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Goldpreis steigt wieder über 1.300 USD

22.07.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Konvergenz der beiden wichtigsten Ölpreise ist nahezu abgeschlossen. Am Freitag schloss Brent mit 108,1 USD je Barrel nur noch marginal höher als WTI. Berichte einiger Medien, wonach WTI erstmals seit drei Jahren bereits über Brent notiert, lassen die unterschiedlichen Fälligkeiten der beiden Terminkontrakte außer Acht. Der nächstfällige WTI-Terminkontrakt bezieht sich auf August, der nächstfällige Brent-Terminkontrakt auf September. Der September-Kontrakt von WTI handelt - wenn auch nur knapp - unter dem entsprechenden Brent-Kontrakt. Mit dem Auslaufen des August-Kontraktes bei WTI heute Abend nach Handelsschluss ist die Vergleichbarkeit der beiden nächstfälligen Terminkontrakte wieder gewährleistet.

Dann könnte der WTI-Preis den Brentpreis auch tatsächlich überholen. Dafür spricht das derzeit hohe Interesse der Finanzanleger an WTI. Laut aktueller CFTC-Daten stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen von WTI in der Woche zum 16. Juli um 18,9 Tsd. auf 275,8 Tsd. Kontrakte. Damit wurde das bisherige Rekordniveau von März 2011 übertroffen. Die Finanzanleger werden dabei nicht nur durch den Preisanstieg angelockt. Hinzu kommt die Aussicht auf sogenannte Rollgewinne aufgrund der stark fallenden Terminkurve (siehe auch TagesInfo vom vergangenen Freitag). Dagegen dürfte das Interesse der Finanzanleger bei Brent derzeit geringer ausfallen.

Aufschluss darüber können die ICE-Daten zur Marktpositionierung heute Mittag geben. Brent könnte dagegen von Angebotsrisiken profitieren. So wird der Südsudan nach nur vier Monaten seine Ölproduktion Ende Juli wieder einstellen. Grund hierfür sind anhaltende Streitigkeiten mit dem Sudan, welcher über die für den Transport benötigten Pipelinekapazitäten verfügt.

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Edelmetalle

Der Goldpreis legt zum Wochenauftakt zwischenzeitlich um mehr als 2% auf gut 1.320 USD je Feinunze zu und übersteigt damit erstmals seit Ende Juni wieder die psychologisch wichtige Marke von 1.300 USD. Zur charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie beträgt die Differenz allerdings immer noch gut 230 USD. In Euro gerechnet handelt das gelbe Edelmetall erstmals seit über vier Wochen wieder oberhalb von 1.000 EUR je Feinunze. Da die Gold-ETFs weitere - wenn auch moderate - Abflüsse verzeichnen, dürfte die jüngste Preisbewegung vor allem durch spekulative Finanzinvestoren begünstigt worden sein. Diese haben in der Woche zum 16. Juli ihre Netto-Long-Positionen um 18 Tsd. auf 41,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet.

Dies geschah nahezu ausschließlich über die Eindeckung von Short-Positionen, welche von ihrem Rekordhoch in der Vorwoche bei 82,1 Tsd. Kontrakte um 21% reduziert wurden. Dies war zugleich der stärkste Wochenrückgang seit Ende November. Der Anstieg der Goldpreise nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass seitdem die Short-Positionen weiter abgebaut wurden. Im Fahrwasser von Gold können auch die anderen Edelmetalle zulegen. Vor allem Silber steigt überproportional um 2,5% und überwindet damit wieder die Marke von 20 USD je Feinunze. Im Gegensatz zu Gold kam es bei Silber in der spekulativen Marktpositionierung kaum zu Veränderungen. Die Netto-Long-Positionen wurden hier nur marginal auf 4,4 Tsd. Kontrakte erhöht.


Industriemetalle

Ähnlich wie die Edelmetalle starten auch die Industriemetalle freundlich in die neue Handelswoche. Mit Preiszuwächsen von bis zu einem Prozent bleiben sie allerdings hinter den Edelmetallen zurück. Nichtsdestotrotz steigt Kupfer auf knapp 7.000 USD je Tonne. Auch Nickel, in diesem Jahr bisher der größte Verlierer, legt weiter zu und handelt heute Morgen bei rund 14.300 USD je Tonne. Von seinem Tief Anfang Juli hat das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall mittlerweile mehr als 1.000 USD bzw. 8% gutgemacht.

Wie am Beispiel von Kupfer ersichtlich ist, zeigen sich die spekulativen Finanzanleger für die Metallpreise wieder optimistischer. Denn diese haben in der Woche zum 16. Juli ihre Netto-Short-Positionen um 10,6 Tsd. auf 15,7 Tsd. Kontrakte reduziert. Wie bei Gold war dies fast ausschließlich auf die Eindeckung von Short-Positionen zurückzuführen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, dürfte der Kupferpreis gut unterstützt sein.

Die chinesische Zentralbank hat am Freitagabend bekannt gegeben, dass sie die Untergrenze des 12-Monats-Ausleihesatzes abschaffen wird. Damit können die kommerziellen Geschäftsbanken theoretisch Geld zu niedrigeren Zinsen ausleihen und damit die Wirtschaft und auch die Metallnachfrage ankurbeln. Allerdings werden sie durch das Verhältnis der Kredit- zu Einlagenzinsen beschränkt. Bei der Deregulierung im Zinsbereich handelt es sich eher um eine langfristige strukturelle Reform als um eine kurzfristige Maßnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft.


Agrarrohstoffe

Der meistgehandelte Mais-Terminkontrakt an der CBOT fällt am Morgen um 1% auf 4,96 USD je Scheffel und handelt nur noch knapp über einem 3-Jahrestief. Das USDA dürfte im Erntefortschrittsbericht heute Abend nach Handelsschluss eine Verbesserung des Zustands der US-Maispflanzen berichten. Dies und die Vorhersage optimaler Witterungsbedingungen in den US-Anbaugebieten sprechen kurzfristig für weiter fallende Preise. Wetterprognosen sagen kühlere Temperaturen und gelegentliche Regenfälle im Mittleren Westen der USA voraus. Derartige Bedingungen gelten als optimal für die kritische Bestäubungsphase, in welcher sich der Großteil der US-Maispflanzen derzeit befindet.

Kurzfristig orientierte Marktteilnehmer setzen dennoch nach nur einer Woche per Saldo wieder auf steigende Maispreise. In der Vorwoche hatten erstmals seit drei Jahren Netto-Short-Positionen bestanden. Mit letzteren ist angesichts der positiven Aussichten für das Angebot in den kommenden Wochen wieder zu rechnen. Hinzu kommt, dass das Maisangebot auch außerhalb der USA kräftig steigt. In Argentinien hat die Regierung ihre Schätzung für die zu Ende gehende Ernte um sechs Millionen auf 32,1 Mio. Tonnen angehoben. Grund hierfür ist eine neue Erhebungsmethode, welche zu einer deutlichen Aufwärtsrevision der Anbaufläche führte. Damit könnte Argentinien im laufenden Erntejahr 2012/13 vorübergehend zum weltgrößten Maisexporteur aufsteigen, bevor die USA diese Position wieder einnehmen werden.





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