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Positive Marktreaktion auf die Politik Europas!

28.10.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen (07.45 Uhr) bei 1.4175, nachdem im US-Geschäft Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4246 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 75.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 107.50, während EUR-CHF bei 1.2210 oszilliert.

Die erste Reaktion auf die von der europäischen Politik getroffenen Maßnahmen fallen positiv aus. Herr Noyer (EZB-Rat) sagte, dass die Finanzmärkte anscheinend die getroffenen Maßnahmen als adäquate Antwort akzeptieren. Wir stimmen dem zu. Entscheidend unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist jedoch, dass im weiteren Verlauf verbal als auch faktisch eine klare Stringenz im Fahrwasser der Brüsseler Beschlüsse erkennbar bleibt.

Diesbezüglich gibt es ermutigende Signale aus Frankreich. Frankreichs Präsident Sarkozy kündigte gestern im Fernsehen Sparmaßnahmen in einem Volumen von 6 - 8 Mrd. Euro an. Ziel ist es, die Topbonität bei AAA zu erhalten.

Mit einer Nivellierung der Defizitkrise in der Eurozone sollte über rückläufige Risikoaversion nicht nur eine freundliche Situation an den Finanzmärkten korreliert sein, sondern ebenso eine Stimmungsaufhellung für die globale Wirtschaft.

Bezüglich der nach unserer Analyse gesunden globalen Zyklik besteht die begründete Zuversicht, dass es in den kommenden Monaten makroökonomisch zu positiven Überraschungen kommen wird, die die aktuellen deutschen Wachstumsprognosen voraussichtlich zügig als eine unpassende Momentaufnahme erkennen lassen.

Die Geldmenge M-3 lieferte gestern eine positive Überraschung. Per Berichtsmonat September ergab sich im Jahresvergleich eine Zunahme um 3,1% nach zuvor 2,7% (revidiert von 2,8%). Die Prognose lag bei 2,9%. Der aussagefähigere Dreimonatswert legte von 2,3% auf 2,6% zu. Im Sektor der privaten Kreditvergabe kam es wie im Vormonat zu einem Anstieg um 2,5%.

Der beigefügte Chart der Geldmenge M-3 verdeutlicht anschaulich die Belebung. Diese Entwicklung seit Oktober 2010 ausgehend von +1,1% auf nun 3,1% steht in einem "gewissen" Widerspruch zur konjunkturellen Abkühlung der letzten fünf Monate.

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Der "Economic Sentiment Index" der Eurozone sank per Oktober von zuvor 95,0 auf 94,8 Punkte. Damit wurde der schwächste Wert seit knapp zwei Jahren markiert. Die Prognose war jedoch noch tiefer bei 93,7 Punkten angesiedelt. Hinsichtlich der getroffenen Stabilisierungsmaßnahmen nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die aktuellen Ergebnisse den Boden markieren.

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Die US-Arbeitslosenerstanträge lieferten keine neuen Erkenntnisse. In der Berichtswoche per 22.10. kam es zu einem wenig aussagefähigen Rückgang von 404.000 auf 402.000 Anträge. Damit wird das ermäßigte Niveau einmal mehr bestätigt. Der Blick auf den Langfristchart verdeutlicht die sukzessive Verbesserung.

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Die US-Wirtschaft expandierte per 3. Quartal 2011 laut ersten Berechnungen und Schätzungen in der annualisierten Fassung um 2,5%. Das entsprach den Erwartungen des Marktes. Damit bewegt sich das Wachstum wieder auf dem Niveau des zweiten Halbjahres 2010. Sowohl der Konsum als auch Investitionstätigkeit nebst den Exporten trugen zu dem Ergebnis bei. Das zweite Quartal in Folge belastete der Lagersektor. So weit - so gut!

Wir verweisen darauf, dass die Datenqualität des US-BIP nach unserem Verständnis keinen direkten Vergleich mit den europäischen Daten zulässt. Die Differenz zwischen den BIP-Daten der USA und der Eurozone ist so ausgeprägt wie die Differenz zwischen US-GAAP und dem HGB in der Bilanzierung …

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3700 - 30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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