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US-Rohölverarbeitung steigt auf 8-Jahreshoch

18.07.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis konnte in der Nacht auf 108,7 USD je Barrel steigen, der WTI-Preis auf 106,7 USD je Barrel. Als preisunterstützend erwiesen sich die US-Lagerdaten. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um weitere 6,9 Mio. Barrel gefallen. Das war deutlich mehr als erwartet und übertraf auch den am Vortag vom API berichteten Lagerabbau. In den vergangenen drei Wochen sind die US-Ölvorräte um insgesamt 27 Mio. Barrel zurückgegangen, was durch eine auf ein 8-Jahreshoch gestiegene Rohölverarbeitung durch die Raffinerien begünstigt wurde.

Die Rohölvorräte in Cushing fielen auch deshalb um 882 Tsd. Barrel auf das niedrigste Niveau seit November 2012, obwohl die US-Ölproduktion in der Berichtswoche mit 7,5 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit Dezember 1990 erreichte. Dass die Ölpreise nicht stärker profitieren konnten, dürfte am überraschenden Anstieg der US-Benzinlagerbestände gelegen haben. Diese erhöhten sich um 3,1 Mio. Barrel, was in erster Linie einer um 6% gesunkenen Benzinnachfrage geschuldet war. Diese hatte in der Woche zuvor ein 11-Monatshoch markiert. Hier dürften sich erste Bremsspuren der hohen Benzinpreise bemerkbar machen.

Dass die US-Benzinpreise daraufhin nicht stärker unter Druck geraten sind, dürfte vor allem auf den anhaltenden Preisanstieg bei den Ethanolgutschriften (RINs) zurückzuführen sein. Diese verteuerten sich gestern um weitere 8 US-Cents und erreichten zwischenzeitlich ein neues Rekordniveau von 1,47 USD je Gallone. Zu Monatsbeginn lag der RIN-Preis noch bei 1 USD je Gallone. Bei einer 10%-igen Ethanolbeimischung erhöht sich der Benzinpreis dadurch ceteris paribus um knapp 5 US-Cents je Gallone.

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Edelmetalle

Im Vorfeld der Anhörung des Fed-Vorsitzenden Bernanke vor dem US-Repräsentantenhaus überwand der Goldpreis erstmals seit über drei Wochen wieder kurzzeitig die Marke von 1.300 USD je Feinunze. Die Gewinne wurden jedoch vollständig wieder abgegeben und Gold beendete den Handel mit einem Minus von 1,3%. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall kaum verändert bei rund 1.275 USD je Feinunze. Während der Anhörung von Bernanke wertete der US-Dollar gegenüber dem Euro merklich auf. Im Wesentlichen unterstrich Bernanke jedoch nur, was er in den letzten Wochen schon gesagt hatte. Er wurde nur in einigen Details marginal expliziter.

Unsere Volkswirte gehen weiter davon aus, dass das Anleihekaufprogramm der Fed ab Dezember schrittweise zurückgefahren wird. Dies dürfte weitgehend eingepreist sein und somit den Goldpreis nicht mehr nennenswert belasten. Wir hatten gestern bereits berichtet, dass die indischen Goldimporte aufgrund der Rekordeinfuhren im Frühjahr dieses Jahr insgesamt betrachtet über dem Vorjahresniveau liegen dürften.

Diese Ansicht wurde nun vom World Gold Council (WGC) bestätigt. Dieser sieht die Goldimporte Indiens 2013 bei über 900 Tonnen. Übertroffen werden soll Indien dabei allerdings von China. Der WGC schätzt, dass das Reich der Mitte in diesem Jahr mehr als 1.000 Tonnen Gold importieren könnte, nachdem die Nachfrage aufgrund des Preisverfalls im ersten Halbjahr stark angezogen hatte. Damit würde China Indien als weltweit größten Goldkonsumenten ablösen.


Industriemetalle

Die Metallpreise kamen im Zuge der Bernanke-Anhörung (siehe Edelmetalle auf Seite 1) gestern unter Druck und gaben ihre zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab. Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat gestern seine monatlichen Angebots- und Nachfragedaten zu den Metallmärkten veröffentlicht. Bis auf Blei bestand demnach in den ersten fünf Monaten des Jahres bei allen anderen Industriemetallen ein Angebotsüberschuss.

Im Falle von Kupfer, Aluminium, Nickel und Zinn hat sich dieser im Vergleich zum Vorjahr teilweise stark ausgeweitet. Der Zinkmarkt befand sich gemäß den WBMS-Daten im Mai den zweiten Monat in Folge im Angebotsdefizit, so dass der Überschuss seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr weiter abgebaut wurde. Ein mittlerweile sehr hohes Angebotsdefizit hat sich am globalen Bleimarkt aufgebaut. Dieses wird von WBMS auf rund 174 Tsd. Tonnen beziffert. Bei Blei übertraf die Nachfrage bislang in jedem Monat dieses Jahres das Angebot. Damit bestätigt das WBMS bisherige Daten der International Lead and Zinc Study Group, die wiederum nächste Woche ihre Statistiken veröffentlicht.

Trotz des kumulierten Angebotsüberschusses in den ersten fünf Monaten des Jahres wies auch der Kupfermarkt im Mai ein Defizit auf. Dieses dürfte durch den Ausfall der "Bingham Canyon"-Mine in den USA zustande gekommen sein. Da nur kurze Zeit später auch die Produktion in der "Grasberg"-Mine in Indonesien für mehrere Wochen stillstand, sollte im Juni die Nachfrage das Angebot ebenfalls übertroffen haben.


Agrarrohstoffe

Nachdem schon die Europäische Kakaovereinigung für das zweite Quartal einen Anstieg der Kakaoverarbeitung um 6,1% gegenüber dem Vorjahr auf 310,4 Tsd. Tonnen berichtete, vermeldet nun die Kakaovereinigung Asiens einen Anstieg bei der Verarbeitung um 2% auf 153,8 Tsd. Tonnen. Die entsprechenden Zahlen für Nordamerika werden heute veröffentlicht. Begünstigt durch die robusten Nachfragezahlen konnte der Kakaopreis in London in dieser Woche auf ein 7½ -Monatshoch von knapp 1.590 GBP je Tonne steigen.

Der Kakaopreis in New York war mit knapp 2.330 USD je Tonne so teuer wie zuletzt Mitte Juni. Der Preisanstieg sollte begrenzt bleiben, da auch das Angebot zunimmt. Die Kakaolieferungen an die Häfen des weltgrößten Kakaoproduzenten Elfenbeinküste seit Beginn des Erntejahres im vergangenen Oktober bis Mitte Juli liegen inoffiziellen Schätzungen zufolge bei 1,373 Mio. Tonnen. Das sind knapp 100 Tsd. Tonnen mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Sorgen vor Frostschäden haben den Preis für Kaffee Arabica auf ein 5-Wochenhoch von 129 US-Cents je Pfund steigen lassen. Wetterprognosen zufolge könnten die Temperaturen in den brasilianischen Kaffeeplantagen in der kommenden Woche auf den Gefrierpunkt absinken und somit zu Ernteverlusten führen. Die Erwartung einer für ein Niedrigertragsjahr rekordhohen Kaffeeernte in Brasilien hatte die Kaffeepreise zuvor auf ein 4-Jahrestief fallen lassen.




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