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Goldpreis notiert unter den Produktionskosten

23.07.2013  |  Hannes Zipfel
Wie bei allen Rohstoffen sind auch bei den Edelmetallen die Förderkosten ein wichtiger Faktor bei der Preisbildung. Sinkt der erzielbare Verkaufspreis deutlich unter diese Kosten, werden Fördermenge und Investitionen zurückgefahren. Bei dauerhaft defizitärer Produktion (länger als sechs Monate) werden Minen geschlossen, Explorationsprojekte nicht weiterverfolgt, und schwach finanzierte Bergbauunternehmen scheiden endgültig aus dem Markt aus. In der Folge sinkt das Angebot deutlich.

Bei Gold lagen die durchschnittlichen Gesamtproduktionskosten im ersten Quartal dieses Jahres bei 1.553 US-Dollar pro Feinunze. Zu den aktuellen Notierungen von um die 1.250 Dollar produzieren viele Minen stark defizitär. Eines der größten Goldminenunternehmen der Welt, die südafrikanische Gold Fields, benötigt nach Aussage ihres CEOs Nick Holland einen Verkaufserlös von mindestens 1.500 US-Dollar pro Unze (Quelle: Handelsblatt).

In den Gesamtkosten pro Unze Gold, mit denen die Minenunternehmen kalkulieren, sind sowohl die reinen Produktionskosten als auch die Aufwendungen für Exploration, Finanzierungen, Investitionen und Verwaltung enthalten.


Goldförderung wird unprofitabel

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* inkl. Förderaufwand, Explorationskosten, Finanzierungskosten, Investitionsaufwand, Verwaltungskosten
Quelle: Earth Resource Investment Group | Grafik: SOLIT Kapital GmbH


So wundert es nicht, dass das Goldangebot aus der Minenförderung bereits sinkt: von 710 Tonnen im ersten Quartal 2012 auf nur noch 685 Tonnen im Vergleichsquartal dieses Jahres. Grund dafür sind neben der Kostenexplosion (speziell Energiekosten) die abnehmenden Erzgehalte bei der konventionellen Förderung sowie der deutliche Rückgang der Verkaufspreise.

Bei der Goldgewinnung muss nach Jahrtausenden der Ressourcenausbeutung in immer tieferen Erdschichten und damit auch deutlich teurer gegraben werden, um noch einen lohnenden Goldanteil pro Tonne Gestein zu erhalten (ca. 5 Gramm Gold pro Tonne Gestein).


Goldangebot geht zurück

Jährliches Angebot in Tonnen

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Quelle: World Gold Council, Thomson Reuters GFMS | Grafik: SOLIT Kapital GmbH


Beachtenswert ist auch, dass sich bei sinkenden Goldnotierungen das preissensitive Recyclingangebot deutlich zurückbildet. Zudem haben sich die Zentralbanken bereits im Jahr 2010 von der Angebotsseite verabschiedet.

Doch wie kann es dann sein, dass trotz rückläufigen Angebots und sehr robuster Nachfrage nach physischem Metall, vor allem aus den Emerging Markets, der Goldpreis auch im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich nachgab?

Ein wesentlicher Grund dafür ist eine neue Angebotsquelle, die seit 20. Dezember 2012 hunderte von Tonnen Gold zum globalen Gesamtangebot beisteuerte: Bis zum 30. Juni waren es ganze 588 Tonnen bzw. 40% der gesamten prognostizierten Minenproduktion für das erste Halbjahr 2013. Gemeint sind die physisch gedeckten Gold ETFs (Exchange Traded Funds).




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