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Öl und Gold geben kräftig nach

25.07.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern merklich unter Druck geraten. Brentöl gab um 1,5 USD nach und ging bei 107 USD je Barrel aus dem Handel. WTI verbilligte sich sogar um 2 USD und handelt am Morgen bei 105 USD je Barrel. Die schwachen China-Daten wogen schwerer als ein erneuter Rückgang der US-Rohöllagerbestände auf das niedrigste Niveau seit sechs Monaten. China war und ist der wichtigste Treiber für die globale Ölnachfrage, deren Dynamik in diesem Jahr deutlich hinter der Expansion des Angebots zurückbleibt.

Eine schwächere Nachfrage Chinas würde somit das Überangebot weiter steigen lassen. Finanzanleger nehmen dies offensichtlich zum Anlass, um Gewinne mitzunehmen. Der Ölpreis dürfte daher zunächst unter Druck bleiben. Ein deutlicherer Rückgang ist angesichts der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und in Nordafrika und dem damit einhergehenden Risiko von Angebotsausfällen aber unwahrscheinlich.

Auch der fortgesetzte Lagerabbau in den USA spricht gegen einen stärkeren Preisrückgang. In der vergangenen Woche sind die US-Rohöllagerbestände um weitere 2,8 Mio. Barrel gesunken. Das war der vierte Wochenrückgang in Folge. In diesen vier Wochen sind die Rohölbestände um knapp 30 Mio. Barrel gesunken, was es seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 30 Jahren zuvor noch nie gegeben hat.

Auch die Ölvorräte in Cushing verringerten sich letzte Woche um gut 2 Mio. Barrel. Innerhalb von drei Wochen sind sie um 5,6 Mio. Barrel gesunken. Die Spreadeinengung zwischen Brent und WTI in den vergangenen Wochen bekommt somit nachträglich Bestätigung. Aufgrund einer etwas geringeren Raffinerietätigkeit und einer stärkeren Nachfrage sanken auch die Benzinvorräte um 1,4 Mio. Barrel, was den Benzinpreisen zwischenzeitlich Auftrieb gab.


Edelmetalle

Nach einem starken Handelsauftakt gestern, der den Goldpreis auf ein 5-Wochenhoch von knapp 1.350 USD je Feinunze trieb, verlor das gelbe Edelmetall im weiteren Tagesverlauf merklich an Boden. Nach positiven US-Konjunkturdaten fiel Gold im Tief auf weniger als 1.315 USD. In den USA stiegen die Neubauverkäufe im Juni auf den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren, was Optimismus unter den Marktteilnehmern hinsichtlich der weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft und die Erwartung eines vorzeitigen Ausstiegs aus der ultra-lockeren Fed-Geldpolitik schürte. Daraufhin sind auch die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen wieder merklich angezogen. Positive Konjunkturdaten wurden gestern auch im Euroraum veröffentlicht, was auf eine zaghafte Konjunkturerholung auch auf dieser Seite des Atlantiks hindeutet. Silber wurde von Gold mit nach unten gezogen und handelt heute Morgen nur noch knapp über der Marke von 20 USD je Feinunze.

In Südafrika haben die Gewerkschaften nach der zweiten Runde der Lohnverhandlungen für die Arbeiter der Goldminenindustrie einen Stillstand der Gespräche erklärt. Nun soll ein Schlichter eingeschaltet werden. Während die Minenbetreiber ihr Angebot um 1 Prozentpunkt auf 5% erhöht haben, fordern die Gewerkschaften zum Teil eine Verdopplung der Gehälter. Trotz der Schlichtung, die rund 30 Tage dauern wird, hat ein Vertreter der Gewerkschaft NUM kurzfristige Streiks nicht ausgeschlossen.


Industriemetalle

Gemäß Daten des International Aluminium Institute ist die globale Aluminiumproduktion im Juni abermals auf ein Rekordhoch von 3,935 Mio. Tonnen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einem Anstieg um 4,5%. Gegenüber dem Vormonat war die Produktion "nur" marginal höher. Auf Tagesbasis wurden im vergangenen Monat 131,2 Tsd. Tonnen Aluminium hergestellt, was ebenfalls ein neuer Rekordwert ist. Einmal mehr war die Ausweitung der Produktion auf China zurückzuführen, wo mit 1,843 Mio. Tonnen soviel Aluminium wie nie zuvor in einem Monat hergestellt wurden. Damit ist bislang in den Daten noch nichts von den angekündigten Produktionskürzungen führender Hersteller zu sehen.

Möglicherweise auch aus diesem Grund hat das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie verschärfte Regularien für den Betrieb von Aluminiumschmelzen erlassen. So dürfen die Schmelzen nur noch eine bestimmte Höchstmenge an Strom zur Herstellung von Aluminium verwenden und müssen strengere Emissionsstandards einhalten. Auch dürfen keine neuen Schmelzen in Umweltzonen errichtet werden. Industriekreisen zufolge erfüllt der Großteil der Aluminiumschmelzen in China nicht die o.g. Anforderungen und müsste daher seine Anlagen aufrüsten. Dies könnte zwar kurzfristig zu Produktionskürzungen führen, mittel- bis langfristig könnte dadurch allerdings die Produktion sogar ausgeweitet werden.

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Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica hat gestern um fast 4% nachgegeben und handelt nur noch knapp über 120 US-Cents je Pfund. Der Kälteeinbruch im Süden Brasiliens hat dem brasilianischen Agrarwetterdienst Somar zufolge keine größeren Schäden auf den am südlichsten gelegenen Kaffeeplantagen hinterlassen. Ohnehin liegt der Anteil der brasilianischen Kaffeeernte in den betroffenen Anbaugebieten nur noch bei 3,5%, da der Kaffeeanbau in den letzten Jahren weiter nach Norden verlagert wurde, wo die Frostgefahr geringer ist. Damit richtet sich der Fokus wieder auf die Aussicht einer rekordhohen Ernte für ein Niedrigertragsjahr im weltgrößten Produzentenland Brasilien, welche weiter auf die Preise drücken sollte.

Schwerwiegender könnten dagegen die Auswirkungen des Kälteeinbruchs auf die brasilianische Weizenernte sein. Denn der betroffene Bundesstaat Parana stellt knapp die Hälfte der Weizenproduktion des Landes. Brasilien muss mehr als die Hälfte seines Weizenbedarfs von ca. 11 Mio. Tonnen mit Importen decken. Dieser Anteil könnte in diesem Erntejahr noch größer ausfallen. Die ohnehin angespannte Lage auf dem weltweiten Weizenmarkt könnte sich daher weiter verschärfen. Dafür sprechen auch Meldungen aus Russland. Der dortige Produzentenverband erwartet für dieses Jahr nur noch eine Weizenernte von 45-48 Mio. Tonnen und liegt damit deutlich unter der Regierungsprognose von mehr als 50 Mio. Tonnen. Das USDA geht bislang sogar von einer russischen Weizenernte in Höhe von 54 Mio. Tonnen aus.




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