenommen.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat in der vergangenen Woche seine Schätzung für die weltweite Baumwollproduktion im Erntejahr 2013/14 um knapp 1% auf 25,7 Mio. Tonnen erhöht. Ausschlaggebend hierfür war eine höhere Ernte in Indien. Der weltweite Verbrauch soll dagegen mit 23,9 Mio. Tonnen etwas niedriger ausfallen als bislang erwartet. In der Folge steigt der erwartete Angebotsüberschuss auf 1,8 Mio. Tonnen, nachdem schon in den beiden Vorjahren beträchtliche Überschüsse erzielt wurden. China dürfte den globalen Angebotsüberschuss erneut absorbieren. Obwohl der Bedarf Chinas die heimische Produktion nur um 400 Tsd. Tonnen übertrifft, sollen die Importe bei 2,4 Mio. Tonnen liegen.

Während die Lagerendbestände in China auf ein Rekordniveau von 12,8 Mio. Tonnen steigen dürften, sollen sie außerhalb Chinas auf ein 4-Jahrestief von 7,7 Mio. Tonnen sinken. Die dominierende Stellung Chinas auf dem weltweiten Baumwollmarkt wird damit auch im kommenden Erntejahr bestehen bleiben. Ohne die chinesischen Käufe würde das bestehende Überangebot zu fallenden Baumwollnotierungen führen. Von daher stimmen Meldungen des Verbands der chinesischen Baumwollproduzenten nachdenklich, wonach die Baumwollimporte Chinas im Juni um 22% gegenüber dem Vormonat auf 270 Tsd. Tonnen zurückgegangen sind. Dies kann aber auch damit zusammenhängen, dass Aufträge auf das neue Erntejahr verschoben wurden, welches im kommenden Monat beginnt. Aus diesem Grund kommt es gegen Ende des Erntejahres häufig zu einem Rückgang der US-Baumwollexporte.

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