Zentralbanken kaufen weniger Gold als erwartet
26.07.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können weder vom schwächeren US-Dollar noch von guten Konjunkturdaten in den USA und Europa und den weiterhin bestehenden Angebotsrisiken profitieren. Brent handelt wenig verändert bei 107,5 USD je Barrel, WTI fällt auf 105 USD je Barrel. Dies deutet auf einen Stimmungswechsel am Ölmarkt hin. Dazu passt auch, dass die relative Schwäche der Ölpreise mit dem jüngsten Anstieg der US-Ölproduktion auf das höchste Niveau seit Dezember 1990 begründet wird. Allerdings war die US-Ölproduktion in den vorhergehenden Wochen im Wochenvergleich sogar noch stärker gestiegen, ohne dass dies zu einer negativen Preisreaktion geführt hätte.
Die schwachen China-Zahlen von Mitte der Woche wirken offensichtlich noch nach. Hinzu kommt, dass die Sommernachfrage ihre Spitze überschritten zu haben scheint. Darauf deuten Daten des Beratungsunternehmens Oil Movements hin, denen zufolge die OPEC-Öllieferungen in den vier Wochen zum 10. August um 410 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen sollen. Oil Movements rechnet zudem bis September mit einem weiteren Rückgang der Öllieferungen. Der Preis für Ethanolgutschriften in den USA ist gestern um mehr als 20% gefallen, was auch den US-Benzinpreis deutlich nachgeben ließ. Grund hierfür waren Gerüchte, die US-Umweltbehörde könnte das Beimischungsmandat für Benzin im kommenden Jahr abändern. Ohne eine Anpassung könnte die kritische Beimischungsgrenze von 10% überschritten werden (siehe auch Rohstoffe kompakt Energie vom 23. Juli 2013).
Edelmetalle
Gold hat gestern einen Großteil seiner Verluste des Vortages wieder wettgemacht und setzt heute Morgen seine Aufwärtsbewegung fort. Das gelbe Edelmetall handelt dabei bei rund 1.340 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold wieder über der Marke von 1.000 EUR je Feinunze. Der Anstieg des Goldpreises wurde durch den schwachen US-Dollar unterstützt, der aufgrund von Spekulationen über eine längere Beibehaltung der ultra-lockeren Fed-Geldpolitik gegenüber dem Euro auf ein 5-Wochentief abwertete.
Gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds haben sich die Zentralbanken im Juni mit Goldkäufen zurückgehalten. Nennenswerte Zukäufe gab es demnach nur von der Ukraine (2,5 Tonnen), Aserbaidschan (2 Tonnen) und Kasachstan (1,4 Tonnen). Einige weitere Zentralbanken haben kleinere Mengen Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft. Demgegenüber standen auch einige kleinere Verkäufe. So sind zum Beispiel die Goldbestände der türkischen Zentralbank den IWF-Daten zufolge im Juni um 3,8 Tonnen gesunken. Da die Goldkäufe der Zentralbanken zuletzt merklich an Dynamik verloren haben, erwartet der World Gold Council für dieses Jahr "nur" noch Zentralbankkäufe von rund 400 Tonnen und damit deutlich weniger als im letzten Jahr (532 Tonnen).
Gemäß dem von Thomson Reuters GFMS in Zusammenarbeit mit Société Générale erstellten Hedgebuch haben die Goldproduzenten im ersten Quartal trotz des gefallenen Goldpreises 11 Tonnen Gold ihrer Produktion zurückgekauft. Das sog. globale Hedgebuch fiel damit per Ende März auf 112 Tonnen, den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2002. Ersten Einschätzungen zufolge wurden im zweiten Quartal weitere 17 Tonnen Gold von den Produzenten zurückgekauft.
Industriemetalle
Entgegen den Edelmetallen können die Industriemetalle kaum vom schwachen US-Dollar profitieren und geben in der Breite moderat nach. Unter anderem belasten fallende chinesische Aktienmärkte die Preise. Kupfer verliert zum Beispiel knapp 1% auf rund 6.950 USD je Tonne. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie hat mehr als 1.400 Unternehmen in 19 verschiedenen Branchen dazu aufgefordert, noch dieses Jahr Überkapazitäten abzubauen. Bis September müssen demnach vorab festgelegte Produktionsbereiche stillgelegt und bis Jahresende endgültig geschlossen werden. Betroffen sind unter anderem die Stahl-, Aluminium-, Kupfer-, Zement- und Papierindustrie. Damit wird die chinesische Regierung konkreter in ihren Plänen, die lokale Wirtschaft zu restrukturieren.
Es wird auch immer deutlicher, dass die neue Regierung den Fokus in ihren Bemühungen auf die Qualität und nicht die Quantität des Wachstums legt. Die kurzfristigen Auswirkungen des Abbaus der Überkapazitäten auf die Metallpreise dürften sich jedoch in Grenzen halten. Denn Industriekreisen zufolge ist ein Teil der nun zur endgültigen Schließung anstehenden Produktionsanlagen bereits seit einiger Zeit stillgelegt. Die Maßnahmen könnten allerdings dazu führen, dass das zukünftige Angebotswachstum in China mittel- bis langfristig betrachtet geringer ausfällt. Dann müsste die Nachfrage im Reich der Mitte durch vermehrte Importe gedeckt werden.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis ist gestern um 2,6% gefallen und setzt die Talfahrt auch heute fort. Dies bezieht sich auf den November-Kontrakt und damit auf die neue Ernte. Lange Zeit konnten sich Sojabohnen dem Abgabedruck bei Mais entziehen. Dies hat sich nun geändert, da die Unterstützung durch das knappe verfügbare Angebot nachlässt. Preisdruck ging nämlich vor allem vom alterntigen August-Kontrakt aus, welcher innerhalb von drei Handelstagen um 12% gefallen ist. Offensichtlich haben die Verbraucher ihren kurzfristigen Bedarf an Sojabohnen hinreichend gedeckt. Abnehmer, die keinen unmittelbaren Bedarf haben, buchen stattdessen die wesentlich billigere neuerntige Ware.
Die thailändische Regierung sitzt eigenen Angaben zufolge auf Kautschukbeständen von 210 Tsd. Tonnen, welche sie zwischen August 2012 und Mai 2013 von den heimischen Produzenten aufgekauft hat. Die Regierung beabsichtigt, diese Bestände im Jahresverlauf zu verkaufen, wartet dafür aber auf höhere Preise. Die Regierung steht dabei unter zeitlichem Druck. Denn mit fortschreitender Zeit sinkt die Qualität des Kautschuk, was zu Verlusten führen würde. Die Aussicht, dass bei höheren Preisen zusätzliches Material auf den Markt kommt, sollte das Anstiegspotenzial bei den Kautschukpreisen begrenzen. Diese sind aufgrund einer deutlichen Ausweitung des Angebots bei gleichzeitig schwächerer Nachfrage zuletzt auf ein 3½-Jahrestief gefallen (siehe auch Rohstoffe kompakt Agrar vom 24. Juli 2013).
Die Ölpreise können weder vom schwächeren US-Dollar noch von guten Konjunkturdaten in den USA und Europa und den weiterhin bestehenden Angebotsrisiken profitieren. Brent handelt wenig verändert bei 107,5 USD je Barrel, WTI fällt auf 105 USD je Barrel. Dies deutet auf einen Stimmungswechsel am Ölmarkt hin. Dazu passt auch, dass die relative Schwäche der Ölpreise mit dem jüngsten Anstieg der US-Ölproduktion auf das höchste Niveau seit Dezember 1990 begründet wird. Allerdings war die US-Ölproduktion in den vorhergehenden Wochen im Wochenvergleich sogar noch stärker gestiegen, ohne dass dies zu einer negativen Preisreaktion geführt hätte.
Die schwachen China-Zahlen von Mitte der Woche wirken offensichtlich noch nach. Hinzu kommt, dass die Sommernachfrage ihre Spitze überschritten zu haben scheint. Darauf deuten Daten des Beratungsunternehmens Oil Movements hin, denen zufolge die OPEC-Öllieferungen in den vier Wochen zum 10. August um 410 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen sollen. Oil Movements rechnet zudem bis September mit einem weiteren Rückgang der Öllieferungen. Der Preis für Ethanolgutschriften in den USA ist gestern um mehr als 20% gefallen, was auch den US-Benzinpreis deutlich nachgeben ließ. Grund hierfür waren Gerüchte, die US-Umweltbehörde könnte das Beimischungsmandat für Benzin im kommenden Jahr abändern. Ohne eine Anpassung könnte die kritische Beimischungsgrenze von 10% überschritten werden (siehe auch Rohstoffe kompakt Energie vom 23. Juli 2013).
Edelmetalle
Gold hat gestern einen Großteil seiner Verluste des Vortages wieder wettgemacht und setzt heute Morgen seine Aufwärtsbewegung fort. Das gelbe Edelmetall handelt dabei bei rund 1.340 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold wieder über der Marke von 1.000 EUR je Feinunze. Der Anstieg des Goldpreises wurde durch den schwachen US-Dollar unterstützt, der aufgrund von Spekulationen über eine längere Beibehaltung der ultra-lockeren Fed-Geldpolitik gegenüber dem Euro auf ein 5-Wochentief abwertete.
Gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds haben sich die Zentralbanken im Juni mit Goldkäufen zurückgehalten. Nennenswerte Zukäufe gab es demnach nur von der Ukraine (2,5 Tonnen), Aserbaidschan (2 Tonnen) und Kasachstan (1,4 Tonnen). Einige weitere Zentralbanken haben kleinere Mengen Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft. Demgegenüber standen auch einige kleinere Verkäufe. So sind zum Beispiel die Goldbestände der türkischen Zentralbank den IWF-Daten zufolge im Juni um 3,8 Tonnen gesunken. Da die Goldkäufe der Zentralbanken zuletzt merklich an Dynamik verloren haben, erwartet der World Gold Council für dieses Jahr "nur" noch Zentralbankkäufe von rund 400 Tonnen und damit deutlich weniger als im letzten Jahr (532 Tonnen).
Gemäß dem von Thomson Reuters GFMS in Zusammenarbeit mit Société Générale erstellten Hedgebuch haben die Goldproduzenten im ersten Quartal trotz des gefallenen Goldpreises 11 Tonnen Gold ihrer Produktion zurückgekauft. Das sog. globale Hedgebuch fiel damit per Ende März auf 112 Tonnen, den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2002. Ersten Einschätzungen zufolge wurden im zweiten Quartal weitere 17 Tonnen Gold von den Produzenten zurückgekauft.
Industriemetalle
Entgegen den Edelmetallen können die Industriemetalle kaum vom schwachen US-Dollar profitieren und geben in der Breite moderat nach. Unter anderem belasten fallende chinesische Aktienmärkte die Preise. Kupfer verliert zum Beispiel knapp 1% auf rund 6.950 USD je Tonne. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie hat mehr als 1.400 Unternehmen in 19 verschiedenen Branchen dazu aufgefordert, noch dieses Jahr Überkapazitäten abzubauen. Bis September müssen demnach vorab festgelegte Produktionsbereiche stillgelegt und bis Jahresende endgültig geschlossen werden. Betroffen sind unter anderem die Stahl-, Aluminium-, Kupfer-, Zement- und Papierindustrie. Damit wird die chinesische Regierung konkreter in ihren Plänen, die lokale Wirtschaft zu restrukturieren.
Es wird auch immer deutlicher, dass die neue Regierung den Fokus in ihren Bemühungen auf die Qualität und nicht die Quantität des Wachstums legt. Die kurzfristigen Auswirkungen des Abbaus der Überkapazitäten auf die Metallpreise dürften sich jedoch in Grenzen halten. Denn Industriekreisen zufolge ist ein Teil der nun zur endgültigen Schließung anstehenden Produktionsanlagen bereits seit einiger Zeit stillgelegt. Die Maßnahmen könnten allerdings dazu führen, dass das zukünftige Angebotswachstum in China mittel- bis langfristig betrachtet geringer ausfällt. Dann müsste die Nachfrage im Reich der Mitte durch vermehrte Importe gedeckt werden.
Agrarrohstoffe
Der Sojabohnenpreis ist gestern um 2,6% gefallen und setzt die Talfahrt auch heute fort. Dies bezieht sich auf den November-Kontrakt und damit auf die neue Ernte. Lange Zeit konnten sich Sojabohnen dem Abgabedruck bei Mais entziehen. Dies hat sich nun geändert, da die Unterstützung durch das knappe verfügbare Angebot nachlässt. Preisdruck ging nämlich vor allem vom alterntigen August-Kontrakt aus, welcher innerhalb von drei Handelstagen um 12% gefallen ist. Offensichtlich haben die Verbraucher ihren kurzfristigen Bedarf an Sojabohnen hinreichend gedeckt. Abnehmer, die keinen unmittelbaren Bedarf haben, buchen stattdessen die wesentlich billigere neuerntige Ware.
Die thailändische Regierung sitzt eigenen Angaben zufolge auf Kautschukbeständen von 210 Tsd. Tonnen, welche sie zwischen August 2012 und Mai 2013 von den heimischen Produzenten aufgekauft hat. Die Regierung beabsichtigt, diese Bestände im Jahresverlauf zu verkaufen, wartet dafür aber auf höhere Preise. Die Regierung steht dabei unter zeitlichem Druck. Denn mit fortschreitender Zeit sinkt die Qualität des Kautschuk, was zu Verlusten führen würde. Die Aussicht, dass bei höheren Preisen zusätzliches Material auf den Markt kommt, sollte das Anstiegspotenzial bei den Kautschukpreisen begrenzen. Diese sind aufgrund einer deutlichen Ausweitung des Angebots bei gleichzeitig schwächerer Nachfrage zuletzt auf ein 3½-Jahrestief gefallen (siehe auch Rohstoffe kompakt Agrar vom 24. Juli 2013).